Bin ich im Übertraining?
Etwas, was ich mir in meinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen konnte, ist passiert: Ich musste beim ½ Distanz IRONMAN in St. Pölten aufgeben. Wie konnte das passieren? Bis zu dieser Veranstaltung konnte ich bei all meinen Starts (Langstreckenradrennen und Triathlons) finishen. Im Vorfeld hatte ich, quasi als Vorbereitung einige Wettkämpfe bestritten – Tage der Wahrheit, Businessmarathon, Businesslauf sowie den Sprint-Triathlon in Großsteinbach.
Dort ging es mir für meine Verhältnisse überraschend gut – erstmals konnte ich eine Strecke komplett durchkraulen. Auch im Training lief es mir sehr gut. Daher reiste ich mit einem recht positiven Gefühl nach St. Pölten. Auch am Wettkampftag fühlte ich mich noch recht gut, verwunderlich war nur dass ich keine Spur nervös war. Auf Grund meiner Schwimmschwäche wartete ich beim Start etwas zu bis die schnellen Schwimmer weg waren. Nun wollte ich loskraulen – doch o weh – ich konnte nicht schwimmen. Na gut – dann eben Brustschwimmen – dachte ich. Ging aber auch nicht, ich bekam meinen Kopf nicht unter Wasser. Es war zum Verzweifeln, ich taumelte irgendwie durch den Viehofener See. Beim Einstieg in den 2. See musste ich mich wirklich zwingen nochmals ins Wasser zu gehen. Nach 1 h und 3 Minuten konnte ich mich endlich in die Wechselzone begeben.
Aber nun Vollgas – dachte ich mir. Ging aber nicht. Auf den ersten Kilometern, wo ich im Vorjahr mit 45 km/h gefahren war gingen gerade einmal 35 km/h. Nach 10 km schossen die ersten Krämpfe in den Oberschenkeln ein. Leute, die normalerweise mein Hinterrad nur aus der Ferne sehen, fuhren im Höllentempo an mir vorbei. Immer mehr bekam ich das Gefühl ich würde jeden Moment einschlafen. Die beiden Steigungen machten mir sehr zu schaffen, am 2. Berg beschloss ich daher den Wettkampf zu beenden. Ich rollte noch bis zur Wechselzone, ging aber nicht mehr auf die Laufstrecke. Die Müdigkeit hatte mich besiegt.
Die nächsten 2 Wochen ging es mir sehr schlecht. Dauernd müde, leichte Kopfschmerzen und völlige Unlust zu trainieren. Mittlerweile habe ich mich medizinisch komplett durchchecken lassen. Ergebnis: pumperlgsund. Alle Werte in Ordnung.
Im Nachhinein betrachtet war es sicher gut dass ich den Wettkampf nicht beendete. Der Verdacht auf Eisenmangel hat sich nicht bestätigt. Also muss es doch ein Übertraining gewesen sein (ich habe zwar nicht mehr als im Vorjahr trainiert, möglicherweise aber etwas zu intensiv). Es könnte aber auch ein Sonnenstich gewesen sein.
Mittlerweile habe ich auch wieder das Training aufgenommen und es geht schon wieder alles normal – am Wochenende nehme ich am Triathloncamp in Podersdorf teil.
Irgendwie hat das ganze auch seine guten Seiten: In den letzten Jahren konnte ich all meine Ziele erreichen, vielleicht kam der Rückschlag gerade richtig, damit ich auch lerne mit Niederlagen umzugehen.
Aber nichts desto Trotz: Podersdorf ich komme wieder.
Auch nach einer „Niederlage“ mit einem Lächeln
Foto: Roswitha Wiener (www.tribild.at)