Cheftrainer Ralf Ebli: „Ich erwarte, dass sie den Sack zumacht“
Mit sechs Athleten reist die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft zur dritten Station der ITU World Triathlon Series nach Kapstadt (Südafrika). Nach den Kurz-Distanzen in Abu Dhabi (VAE) und Gold Coast (AUS) stehen dort am Sonntag, 24. April, zwei Rennen über die Sprint-Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) auf dem Programm. DTU-Cheftrainer Ralf Ebli hat für das Damenrennen Anne Haug, Hanna Philippin (beide Saarbrücken) und Sophia Saller (Ingolstadt) gemeldet. Bei den Herren gehen Gregor Buchholz (Wiesbaden), Justus Nieschlag (Lehrte) und Jonathan Zipf (Saarbrücken) im DTU-Dress an den Start. Mit einer Top-15-Platzierung kann Haug das ersehnte Olympiaticket für die Spiele in Rio (Start Damen: 14:06 Uhr MESZ) endgültig buchen. Für ihre Teamkolleginnen und -kollegen ist das Rennen in Südafrika so etwas wie die Generalprobe vor der letzten Olympia-Qualifikations-Chance am 14./15. Mai in Yokohama (Japan). Dort können sich die übrigen DTU-Athleten mit einer Top-8-Platzierung doch noch den Traum von den Olympischen Spielen im August in Rio erfüllen.
Anne Haug: „Meine Trainingsform ist super und das will ich jetzt zeigen“
Ebli ist fest davon überzeugt, dass Haug den geforderten 15. Platz erreicht. „Sie muss den Sack jetzt zumachen. Nichts anderes erwarte ich von ihr“, so der Chefcoach. Die Vize-Weltmeisterin von 2012 selbst ist mit Blick auf Sonntag optimistisch. „Meine Trainingsform ist wirklich super und das will ich jetzt endlich auch im Rennen zeigen“, so Haug fest entschlossen. „Ich möchte mich konzentriert und optimal auf Rio vorbereiten. Deshalb ist das Rennen in Kapstadt extrem wichtig für mich“, erklärt die 33-Jährige. Wichtig ist die dritte Station der World Triathlon Series 2016 auch für Sophia Saller, der 2015 an gleicher Stelle als Vierte ihr bestes WM-Serien-Ergebnis gelang. „Ich habe beschlossen, dieses Rennen ziemlich entspannt anzugehen“, sagt die 22-Jährige gebürtige Münchnerin, die zuletzt in der Toskana trainiert hat. Sie wolle vor allem Spaß haben, denn der habe ihr beim Saisonauftakt in Abu Dhabi fast komplett gefehlt. Was die letzte Chance auf einen Olympia-Startplatz angeht, zeigt sich die U23-Weltmeisterin von 2014 fokussiert. „Ich muss realistisch bleiben: Das Rennen in Yokohama in drei Wochen zählt, nicht dieses Wochenende.“ Mit großer Vorfreude geht Hanna Philippin, die dritte im Bunde der DTU-Damen, an den Start ihres zweiten WTS-Rennens in dieser Saison. „Ich freue mich, endlich wieder an der Startlinie zu stehen und Gas geben zu dürfen“, sagt sie. Trotz oder gerade wegen ihres Sturzes in Abu Dhabi ist die 23-Jährige hochmotiviert. „Ich will zeigen, was in mir steckt – und dieses Mal ohne Zwischenfall auf dem Rad“. Favoritinnen des World Triathlon Cape Town sind die Siegerin von Abu Dhabi, Jodie Stimpson (GBR) und Flora Duffy (Bermudas), die in der WM-Gesamtwertung aktuell auf dem zweiten Platz liegt. ITU-Weltmeisterin Gwen Jorgensen verzichtet.
Gregor Buchholz: „Es wird Zeit, dass ich mich in der WTS platziere“
Gemeinsam mit Coach Joel Filliol hat Gregor Buchholz seine bisherigen WTS-Rennen in Abu Dhabi und Gold Coast analysiert. „Dabei sind uns auch einige taktische Fehler aufgefallen“, erklärte der 30-Jährige vor dem Abflug nach Südafrika. In Kapstadt wolle er dies nun besser machen. Dass er es kann, bewies Buchholz in dieser Saison schon beim ITU World Cup in Mooloolaba, den er als Fünfter beendete. DTU-Cheftrainer Ralf Ebli hofft, dass Buchholz am Sonntag „den Frust und die Wut in Leistung und damit ein gutes Rennen umsetzen“ kann. „Es wird Zeit, dass ich mit einem Ergebnis im Ranking der Serie auftauche“, erklärt Buchholz entschlossen. „Jeder Platz zählt“, so der U23-Weltmeister von 2007. Justus Nieschlag will in Kapstadt vor allem weiter Wettkampferfahrung sammeln. „Das Rennen ist schon wichtig, vor allem für den Kopf“, so der 24-jährige Niedersachse. Natürlich hofft auch er auf ein gutes Ergebnis und eine Portion Selbstbewusstsein. „Das wäre für das nächste Rennen in Yokohama sicher nicht verkehrt“, so Nieschlag. Für Jonathan Zipf ist die Olympia-Qualifikation in Japan vorerst Nebensache. „Ich will in Kapstadt ein ordentliches Ergebnis und einige Punkte holen“, so Zipf. „Das ist alles, was in meiner Macht steht. Danach kann ich nur noch abwarten.“ Der Saarbrücker steht für das Rennen in Yokohama auf der Warteliste. Topfavorit für die dritte WM-Station ist Mario Mola (ESP), der schon in Abu Dhabi und Gold Coast gewann.