Ali's Blog - Triathloncomeback aus Leidenschaft

Ali bloggt: Die Erkenntnis – Der Weg wird steiniger und schwerer

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Oktober 2014, Trainingseinstieg nach vier Jahren Leistungssportpause. Eine Neuorientierung im Alltag, mit ständig müden Gliedern, hinterließ anfangs täglich seine Spuren. Nun ist ein dreiviertel Jahr Trainingszeit vergangen und die Erkenntnisse sind reichhaltig – eine jedoch wiegt am schwersten.

Natürlich war ich in den vorangegangen vier Jahren nicht komplett unsportlich. Ein bisschen Laufen hier, die ein oder andere Schönwetterradtour da. Ein Schwimmbad habe ich in vier Jahren immerhin auch ganze viermal von innen gesehen. Nebenbei hatte ich angefangen hobbymäßig Fußball zu spielen, in Deutschland nennt man diese Liga 2. Kreisklasse – die unterklassigste Liga im deutschen Spielbetrieb. Es wurde teilweise auf Rasenplätzen gespielt, die eher einem Acker als einem Fußballplatz glichen. Die Gegenspieler legten kaum Wert auf die gesundheitlichen Wünsche ihrer Nebenmänner. In brenzligen Situationen musste auch schon mal der eigene Mann dran glauben. Fakt ist, neben dem Spaß und den zahlreichen lustigen Momenten, die ich in dieser Zeit definitiv hatte, nahm ich eine Sache mit, von der ich bis dato nichts wusste.

Wer mein Comeback bis heute fleißig mitverfolgt hat, der wird sich fragen, was nun eigentlich mit meiner Ferse ist. Zugegeben, die ersten Rennen verliefen unter Schmerzen, das Lauftraining war stark eingeschränkt und nach dem Radfahren hätte ich den Teil meines Fußes auch lieber abgeschraubt und in die Werkzeugkiste zurückgelegt. Bis vor einer Woche habe ich dies als Anpassungsschwierigkeit abgetan und mir eingeredet, dass sich das Problem mit Physiotherapie und Osteopathie irgendwann von selbst löst. Hauptsache keine grober Trainingsverlust! Diese Einstellung vertreten vermutlich viele Triathleten, bis zu dem Zeitpunkt, an dem die alte Dame im Supermarkt das Wettrennen um den besten Platz am Kassenband gewinnt. Meine Schmerzen an der Ferse, genauer am Achillessehnenansatz waren so stark, dass ich nicht mehr normal abrollen konnte. Der Zeitpunkt einen neuen Physiotherapeuten draufschauen zu lassen war gekommen. Nach sechs Monaten mit Schmerzen war ich nun gewillt, Nägel mit Köpfen zu machen. Keine Lust mehr auf morgendliche Anlaufprobleme und dauerhafte Niederlagen bei „Supermarktwettrennen“. Strikte Lauf- und Radpause! Einzig das Schwimmtraining behielt ich bei, damit die körperliche Grundlage nicht gänzlich verloren geht.

Eine Behandlung mit durchschlagender Wirkung

Trainingsmittel für eine gute Regeneration einer Verletzung, um sich einen schnellen Laufschuh zu verdienen

Nachdem ich mich begleitend zum Training sechs Monate von verschiedensten Experten ohne spürbare Besserung behandeln ließ, war ich logischerweise kurz vorm platzen. Unmengen an Geld, Nerven und Zeit habe ich investiert, um meiner Laufleidenschaft endlich wieder in vollem Umfang nachgehen zu können und keiner konnte/wollte mir dabei wirklich helfen.

Bis dato bin ich von einer Überlastungsreaktion ausgegangen, Anpassungsschwierigkeiten in meinem Jargon, doch das was der Physiotherapeut tatsächlich fand, war so banal wie logisch.

Ein Griff, ein Krachen und ein kurzzeitiger Schmerz als ob er die Ferse tatsächlich gerade abschraubt, um sie anschließend in den Werkzeugkasten zurückzulegen. Ein Blick auf meinen Stand, zwei weitere Griffe und zwei weitere Male das Krachen, diesmal allerdings in der Wirbelsäule und eine abschließende Frage: „Lauf mal um die Liege herum. Wie fühlt es sich an?“

SENSATIONELL! war meine Antwort. Wo ist die alte Ferse hin und was ist die Neue für ein Modell? Ist diese aus Carbon oder Aluminium, vielleicht sogar mit Titanachse!? Egal wie, endlich war der Fuß gefühlt wieder frei und die Diagnose war ein blockiertes Fersenbein. Die Komplexität des Fußaufbaus ermöglichte mir durch diese Blockierung keine normale Abrollbewegung, so dass sich der umliegende Gewebebereich durch hohe Belastungen, jedes mal erneut entzündete und Wasser einlagerte. Nach nur wenigen Tagen bin ich nun schon fast komplett schmerzfrei, jedenfalls so schmerzfrei wie seit sechs Monaten nicht mehr und nun mache ich mir berechtigte Hoffnungen, wieder voll einsteigen zu können.

Die schwerwiegendste Erkenntnis war somit, dass ich die letzten Monate mit einer „Verletzung“/Blockierung der Ferse, ursächlich aus Fußballzeiten, ein Gros an Lauftraining nicht habe durchziehen können. Die positive Erkenntnis jedoch ist, ich habe dadurch sehr viele neue Trainingsessenzen für mein Stabilisationstraining bekommen und bin vermutlich so in Balance, dass nun nichts mehr „schief gehen“ kann.

Nun heißt es Step by Step an alte Belastungsumfänge und Intensitäten herantasten, damit zumindest am Ende der Saison 2015 noch ein paar gute Rennen möglich sind und ich der alten Dame, nach gewonnenem Kassensprint, höflicherweise den Vortritt lassen kann.

Der Saisoneinstieg verlief trotz unterschwelliger Verletzung ja schon sehr vielversprechend und nun will ich am nächsten Schritt arbeiten…

Motiviert und trotzdem bedachte auf das notwendige Fingerspitzengefühl, mache ich mich nun auf zum Training.

Bis bald,

Euer Ali

[author title=““ image=“https://scontent-vie.xx.fbcdn.net/hphotos-xfp1/t31.0-8/11002704_10204885433749239_1935993570874570718_o.jpg“]Aljoscha Willgosch, Jahrgang 1988, zählte einst zu den großen Talenten des deutschen Triathlonsports, bevor ihn langwierige Verletzungen aus der Bahn warfen und zu einem vorläufigen Karriereende zwangen. Nach einigen Jahren packte ‚Ali‘ aber doch wieder die Leidenschaft und er will es wieder wissen. In seinem Blog wird er uns regelmäßig Up to date halten.[/author]

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