Allgemein

„Central Governor Theory“ Warum unser Gehirn eine entscheidende Rolle spielt

Published

on

Unser Mentalcoach Wolfgang Seidl von Mana4you behandelt in seinem neuen Beitrag die „Central Governor Theory“

Sportler verbringen die meiste Zeit ihres Trainings damit, an ihrer körperlichen Fitness zu arbeiten. Das ist ein wichtiger und wesentlicher Aspekt eines guten Trainingsplans. Wenn es allerdings in Wettkämpfen so richtig zur Sache geht, dann ist nicht nur der körperliche Fitness Zustand von Bedeutung, sondern auch die mentale Komponente.

Welche Rolle spielt hier unser Gehirn und wie können wir darauf Einfluss nehmen? Heute möchte ich auf ein wissenschaftliches Erklärungsmodell von Dr. Tim Noakes näher eingehen. Es handelt sich um die Central Governor Theorie.

In Kurzform sagt diese Theorie, dass es im Gehirn eine Steuereinheit gibt, die unseren Körper vor Überbeanspruchung schützt und somit die körperliche Leistung drosselt. Leistung wird durch eine Steuereinheit im Gehirn beeinflusst.

Tim Noakes hat in zahlreichen Versuchen festgestellt, dass Leistung primär nicht durch Muskeln und Organe limitiert wird, sondern durch diese Steuereinheit im Gehirn. Er sagt unter anderem:

„Der Zeitpunkt im Rennen, wo du glaubst alles zu geben was du hast, ist eigentlich nur eine Reaktion vom Gehirn zum langsamer werden, anstatt die physiologische Realität. In Wirklichkeit hast du noch körperliche Reserven.“

Läufer machen fast in jedem Rennen diese Erfahrung. Zum Beispiel bei Kilometer 17 eines Halbmarathons ist das vorgegebene Tempo extrem schwer zu halten und der Gedanke, das Tempo weiter zu erhöhen, scheint unmöglich zu sein. Wenn es allerdings auf die letzten 400 Meter auf der Ziellinie kommt, bist du plötzlich in der Lage schneller zu laufen als die Kilometer zuvor. D.h. sobald dein Gehirn realisiert dass es bald aus ist und du keinen körperlichen Schaden davontragen wirst, gibt diese „Steuereinheit“ die Freigabe, schneller zu laufen.

Es gibt eine Studie von Noakes aus dem Jahr 2006, wo er alle Weltrekordzeiten bei 5000 und 10.000 Meter Läufen seit 1912 analysiert hat und festgestellte, dass der letzte Kilometer fast immer der schnellste war, obwohl die Belastung für die Läufer zu diesem Zeitpunkt extrem hoch war (max. Laktat Belastung, min. Sauerstoffsättigung, etc.) Das bestätigt uns die Theorie, dass unser Gehirn die „Schwachstelle“ ist.

Es gibt viele Kritiker dieser Theorie von Noakes. Außerdem gibt es den Irrglauben, dass wir diese Steuereinheit einfach abschalten können und ohne viel körperliches Training bessere Leistungen bringen können. So ist es nicht! Tatsache ist, wir können auf diese Steuereinheit im Gehirn bewusst Einfluss nehmen, indem wir gezielt unser körperliches und mentales Training gestalten.

Einflussnahme auf zentrale Steuereinheit

Welches körperliche Training könnte da unterstützend wirken? Zum Beispiel Tempoläufe. Es geht darum, deine persönlichen Grenzen im Kopf, Step by Step, nach oben zu verschieben und deine Komfortzone zu verlassen. Wenn du im Training Tempoläufe über Wettkampftempo bestreitest, dann wird sich das im Wettkampf nicht mehr so schmerzhaft anfühlen. Erfahrene Trainer bauen solche harte Einheiten immer wieder ins Training ein.

Leistungssteigerung durch mentales Training

Bezüglich mentales Training kann ich dir folgende Empfehlungen geben:

  • Trainiere deine Selbstgesprächsregulierung (Achtsamkeit mit deinen Gedanken und Sätze wie, „das schaffe ich nicht“ in unterstützende wie, „das ziehe ich durch“ ändern)
  • Erarbeite dir mentale Techniken, um mit Schmerzen besser umgehen zu können (das ist auch Teil meines Coachings)
  • Nutze Visualisierungen (vorab visualisieren, wie du deine Komfortzone verlässt und die Einheit im vorgegebenen Tempo bewältigst)
  • Überprüfe deine Einstellung zu harten Trainingseinheiten (entschlossen angehen anstatt in Selbstmitleid zu verfallen)

Wie du aus den obigen Beispielen erkennst, es gibt immer Möglichkeiten auf diese sogenannte Steuereinheit in deinem Gehirn Einfluss zu nehmen. Der erste Schritt ist, dir das bewusst zu machen und an Dich zu glauben.

In diesem Sinne, alles Gute beim Üben!

Be strong!

Wolfgang

News

Die mobile Version verlassen