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Dass der Sieg bei der Olympia-Generalprobe nur über einen der beiden Brownlee-Brüder laufen würde, war dem Publikum schon im Vorfeld klar. Ungewiss war allerdings, wie es um die Form des älteren der beiden Brownlee-Brüder, Alistair, stehen würde. Eine längere Verletzungspause zwang ihn, in diesem Jahr einige Rennen auszulassen. Das nächste Fragezeichen stand hinter dem Olympiasieger Jan Frodeno, der in Kitzbühel auch seinen ersten Start in der Serie feierte.
Doch die beiden schnellsten Brüder im Triathlonzirkus zogen beim ITU World Triathlon in Kitzbühel eine einzigartige Show ab. Der zweifache Weltmeister Alistair, der heute nach einer Verletzung sein erstes WM-Rennen absolvierte, gewann überlegen vor seinem Bruder Jonathan und dem spanischen Europameister Javier Gomez. Einen eindrucksvollen Einstand mitten in der Weltelite gelang Luis Knabl und Martin Bader.
Wie bei den letzten ITU World Triathlons bewiesen auch heute beim 1,5 Kilometer langen Schwimmen im Schwarzsee die Russen ihre Vormachtstellung. Dimitry Polyanskij stieg zeitgleich mit Ivan Vasiliev aus dem Wasser. Sensationell dabei die beiden Österreicher Alois Knabl und Martin Bader, die als Achter und Neunter aus dem Schwarzsee kamen! Nach der Wechselzone geigten die beiden Brownlee-Brüder erst einmal gewaltig auf. Sie sprengten das ca. 30 Mann starke Spitzenfeld und setzten sich gemeinsam ab, nur der Russe Ivan Vasilivev konnte das hohe Tempo halten.
Das Spitzentrio baute rasch nach der ersten Runden den Vorsprung auf über 30 Sekunden auf. Im Verfolgerfeld lagen neben allen weiteren Favoriten um Javier Gomez, Steffen Justus, Sven Riederer und Jan Frodeno auch die beiden Österreicher Martin Bader und Luis Knabl. In der vierten Runde war es schließlich um das Spitzentrio geschehen und es hieß Feld geschlossen.
Die 30 Spitzenfahrer kamen nach der 43,8 Kilometer langen Raddistanz durch die Kitzbüheler Innenstadt gemeinsam in die Wechselzone beim Schwarzsee. Sensationell hierbei auch wieder die Leistung der Österreicher: Der erst 20-jährige Tiroler Luis Knabl, der vor wenigen Wochen beim Europacup in Antalya den tollen dritten Platz belegte, ging als Zehnter ins 10 Kilometer lange Laufen.
Bereits auf der ersten der vier abschließenden Laufrunden begann die „Brownlee-Show“. Alistair setzte sich einige Sekunden von seinem Bruder Jonathan und dem spanischen Europameister Javier Gomez ab. Während vorne Alistair und Jonathan ihre Runden drehten, entbrannte um Bronze ein harter Kampf. Der WM-Führende Alexander Bryukhankov setzte sich in der dritten Runde vor Gomez auf den dritten Platz. Doch der Spanier kämpfte und belegte schließlich 1:05 Minuten hinter Alistair und 16 Sekunden hinter seinem Bruder Jonathan als Dritter das Ziel. Auf Rang vier kam der Russe Alexander Bryukhankov vor seinem Landsmann Dimitry Polyanskiy. Steffen Justust wurde als bester Deutscher Sechster. Sein Teamkollege, Olympiasieger Jan Frodeno, der heute wie Alistair seine WM-Saison eröffnete, bedankte sich beim Kitzbüheler Publikum für seinen 16. Rang.
Alistair Brownlee feierte heute nach 2011 und 2009 seinen dritten Triumph in Kitzbühel: „Was will man mehr. Ich gewinne hier in dieser traumhaften Umgebung zum dritten Mal, Johnny wird Zweiter! Ich habe mich vor dem Rennen eigentlich gar nicht so stark gefühlt. Aber es lief sehr gut und speziell beim Laufen hatte ich noch Reserven.“
Die beiden erst 20-jährigen Österreicher Luis Knabl und Martin Bader setzten sich heute bei ihrer WM-Premiere sensationell in Szene. Der Telfser Luis Knabl konnte seinen 27. Platz und somit seine ersten WM-Punkte kaum fassen: „Das war der absolute Wahnsinn heute. Das Schwimmen war perfekt und beim Radfahren hab ich leider zu viel Führungsarbeit geleistet. Da hab ich zu viel Kraft fürs Laufen, meine schwächste Disziplin, gelassen. Dort wollte ich mit Jan Frodeno mitgehen, aber der war dann doch etwas schneller.“ Ebenso eine starke Leistung bot der Dornbirner Bader, der schließlich 39. wurde: „Also nach dem Schwimmen als Neunter aus dem Wasser zu steigen ist schon Klasse. Beim Radln lief es auch sehr gut. Das Laufen ist meine schwächste Disziplin, daran muss ich in den nächsten Jahren arbeiten.“
Olympiastarter Andreas Giglmayr kam erst vorgestern vom Höhentrainingslager aus der Schweiz nach Kitzbühel. Der Salzburger absolvierte ein solides Rennen und belegte den 33. Platz. „Das war ungefähr meine Zielvorgabe. Leider habe ich wie in den letzten Jahren die entscheidende Partie beim Schwimmen verpasst. Im Radfahren ging meine Verfolgergruppe überhaupt nicht. Dafür war ich mit meiner Laufleistung sehr zufrieden und ich konnte hier Plätze gut machen. Das war sicher einer meiner besten Läufe in der letzten Zeit und stimmt mich positiv für Olympia, wo ich auch frisch an den Start gehen werde“. Sagt der Salzburger und verabschiedet sich wieder ins Höhentrainingslager …
Die weiteren Österreicher Paul Reitmayr und Lukas Hollaus belegten die Plätze 41 und 45.
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