Dreitausend Athleten, hunderttausende Fans und 226 Kilometer, die über Europas IRONMAN-Champions bestimmen: Die IRONMAN European Championships am 3. Juli 2016 in Frankfurt versprechen auch im Jahr 2016 wieder ein Triathlon-Fest der Superlative zu werden. Man muss kein Hellseher sein, um vorherzusagen: Noch nie war ein Rennen der Herren in Frankfurt so offen.
Für Sebastian Kienle waren die vergangenen 24 Monate eine Achterbahn der Emotionen: Mit der IRONMAN European Championship in Frankfurt und der IRONMAN World Championship in Kailua-Kona sicherte sich der heute 31-Jährige in der Saison 2014 ein unglaubliches Double.
Ein Jahr später machte allerdings ausgerechnet Landsmann Jan Frodeno dem gebürtigen Knittlinger einen Strich durch die Rechnung und kletterte zwei Mal auf ganz oben auf das Treppchen. Kienle musste sich mit den Plätzen zwei (Frankfurt) und acht (Kona) zufrieden geben, holte sich allerdings den Titel bei seinem Heimrennen, dem Sparkasse IRONMAN 70.3 Kraichgau powered by KraichgauEnergie. Frodeno will bereits im April beim Standard Bank IRONMAN South Africa in Port Elizabeth starten, gab aber kürzlich eine Verletzung bekannt.
“Ich habe in kurzer Zeit alle Höhen und Tiefen unseres Sports erlebt. Wer einmal ein Rennen gewonnen und Blut geleckt hat, will dieses Gefühl immer wieder erleben. Frankfurt wird ein Kampf auf Biegen und Brechen. Es wird für uns spannend und natürlich auch für die Zuschauer“, sagt Kienle.
Raelert und O´Donnell wollen Kienle nicht kampflos das Feld überlassen
. Andreas Raelert, als stiller Krieger bekannt, meldete sich im letzten Jahr mit einem Paukenschlag an der Weltspitze zurück. Auf den sechsten Platz in Frankfurt 2015 folgte ein sensationeller zweiter Platz auf Hawaii, nur drei Minuten hinter Jan Frodeno. Statt dem Damoklesschwert eines verletzungsbedingten Karriereendes hing plötzlich ein Blätterkranz über bzw. auf dem Kopf des deutschen Ausnahmeathleten, der im August seinen 40. Geburtstag feiert.
“Ich habe in Frankfurt mit dem Sieg 2010 einen der besten Momente meiner Triathlon-Karriere erleben dürfen, 2014 folgte dann mit meiner Aufgabe einer der bittersten. Für mich ist dieses Rennen neben Kona das große Highlight dieser Saison“, sagt Raelert.
Erstmals in Frankfurt am Start stehen wird Timothy O’Donnell, Dritter bei der IRONMAN World Championship 2015. Brisanz gewinnt die Premiere des US-Amerikaners durch eine gemeinsame Vergangenheit mit Andreas Raelert. Der Deutsche und O’Donnell lieferten sich im vergangenen Herbst in Kailua-Kona eine wahre Schlacht auf der Laufstrecke.
Am Ende rettete Raelert einen Vorsprung von 67 Sekunden ins Ziel und verwies O’Donnell auf Platz drei.
Als „dark horse“ sehen nicht nur deutsche Triathlon-Experten den Dritten von 2015, Andreas Böcherer. Nach langer Pause gelangen dem Freiburger im Vorjahr gleich drei Siege auf der IRONMAN 70.3-Distanz (IRONMAN 70.3 Pays d’Aix, IRONMAN 70.3 St. Pölten, IRONMAN 70.3 Cozumel).
„Das Rennen hat alle Zutaten für einen Krimi: Zwei Ex-Europameister, die für einen Sieg alles geben würden. Dazu: Offene Rechnungen untereinander und ein US-Amerikaner, der Europas Elite aufmischen will. Ich glaube, es wird eine Nervenschlacht und ein Leckerbissen für Triathlon-Fans“, freut sich Björn Steinmetz, Managing Director von IRONMAN Germany.
Daten & Fakten
Für die Profis geht es bei der IRONMAN European Championship am 3. Juli 2016 um insgesamt 150.000 US-Dollar Preisgeld und 4000 Punkte für das Kona Pro Ranking (KPR). Die Amateure kämpfen um 75 Startplätze für die IRONMAN World Championship am 8. Oktober 2016 in Kailua-Kona, Hawaii. Start der IRONMAN European Championship ist um 6:30 (Profis Herren), 6:32 (Profis Damen) bzw. um 6:40 Uhr (Altersklassen/Rolling start).
Die Strecke
Der Rolling Start zum Schwimmen erfolgt am Strandbad des Langener Waldsees. Die 3,8 Kilometer lange Strecke wird von einem kurzen Landgang unterbrochen. Im Anschluss führt die Radstrecke von hier durch Downtown Frankfurt sowie – auf komplett gesperrten Straßen – in die landschaftlich reizvolle Umgebung der Stadt am Main. Den Höhepunkt der Radstrecke für die Athleten und Anziehungspunkt für Tausende begeisterter Zuschauer bildet Maintal-Hochstadt, und hier insbesondere die 500 Meter lange Steigung durch den historischen Stadtkern, auch bekannt als „The Hell“. Die Laufstrecke führt als flacher Kurs – und damit Garant für schnelle Marathon-Zeiten – entlang des Main, vorbei an der Skyline von Downtown Frankfurt und der historischen Museumsuferseite. Tausende Zuschauer feuern die Athleten an den Uferpromenaden und nicht zuletzt im Ziel auf dem Römer spektakulär an.
DTU Deutsche Meisterschaft
Ernst wird es auch bei den Altersklassen-Athleten: Erstmals wird im Rahmen der IRONMAN European Championship auch die DTU Deutsche Meisterschaft Langdistanz ausgetragen. Von den rund 3000 angemeldeten Athleten sind aktuell über 1100 berechtigt, im Rahmen der Deutschen Meisterschaft gewertet zu werden. Voraussetzung für eine Teilnahme ist der Startpass der Deutschen Triathlon Union (DTU). Mehr Informationen zum Startpass gibt es auf www.dtu-info.de.