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Ein Bericht von Marton Flander
Der Keszthely-Triathlon ist dieses Jahr zum fünften Mal ausgetragen worden, wo die Athleten ihre Leistung sowohl über die Mittel- als auch über die Olympischen Distanz unter Beweis stellen konnten. Ich hatte die Gelegenheit, die Entwicklung des Wettkampfes, wie er sich von einem 100 köpfigen Starterfeld zu einer seriösen Veranstaltung und zum Maßstab der Region entwickelt hat, zu verfolgen. Aber was ist der Schlüssel zum Erfolg? Es gibt sogar mehrere. Als erstes würde ich das Organisationsteam erwähnen, das als Ziel Weltklassenniveau zum bezahlbaren Preis auf die Fahne geschrieben hat. Dementsprechend haben sie geschafft eins von den besten Rennen was Preis-Leistungsverhältnis angeht in Europa anbieten zu können. Eine große Rolle spielt, dass der Wettkampf von Athleten für Athleten organisiert wird und dadurch bekommen fachspezifische Bereiche mindestens genauso große Aufmerksamkeit wie andere. Jeder kennt seine Aufgabe und ist sehr hilfsbereit. Die Flut an Wettkampfinformationen kann auch als etwas zu viel empfunden werden aber genau aus diesem Grund sind sie sehr einfach rückverfolgbar, detailliert und verständlich. Ein wichtiger Faktor ist die geographische Lage. Der Balaton ist ein weithin bekannter Begriff, nicht nur in Ungarn sondern auch in den Nachbarländern, der eine Art von Garantie für angenehme Unterhaltung bedeutet. Einen Wettkampf in diesem Umfeld unter zu bringen war die perfekte Wahl. Keszthely, als eine der schönsten Städte des Balatons, passt gut sowohl von der Infrastruktur als auch von der Kultur zu denen die nach aktiver Unterhaltung suchen. Das wichtigste ist natürlich die Strecke selber, wenn es um einen Wettkampf geht.
Die Schwimmstrecke befindet sich selbstverständlich im Balaton was sich praktisch selber anbietet. Die Streckenführung A und auch die B im Fall einer Unwetterwarnung kann ein Starterfeld von mehreren hunderten Athleten bedienen. Die Gerade bis zur ersten Boje ist lang genug um bei der ersten Kurve nicht mit dem halben Feld ums Leben kämpfen zu müssen. Die Linienführung (der Bojen) ist, auch bei Wellen, klar und gut verfolgbar. Beim Schwimmfinish laden in Reichweite stehende Zuschauer die etwas mitgenommenen Athleten mit neuer Kraft auf. In der ersten Wechselzone müssen wir zum „Sacksystem“ nur unsere Startnummer kennen und den Fahrradplatz memorieren. Das Platzieren der Fahrräder in der Wechselzone, dank der Fahrradhalterung, ist sehr einfach und übersichtlich. Was danach kommt ist so zu sagen einmalig unter den ungarischen Triathlon Wettkämpfen. Die Athleten dürfen die gesamte Wettkampfstrecke auf gesperrten Straßen in Autobahnqualität abspulen. Das ist besonders wertvoll, weil sie sich ausschließlich auf die bestmögliche Leistung konzentrieren können. Die Sicherheit und Straßenqualität sind die essenziellste Erwartungen gegenüber eines Wettkampfes und sie werden in Keszthely auf höchstem Niveau geliefert. Die Radstrecke ist mit ca. 900 m Höhenunterschied nicht einfach soll aber nicht abschrecken, da wir trotzdem über einer relativ schnellen Strecke sprechen können. Man soll die Bemühungen der Organisation für ein sauberes Rennen besonders betonen.
Das kann nur an der Kooperation der Athleten scheitern. Die Verpflegungsstationen an der Radstrecke wurden auf den richtigen Stellen mit der richtigen Auswahl eingerichtet so, wenn jemand sich nur auf die Wettkampfverpflegung verlässt, kann auch ohne Probleme diese Disziplin beenden. Die Organisatoren haben auch versucht sich auf die technischen Probleme vorzubereiten deshalb waren mehrere Servicemotorräder während des Wettkampfes im Einsatz. An den kritischen Stellen war die Streckenführung eindeutig und gut markiert. Neben den Hinweisschildern haben Helfer und Polizisten die Ungestörtheit des Wettkampfes gesichert. Die zweite Wechselzone funktioniert ebenfalls nach dem „Sacksystem“ und der Athletenpfad kann problemlos gefolgt werden. Die Laufstrecke besteht aus vier Runden und führt über die Innenstadt sowie über dem Schloss Festetics und dem Schlosspark. Nach dem Radfahren bietet auch noch das Laufen etwas an Herausforderungen. In der ersten Hälfte der Runde gibt es eine Steigung bis zur Fußgängerzone aber die Fußgängerzone selber geht auch noch etwas bergauf bis zum Schloss Festetics. Trotz der Steigung werden die Athleten fast vergleichbar mit einer Tour de France Bergetappe von Zuschauern angefeuert so, dass wir nicht mal ansatzweise ans Gehen denken. In der Fußgängerzone kommen durchgehend die Zurufe von Touristen und Angehörigen. Nicht so viele Triathlon Wettkämpfe führen durch Stätte die unter Denkmalschutz stehen aber hier in Keszthely haben die Organisatoren das auch gelöst. Durch den Schlosshof danach eine Runde im Park und schon haben wir die schwersten Hälfte der Laufrunde hinter uns, da die Strecke ab hier nur noch bergab bzw. flach führt. Als wir wieder durch die Fußgängerzone laufen, können wir die Beschleunigung der leichten Neigung mitnehmen gefolgt von einer steilen Gasse und dem mit Platanen flankierten Park. Danach ist das Wettkampfzentrum nicht mehr weit entfernt wo wir vom Anfeuern der Zuschauer unsere Kraftreserven für die nächste Runde mobilisieren können. Die Verteilung der Verpflegungsstellen ist hier ebenfalls absolut richtig und das Angebot lässt keine Wünsche frei. Ein einzigartiges Merkmal der Laufstrecke ist, dass der gesamte Verlauf von Zuschauer gefüllt ist und durchgehend angefeuert wird was nach mehreren Stunden im Rennen allen Athleten sehr viel bedeutet. Und was ist das i-Tüpfelchen? Vielleicht sind das die eingeladene Profis? Tatsächlich kann nicht jeder sagen, dass er mit Andreas Raelert, Timo Bracht, Thomas Steger, Jaroslav Kovacic oder Alessandro Degasperi in einem Feld am Start war und ich habe nur einigen von den letzten Jahren erwähnt. Vielleicht ist das das individuell wählbares Startpaket in dem die Athleten von einem großen Sortiment selber aussuchen können was hereinkommt. Ja, auf jeden Fall. Vielleicht sind das die unterschiedlichsten Rahmenprogramme womit die Organisatoren nicht nur an die Athleten sondern auch an die Begleiter gedacht haben. Eindeutig. Ich könnte diese Sachen noch lange auflisten denke aber, dass man es persönlich erleben muss. Erleben von A bis Z, von der Ankunft bis zur Abreise. Glaubt mir, mehr als 900 Leute können sich nicht irren. Wir sehen uns nächstes Jahr in Keszthely!