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Ein Praxistest von Markus Unterweger – @unterwexi
Ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass Polar sein lange erwartetes Flagschiff vorgestellt hat. Lange wurde im Vorfeld über mögliche Funktionen diskutiert und gehofft, dass die neue Multisportuhr die hohen Erwartungen, die wir an Produkte von Polar stellen, erfüllt. Kurz vorweg genommen: Sie tut es, und das in gewohnter Qualität aus Finnland.
Die erste “richtige” GPS-fähige Triathlon-Uhr der Finnen kommt in einer kleinen, aber durchdachten Karton-Box, welche sich über eine Magnetische Lasche wiederverschließen lässt. So können etwa das mitgelieferte Ladekabel oder der Brustgurt, der nun über Bluetooth-Smart funkt praktisch wieder verstaut und mitgenommen werden. Die Uhr wirkt auf den ersten Blick sehr hochwertig und edel, was sie von anderen GPS-Sportuhren, die derzeit auf dem Markt sind, positiv abhebt.
Die V800 wird mittels Ladekabel auf der Hinterseite geladen. Dieses ist bereits vom Loop bekannt und sitzt gut. Die Uhr ist innerhalb von ca 3 Stunden voll geladen.
Auch auf dem Handgelenk sitzt die Uhr sehr gut und wirkt weder zu schwer noch zu groß, obwohl sich die Antennen für GPS auf der Seite befinden.
Nach dem Starten wird der Benutzer um seine Grund-Daten gefragt, die für die spätere Berechnung des Kalorienverbrauchs oder der HF-Bereiche herangezogen werden. Durch die in dem Uhrband vorne und hinten eingebauten GPS-Antennen lässt sich die Uhr nicht gerade auf eine Fläche legen, was beim Stabitraining schon mal zur Herausforderung werden kann, vor allem wenn man die Zeit ablesen möchte. Besonders toll ist die Möglchkeit, die Uhr nicht nur Digital, sondern auch quasi-Analog als Ziffernblatt darstellen zu lassen. Gemeinsam mit dem wirklich hervoragenden Display, welches wahlweise schwarz mit weißen Ziffern oder weiß mit schwarzen Ziffern leuchtet, eine wirklich gute Kombination.
Das Display ist sehr gut lesbar und umfasst vier Zeilen.
Sehr praktisches Feature: Die Uhr hat eine eingebaute Stoppuhr, die läuft ohne eine Einheit aufzuzeichnen.
Das Schwimmtraining läuft derzeit noch wie gewohnt ab: Die V800 kann derzeit nur die Rundenzeitenn stoppen und keine weiteren Daten wie Zugfrequenz, Schwimmstil oder 100m-Zeit aufzeichnen. Polar hat angekündigt diese in den kommenden Monaten nachzureichen, vor allem weil für viele Triathleten demnächst die Saison beginnt. Ein klarer Vorteil wird hier sicher das bereits erwähnte gute Display sein, welches unter Wasser gut lesbar ist.
Sehr positiv gleich zu Beginn des Tests aufgefallen ist uns die sehr schnelle Satteliten-Suche der Uhr. Innerhalb von 30 Sekunden wurde der Satellit immer geortet, selbst in den Häuserschluchten von Graz oder nachdem eine Einheit ganz woanders gestartet wurde als die letzte.
Auch ein nettes Feature: Die Uhr fragt bei zu kurzen Einheiten nach, ob diese überhaupt gespeichert werden sollen.
Ansonsten läuft die Bedienung der Uhr während des Lauftrainings problemlos ab. Das Display ist toll zu lesen und es sind alle Funktionen integriert, die das ambitionierte Läuferherz schneller schlagen lassen. Auch der Vibrationsalarm unterstützt, falls man einmal gerade den Ipod auf volle Laufstärke aufgedreht hat. Dank der verschiedenen Aufzeichnungsmodi braucht man nun auch keine Angst mehr davor haben, dass der Akku während des Trainings ausgeht. Hier hat Polar bereits seit der RC3GPS ein durchdachtes Feature integriert, welches sich auch andere Hersteller überlegen könnten: Neigt sich der Akkustand dem Ende zu, wird das GPS deaktiviert und so sichergestellt, dass die Stoppuhr und HF-Aufzeichnungen weiterlaufen.
Die V800 unterstützt neben den üblichen Fahrradfunktionen auch Wattmessgeräte, solange sie über die von Polar verwendete Bluetooth-Smart Funktion verfügen. Leider konnte ich diese mangels Verfügbarkeit nicht testen. Ansonsten gibt es hier nicht viel weiteres zu berichten. Die vorhandenen maximal vier Datenfelder können beliebig über die Flow-Webapp eingestellt werden und positiv fällt auch die Möglichkeit auf, das Aufzeichnungsintervall je Sportart einzustellen. Dadurch verlängert sich beispielsweise beim Radfahren, bei dem nicht immer die genaueste Aufzeichnungsvariante notwendig ist deutlich von ca. 10 auf etwa 20 Stunden.
Die V800 sticht durch die vielfältigen von Polar so getauften “Smart-Training” Features hervor. Diese Indikatoren unterstützen Athleten bei der Beurteilung des vorangegangenen Trainings, ihres Ermüdungszustandes oder helfen bei der Interpretation der aktuellen Form. Klarerweise differenziert sich Polar durch diese Kennzahlen von der Konkurrenz, die Sinnhaftigkeit dieser Features ist diskutabel. Die persönliche Erfahrung des Autors im täglichen Training damit war jedoch durchaus positiv. So wird am Ende der Einheit eine kurze Zusammenfassung des Trainings gemeinsamt mit den wichtigesten Daten, etwa des Running-Index, des “Training Benefit” oder des Erholungstatuts angezeigt. Dieser hilft dabei, zu beurteilen, ob das Ziel der Einheit erreicht wurde, oder wie lange nun eine Erholgsphase von Vorteil ist.
Nach einer Trainingseinheit zeigt die Uhr den Erholungszustand an.
Polar hat eine Reihe von Tests eingebaut, die den Fitness- bzw. Trainingszustand von allen Seiten analysieren.
Auf der Web-Plattform flow.polar.com kann man zusätzlich den Trainingsverlauf und damit so etwas ähnliches wie seine eigene Formkurve verfolgen. Diese ist ebenfalls bei der Planung sowie Interpretation des vorangegangenen Trainings hilfreich und gibt einen guten Anhaltspunkt darüber, ob man zu viel oder zu intensiv trainiert.
Zusätzlich als hat die V800 als erste Premium-Sportuhr auch die Aktivity-Tracker Funktionen, die es im Polar Loop gibt. (Garmin zog Anfang Oktober mit der 920xt nach). Diese sind zwar “nice to have”, während des Tests zeigte sich jedoch noch keine ideale Verwendungsmöglichkeit für die gesammelten Daten. Wahrscheinlich ist man eher dazu angehalten, ein aktives Leben zu führen und mal die Stufen statt dem Lift zu nehmen, um in den zweiten Stock zu gelangen. Eine wirklich sinnvolle Interpretation der Aktivitätswerte unter Tags habe ich noch keine gefunden.
Die Aktivitätsaufzeichnungen eines Tages sind sehr nett anzusehen, allerdings schwer zu Interpretieren
Anders sieht dies beim Schlaf aus. Durch die Bewegungssensoren lässt sich auch die Schlaf-Dauer und Schlaf-Tiefe aufzeichnen. Dies ist für eine Langzeitverfolgung absolut sinnvoll. Hier erhält man durch die Uhr eine einfache und praktische Möglichkeit herauszufinden, ob man genug schläft.
Auf der Website können die einzelnen Datenfelder angepasst werden
Die Einheitenansicht am Ipad
Trotz anfänglicher Zweifel, ob Polar an alte Zeiten anküpfen kann, ist die V800 im letzten Monat zu meinem ständigen Begleiter geworden. Das edle Design, die tolle Lesbarkeit des Displays und die vielen Funktionen machen das neue Spitzenmodell von Polar zu einem ständigen Trainingsbegleiter und die Uhr auch zu offizielleren Anlässen tragbar. In einigen Bereichen muss Polar die angekündigten Features nun noch nachreichen, etwa bei den Schwimm-Metrics, um das insgesamt sehr ausgewogene Bild der V800 abzurunden. Für Triathleten die gerne neben der gewohnten und bewährten Qualität von Polar nun eine Triathlon Uhr mit allen wichtigen Funktionen haben wollen gibt es daher von uns eine Kaufempfehlung