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Der neue IRONMAN World Champion heißt Sebastian Kienle. Nach zwei Weltmeistertiteln über die IRONMAN 70.3-Distanz und den Plätzen 4 und 3 in den letzten Jahren hier in Big Island ging es für den für die meisten als Top-Favorit gehandelten Mann aus dem Kraichgau nun endlich auf das oberste Treppchen.
Mit einer Zeit von 8 Stunden und 14 Minuten hatte er letztlich mehr als 5 Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Amerikaner Ben Hoffmann und eine weitere Minute vor einem bärenstarken Jan Frodeno. Die nackten Zahlen drücken aber nicht aus, was Sebastien Kienle an diesem Tag geleistet hat. Zu unantastbar war seine Performance, zu eindrucksvoll wirkte der 30-jährige in der Gluthitze beim Energy Lab. Niemals sollte für die Konkurrenz auch nur der Funken einer Hoffnung aufkeimen, am Endergebnis noch etwas ändern zu können.
Beim Schwimmen herrschte bereits ein heftiger Wellengang, was sich auch auf die Schwimmzeit auswirkte. Dort war es widerum der Amerikaner Andy Potts, der sich an der Spitze einer größeren Gruppe den begehrten Titel „First out of the water“ sicherte. Kienle hatte rund dreieinhalb Minuten aufzuholen, was ihm umgeben von starken Radfahrern wie Marino Vanhoenacker auch schneller als erwartet gelang.
Vorne bestimmten der starke Radfahrer Andrew Starykowitz und Jan Frodeno das Tempo. Der Olympiasieger 2008 ging sein Kona-Debut mehr als rasant an und wirkte auf der Radstrecke souverän, bis ihn ein Defekt und eine Zeitstrafe für Lithering aus seinen Träumen riss. Während Sebastien Kienle die Führung übernahm und Anfangs noch mit Landsmann Maik Twelsiek, später dann alleine die Flucht nach vorne suchte, setzte es für seinen Landsmann einen großen Rückstand nach dem Radfahren.
Kienle hatte indes bereits auf die Laufschuhe gewechselt und war mit mehr als 4 Minuten Vorsprung, Tendenz stark steigend, unterwegs. Seine Verfolger Twelsiek und Vanhoenacker hatten nichts mehr zuzusetzen und somit baute Kienle das Polster auf seine Verfolger stetig aus. Auch in der Glutzitze im Energy Lab wirkte Kienles Abdruck noch kraftvoll und sein Schritt dynamisch. So war es nach 8 Stunden, 14 Minuten und 18 Sekunden endlich soweit und Kienle konnte sich zum ersten Mal IRONMAN World Champion nennen. 5 Minuten später landete der Überraschungsmann des Tages, der Amerikaner Ben Hoffman auf dem zweiten Rang. Mit der absolut schnellsten Marathonzeit des Tages lief Jan Frodeno noch auf das Podium. Ohne Defekt und Zeitstrafe hätte der Kampf um den Sieg zwischen den beiden Deutschen vielleicht noch spannender werden können.
Doch auch so war es ein totaler Triumph für Deutschland, den Hawaii-Debütant Nils Frommhold mit dem 6. Rang noch abrundete. Ein anderer musste seine Träume auf der Laufstrecke loslassen. Andreas Raelert lag in guter Position auf dem Weg nach vorne, als er beim Marathon große Magenprobleme bekam, das Rennen aber trotzdem mit 10 Stunden und 49 Minuten beendete. Ähnlich ging es dem lange Zeit drittplatzierten Marino Vanhoenacker, der schließlich mi 9 Stunden und 55 Minuten seinen letzten IRONMAN Hawaii finishte und danach enttäuscht seinen Kona-Rücktritt verkündigte. Auch seinem Teamkollegen vom pewag racing team, Faris Al-Sultan bescherte das Rennen kein Glück – erstmals gab es für den Sieger von 2005 ein DNF. Bereits auf der Radstrecke musste der Münchner das Rennen vorzeitig beenden. Der einzige Österreicher im Profifeld, Michael Weiss, musste nach einem völlig verpatzten Schwimmen völlig auf sich alleine gestellt einen großen Rückstand aufholen. Doch mit sehr starken Rad- und Laufleistungen konnte sich der Gumpoldskirchner noch bis auf den 16. Endrang vorarbeiten.
1 | Sebastian Kienle | DEU | 08:14:18 |
2 | Ben Hoffman | USA | 08:19:23 |
3 | Jan Frodeno | DEU | 08:20:32 |
4 | Andy Potts | USA | 08:21:38 |
5 | Cyril Viennot | FRA | 08:22:19 |
6 | Nils Frommhold | DEU | 08:22:29 |
7 | Tim Van Berkel | AUS | 08:23:26 |
8 | Frederik Van Lierde | BEL | 08:24:11 |
9 | Bart Aernouts | BEL | 08:28:28 |
10 | Romain Guillaume | FRA | 08:30:15 |
Im Damenrennen wurde bereits im Vorfeld über ein spannendes Duell zwischen der Titelverteidigerin Mirinda Carfrae und der Schweizerin Daniela Ryf spekuliert. Letztere hatte aufgrund ihrer überlegenen Saison mit unzähligen Titeln bei ihrem Kona-Debut plötzlich mit der Favoritenrolle zu kämpfen. Eine Rolle, die sie aber dankend annahm und nicht zuletzt auch verdient trug. Auf der Radstrecke übernahm die Schweizerin bald die Führung und fuhr einen vermeintlich komfortablen Vorsprung auf ihre größte Konkurrentin heraus. Doch auch dieser Vorsprung sollte für Ryf nicht reichen. Mit einer unfassbaren Laufzeit von 2 Stunden und 50, die immerhin 4 Minuten schneller als die von Sebastian Kienle war, flog die Australierin förmlich an ihrer Schweizer Konkurrentin vorbei und konnte sich nach 9 Stunden und 55 Sekunden über ihre Titelverteidigung freuen. Mit Platz 2 und zwei Minuten Rückstand gelang Ryf trotzdem ein sensationelles Debut. Das Podium komplettierte Rachel Joyce. Die deutschen Fahnen hielt Julia Gajer mit dem starken 6. Rang hoch.
1 | Mirinda Carfrae | AUS | 09:00:55 |
2 | Daniela Ryf | CHE | 09:02:57 |
3 | Rachel Joyce | GBR | 09:04:23 |
4 | Jodie Swallow | GBR | 09:10:19 |
5 | Caroline Steffen | CHE | 09:12:43 |
6 | Julia Gajer | DEU | 09:16:58 |
7 | Liz Lyles | USA | 09:18:11 |
8 | Gina Crawford | NZL | 09:19:21 |
9 | Mary Beth Ellis | USA | 09:20:46 |
10 | Liz Blatchford | AUS | 09:23:34 |
Fotos: (c) Ingo Kutsche