Die kanarische Insel Lanzarote zeigte sich heute für die Triathleten in ungewohntem Gewand. Anstatt brütender Hitze erwarteten die Athleten eher kühlere Temperaturen und Regenschauer. Nichts desto trotz gab es sowohl bei den Damen als auch bei den Herren Favoritensiege.
Bei den Herren setzt sich eine fünf Mann starke Gruppe, angeführt vom Engländer Steven Bayliss, vom Rest der jagenden Meute ab. Mit dabei waren auch die Favoriten Faris Al-Sutan und Philip Graves und der Spanier Miguel Blanchart. Nach 47:45 entstieg Bayliss als Führender der Gruppe den Fluten und begab sich auf die Radstrecke. Dort erwartete die Teilnehmer erst Regen, danach böiger Wind.
Bedingungen, die Faris Al-Sultan normalerweise nicht unbedingt in die Karten spielen würden, gilt er doch als ausgesprochener Hitzeathlet. Doch an diesem Tag schien den Deutschen nichts aufhalten zu können. Auch nicht Philip Graves, der Al-Sultan im letzten Jahr beim IRONMAN Austria am Rad ordentlich Paroli bieten konnte. Nicht jedoch an diesem Tag, denn der Faris-Express rollte ohne seine Verfolger unaufhaltsam über die Radstrecke.
Keiner der Verfolger hatte auch nur den Hauch einer Chance, am Geringsten hielt noch der Engländer Philip Graves den Schaden, doch 9 Minuten Rückstand vor dem Marathon ließen seine Träume vom Lanzarote-Sieg schon auf der Radstrecke vorzeitig platzen. Beim abschließenden Lauf konnte Al-Sultan das Tempo kontrollieren, denn niemand konnte ihn noch ernsthaft gefährden.
So feierte der ehemalige Welt- und Europameister mit einer Endzeit von 08:42:40 seinen ersten Sieg beim IRONMAN Lanzarote, just an jenem Ort, an dem er 1997 als 19-jähriger seinen ersten IRONMAN absolvierte. Auf den Zweiten musste man schon knapp 10 Minuten warten. Der Spanier Miguel Blanchart konnte beim Laufen keinen entscheidenden Boden gut machen, schaffte aber mit Platz 2 einen großen Erfolg in seinem Heimatland. Das Podium komplettierte der Este Kirill Kotsegarov, der Philip Graves mit nur 10 Sekunden Vorsprung noch den letzten Platz am Podium wegschnappte.
Kristin Möller feiert 3. IRONMAN-Sieg
Es wäre ein perfekter Tag für das Abu Dhabi Triathlonteam gewesen, hätten die Geldgeber nicht im Februar überraschend entschieden, ihr Engagement zu beenden. So war das ehemalige Teammitglied Kristin Möller gleich wie ihr prominenter ehemaliger Teamkollege erstmals auf Solopfaden unterwegs.
An ihrer sportlichen Fähigkeit hat das freilich nichts geändert. Bereits am Rad konnte Möller das Rennen an sich reißen und mit klaren Bestzeiten am Rad und beim Lauf mit einer Gesamtzeit von 09:37:34 souverän zum Sieg eilen. Mehr als eine halbe Stunde musste sie letztlich auf die Zweitplatzierte Französin Heleen Bij de Vaate warten, die Spanieren Saleta Castro komplettierte weitere 5 Minuten später das Podium.
Fuchs steigt aus, Ute Streiter 6. Profi-Dame
So erfolgreich wie die deutschen Nachbarn, die mit ihrem Doppelsieg einen perfekten Tag hatten, waren die Österreicher leider nicht. Doch das war angesichts der deutschen Leistungsdichte auch nicht zu erwarten. Die größten Hoffnungen aus österreichischer Sicht konnte man in den dreifachen Langdistanz-Staatsmeister Andreas Fuchs setzen. Der lieferte ausgerechnet am heutigen Tag das erste DNF seiner Karriere ab. „Ich habe am Rad zu viel gewagt, bis mich ordentlich zerrissen hat, nach 21 Lauf km war Schluss für heute. Aber heute ist nicht alle Tage ich komm wieder keine Frage“, lautete das Statement von Fuchs auf seiner Facebook-Seite.
Bei den Damen landete die routinierte Tirolerin Ute Streiter bei den Profis auf dem 6. Rang (17. Damen/Gesamt).
Bester österreichischer Agegrouper war Matthias Raecke mit dem starken 20. Gesamtrang und einer Zeit von 09:42:11.