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Doping ist alles andere als ein Phänomen der Neuzeit. Schon in der Antike griffen Athleten zu angeblich leistungssteigernden Mitteln von Fliegenpilzen bis zu Stierhoden. Doch während in der Vergangenheit unabhängig vom Alter gedopt wurde, scheint die Akzeptanz für Doping in der heutigen Zeit speziell bei jungen Menschen wesentlich höher zu sein. Die entscheidende Frage dabei lautet: Ist das tatsächlich so oder wird das Bild durch soziale Medien und einseitige Berichterstattung getrübt?
Doping gibt es nicht nur im Spitzensport
Wer wissen möchte, in welchen Sportarten im Spitzensport besonders viel gedopt wird, findet eine entsprechende Auswertung dazu auf betrugstest.com. Triathlon liegt hier zwar nicht im Spitzenfeld, sehr wohl jedoch die darin vorkommenden Sportarten Leichtathletik sowie Radsport.
In der Leichtathletik sind laut der Auswertung derzeit weltweit insgesamt 382 Sportler aufgrund eines Dopingfalles gesperrt, im Radsport gibt es aktuell 226 Fälle. In diesen beiden Sportarten sind weltweit auch die meisten Betreuer gesperrt.
Die Auswertung zeigt ein klares Verhältnis bei den Geschlechtern: Mehr als drei Viertel der Dopingfälle betreffen Männer. Anders sieht es jedoch beim Alter aus. Die Fälle sind gleichmäßig auf alle Altersgruppen verteilt.
An dieser Stelle lässt sich einwenden, dass es sich dabei nur um jene Fälle handelt, bei denen sich die Athleten tatsächlich erwischen haben lassen. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer wesentlich höher ist.
Doping ist aber kein ausschließliches Phänomen im Spitzensport, sondern längst im Breitensport angekommen. Das Ideal vieler Menschen ist ein wohlgeformter Körper, wie sie ihn tagtäglich mehrmals in zahlreichen Medien zu sehen bekommen. Darüber hinaus legen es auch immer mehr Menschen, die ihren Sport grundsätzlich nur als Hobby betreiben, darauf an, Spitzenleistungen zu erzielen. Es scheint, als würde dieses Phänomen vor allem die jüngere Zielgruppe betreffen. Doch was sind die Gründe dafür, dass gerade jüngere Menschen so anfällig für leistungssteigernde Substanzen sind?
Die sozialen Medien spielen im Doping eine wichtige Rolle
Verantwortlich dafür zeigen sich oftmals die sozialen Medien, die in erster Linie von der jüngeren Zielgruppe genutzt werden. Während das Durchschnittsalter bei Facebook in den letzten Jahren sukzessive gestiegen ist und hier nur noch rund ein Viertel der User unter 25 Jahre alt ist, sind die aktiven User bei Instagram wesentlich jünger.
Der Grund dafür ist einfach: Auch die meisten Influencer sind vor allem auf Instagram sehr aktiv. Das gilt auch für die bekannten Stars der Triathlon-Szene wie beispielsweise Jana, Simon und Mathilda von „Family and Finishlines“ sowie Jan von „Pushing Limits“. Auch die junge Sportstudentin Klara Fuchs aus Österreich berichtet regelmäßig auf Instagram über ihre Aktivitäten als Jugend-Trainerin im Triathlon.
Diese Leute sind eine echte Inspiration für viele Hobby-Athleten. Doch nicht immer ist der Einfluss so positiv wie bei diesen Influencern. Vor allem bei vielen Stars aus der Fitness-Szene wird oftmals auch sehr freizügig über leistungssteigernde Substanzen berichtet. Die Gefährlichkeit dieser Mittel wird dabei bagatellisiert. Das führt dazu, dass sich viele junge Menschen auf Instagram dazu überreden lassen, alles Mögliche einzunehmen, was in irgendeiner Form Leistung oder Muskeln verspricht.
Ob die Substanzen dabei auf der offiziellen Dopingliste stehen, spielt im Hobbysport nur eine untergeordnete Rolle. Die Athleten haben hier auch kaum Kontrollen zu befürchten. Viel wichtiger ist jedoch der Aspekt, dass die Mittel auch dauerhaft die eigene Gesundheit gefährden können.
Während Spitzensportler wie Igor Polyanskiy wegen EPO-Dopings gesperrt werden, vertrauen viele Hobby-Athleten auf die leistungssteigernde Wirkung von Kreatin. Halten sie sich dabei an die Empfehlungen der Hersteller, stellt das auch kein großes Problem dar.
Doch aufgrund der Vorbilder in den sozialen Medien übertreiben es viele junge Menschen mit der Einnahme. Die kurzfristigen Wirkungen wie Durchfall und Magenbeschwerden sind dabei nicht das große Problem, sondern vor allem die dauerhafte Schädigung der Nieren, die dadurch nicht mehr in der Lage sind, den Körper vollständig zu entgiften.
Abstumpfung sorgt ebenfalls für Akzeptanz
Bis vor rund 30 Jahren wurde über das Thema Doping in den Medien viel weniger offensiv berichtet, als das heute der Fall ist. Viele vermuteten zwar, dass die Erfolge von einigen Athleten aus Ländern hinter dem „eisernen Vorhang“ nicht mit rechten Dingen zugehen konnten, doch nachgewiesen werden konnte ihnen das fast nie. Auch weil es damals noch nicht die Kontrollen im gleichen Ausmaß wie heute gab und auch die technischen Auswertungsmöglichkeiten begrenzt waren.
Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs wurde jedoch sehr viel darüber berichtet, dass die Einnahme von Doping vor allem in Ländern wie der ehemaligen DDR und UDSSR System hatte. Die Bemühungen, Dopingsündern auf die Spur zu kommen, wurden in weiterer Folge massiv erhöht. Das führte dazu, dass seit damals kaum ein Monat vergeht, in dem nicht in irgendeiner Sportart über das Dopingvergehen eines oder mehrerer Athleten berichtet wird.
Die Folge davon ist eine Abstumpfung bei der Zielgruppe. Die jungen Menschen von heute haben es gar nie anders kennengelernt und halten deshalb Doping auch für völlig normal. Deshalb ist bei ihnen auch die eigene Hemmschwelle wesentlich niedriger, zu entsprechenden Substanzen zu greifen.
Darüber hinaus sind diese heutzutage auch wesentlich einfacher erhältlich als noch vor 20 bis 30 Jahren. Auch hier hat die Digitalisierung ihren Beitrag geleistet. Oftmals können verbotene Substanzen sogar ganz einfach in einem Online-Shop gekauft werden. Ist das nicht der Fall, gibt es zumindest ausreichend Hinweise darauf, wo bestimmte Mittel erhältlich sind.
Aufklärung in Schulen und Vereinen ist wichtig
Um dem Phänomen entgegenzuwirken, ist vor allem Aufklärung wichtig. Die Krux dabei: Das Lehrpersonal in den Schulen hat oftmals nicht die erforderliche Sachkenntnis, um kompetent über das Thema zu referieren. Darunter leidet in weiterer Folge auch die Glaubwürdigkeit. Jugendliche haben durch ihre Eigenrecherchen im Internet häufig wesentlich mehr Erfahrung als die Lehrer.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Aufklärung in den Schulen und Vereinen über sogenannte „Role Models“ erfolgt. Idealerweise handelt es sich dabei um Personen, die selbst gedopt haben und deshalb mit den negativen Folgen bestens vertraut sind beziehungsweise um „saubere“ Athleten, die das Umfeld ebenfalls bestens kennen.