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7 Tage, 22 Stunden und 11 Minuten – mit dieser Fabelzeit unterbot der österreichische Extremradfahrer Christoph Strasser als erster Mensch die magische 8-Tage-Schallmauer beim RACE ACROSS AMERICA, dem längsten und härtesten Ultra-Radrennen der Welt. Um solche Leistungen zu erbringen, braucht es ganz spezielles Training. Hunderte Stunden verbringt Strasser dabei vor allem im Winter Indoor und vertraut in diesem Winter das erste Mal auf den Profiergometer von Airstreeem. Wir haben mit ihm über seine Ziele und sein Training gesprochen.
triaguide: Hallo Christoph, wie sehen deine Saisonplanungen für 2014 aus? Was sind nach einer so genialen Saison wie 2013 die nächsten Herausforderungen?
Strasser: Für mich war immer klar, dass ich auch nach dem Rekord weiterfahren werde, weil ich diesen Sport einfach extrem gerne mache. Und ich glaube auch, dass beim RAAM noch mehr möglich ist, der Spielraum für Verbesserungen wird zwar immer kleiner, aber warum sollen nicht nochmals 2 bis 3 Stunden Verbesserung drin sein, wenn das Wetter mitspielt? Ich werde aber nicht größenwahnsinnig, dieses brutale Rennen muss man immer wieder erst einmal zu Ende bringen. Ich darf nicht vergessen, dass das RAAM gleich hart bleibt wie beim ersten Mal, ich habe nur mittlerweile mehr Erfahrung gesammelt. Außerdem möchte ich heuer als zweiten Saisonhöhepunkt das Race Around Austria bestreiten.
Wie laufen die Vorbereitungen auf die kommende Saison? Wieviele Trainingsstunden investierst du aktuell pro Woche?
Der Wochenumfang bewegt sich zwischen 20 und 35 Stunden pro Woche, im Trainingslager waren es auch etwas mehr. Die Vorbereitung läuft super, ich trainiere immer nach Watt und von daher sehr effizient. Langsames Rollen gibt es im Vergleich zu früher nicht mehr. Ich versuche jede Trainingsminute im idealen Trainingsbereich zu fahren. Daher wird der Umfang nicht zu hoch, die Wirksamkeit ist aber trotzdem sehr hoch.
Was hast du im Vergleich zu 2013 am Trainingsaufbau geändert? In wie weit hilft dir da der Airstreeem Ergometer?
Ich habe meine Methoden nur verfeinert, im Prinzip behalte ich mein Trainingskonzept bei. Von Jahr zu Jahr werden die Einheiten aber schneller, und da wird die Wattmessung immer wichtiger. Fixpunkte sind der FTP-Zeitfahrtest, der einmal im Monat absolviert werden sollte. Am Airstreeem Ergometer schätze ich in erster Linie, dass ich mein eigenes Bike mit meiner Sitzposition benutzen kann, und im Vergleich zu einer Rolle damit sehr viel leiser und genauer trainieren kann. Besonders angenehm finde ich den realistischen Rundlauf, und dass das Rad auch leicht nach links und rechts wippen kann, was ein gutes Fahrgefühl ergibt.
Wie schaut eine richtig harte Einheit für dich auf dem Airstreeem Ergo aus?
Richtig hart sind die K3-Intervalle, die ich je nach Trainingszyklus im Bereich von 5×5 bis 8×8 Minuten bei 350W und einer Trittfrequenz von 60 absolviere. Aber auch die Dauermethode im Tempobereich geht ordentllich ans Eingemachte: 300W konstant über 1-3 Stunden!
Du warst in den letzten Wintern viel auf anderen Ergometerprodukten unterwegs. Was unterscheidet den Airstreeem Profiergometer von anderen Produkten? Worin liegen deiner Meinung nach die Vorteile vom Airstreeem Profiergometer?
Wie schon gesagt, ich finde das Training am Airstreeem sehr angenehm: realistisches Fahrgefühl durch optimalen Rundlauf und leichtes Wippen, genaues trittfrequenz-unabhängiges Einstellen der Watt und sehr leise. Diese Punkte habe ich bei anderen Trainern vermisst.
Hattest du schon Ärger mit deinen Nachbarn wegen dem Lärm des Gerätes? 😉
Zum Glück nicht, obwohl ich in einer Wohnanlage lebe, die nicht unbedingt die dicksten Wände hat. Trotzdem habe ich Iso-Matten und Dämm-Material darunter. Man will ja auch den Parkett-Boden durch Schweiß nicht beleidigen J
Planst du auch im Sommer intensive Einheiten auf dem Airstreeem Ergometer zur noch besseren Trainingssteuerung und Standardisierung?
Einige wenige Einheiten, die sehr spezifisch sind und genau verlaufen müssen, werde ich am Airstreeem machen. Aber ich bin jemand, der gerne Kontinuität im Training hat. Das heißt wenn ich einmal auf der Straße draußen fahre, werde ich das beibehalten. Und wenn ich im Herbst einmal auf den Ergo übersiedelt bin, laufe ich auch nicht am nächsten besseren Tag wieder raus.
Wie identisch ist das Pedalieren, das Trittverhalten im Vergleich zu draussen?
Das einzige was fehlt sind ein paar Schlaglöcher, ansonsten ist es wie auf der Straße. Ich kenne auch das Gefühl von anderen Heimtrainern, wo man bei der ersten Straßen-Ausfahrt das Gefühl bekommt, die Kondition nicht auf die Straße „umlegen zu können“. Vom Airstreeem auf die Straße braucht es keine Umgewöhnung, auch die Watt-Zahlen am Display stimmen mit dem Feeling in den Beinen überein.
Christoph, wir danken dir für deine Zeit und drücken dir für das Race Across America die Daumen!
Bilder Strasser (c) Lupispuma