„It’s your day!“ unter diesem Motto wird am Sonntag der erste Challenge Regensburg über die Bühne gehen. „Dahinter verbirgt sich eine Wahnsinns-Herausforderung für Athleten“, zollte Andreas Groß den Sportlern Respekt. Rund 1.100 Athleten werden sich dieser am Sonntag um 6.30 Uhr am Guggenberger See stellen. Das Finisher-Shirt, das sie am Domplatz nach 226 Kilometer erwarten wird, und das Gefühl, über sich hinausgewachsen zu sein, etwas besonderes zu sein, ist der Lohn.
Die Organisatoren freuen sich darauf mindestens so, wie die Starter: Als Regensburgerin erlebte Sonja Tajsich hier ihr schönstes Rennen. Statt der sportlichen Herausforderung nimmt sie zusammen mit Ehemann Tom Tajsich dieses Mal eine logistische Herausforderung an. „Ich bin so aufgeregt und fiebere dem Renntag wirklich entgegen.“ Trotz sieben Wochen alter Tochter lässt sie es sich nicht nehmen, am Sonntag selbst am Start zu stehen: Als Schwimmerin in der Bellandris Haubensak Staffel. „Wenn ich in die Runde schaue, sehe ich ein tolles, regionales, nationales und internationales Starterfeld. Im Vorfeld war natürlich auch viel Überzeugungsarbeit zu leisten: Wir haben mit Anwohnern geredet, tolle Gespräche geführt, uns Anregungen und natürlich auch einigen kritischen Stimmen angenommen, um Lösungen zu finden. Wir sind uns sicher, das ist uns dank der tollen Zusammenarbeit aller Beteiligten und aller Betroffenen gut gelungen. Etwas übergeordnete Hilfe haben wir wohl auch. Denn der Wettergott ist auf jeden Fall Triathlet –das Wetter für den Renntag wird perfekt sein.
Oberbürgermeister Joachim Wolbergs das gesamte Wochenende dabei
„Ich freue mich sehr auf das verlängerte Sport-Wochenende. Wenn ich in den letzten Tagen durch die Stadt gegangen bin, dann sah man Aufbauarbeiten, man sah Athleten, Helfer, oder Interessierte. Das zu verfolgen, macht mich glücklich. Natürlich gibt es am Rennwochenende Einschränkungen für Anwohner. Andererseits sehe ich auch hunderte Sportler, tausende Begleiter, nicht nur am Renntag, sondern schon weit vorher in der Stadt. Einzelhändler, Hotellerie und Gastronomie suchten lange nach nachhaltigen Aktionen, von denen alle profitieren können. Darauf musste und wollte ich bei meinem Amtsantritt reagieren. Den Challenge Regensburg sah ich als riesen Chance! Dass Sonja und Tom Tajsich die Organisation auf sich genommen haben, dafür bin ich unglaublich dankbar. Auch bedanke ich mich bei den Behörden sehr herzlich für die Zusammenarbeit und natürlich auch bei allen Sponsoren, ohne die so mache Sportveranstaltung in dieser Stadt nicht möglich wäre. Nicht zu vergessen, bei den Helfern, die mit unglaublicher Begeisterung eine tolle, familiäre Stimmung erschaffen und zu der großen Faszination beitragen. Ich werde auf jeden Fall das gesamte Wochenende mit dabei sein.“
Elisabeth Sojer-Falter vom Landratsamt Regensburg beantwortet die Frage, wie man die Organisation im Vorfeld stemmen konnte, so: „Gemeinsam ist das Stichwort. Wir, als Region Regensburg, haben gemeinsame Interessen, gemeinsame Ziele, gemeinsame Ideale. Gemeinsam haben wir die Vorbereitungen dann auch gestemmt.“
„Wir sind eine internationale Stadt. Umso mehr freuen wir uns über internationalen Besuch“, freut sich der Bürgermeister von Neutraubling, Heinz Kiechle. „Ich persönlich fiebere auch schon dem Rennen entgegen, bei idealen Bedingungen, versteht sich. Das Gänsehaut-Gefühl am Start, das finde ich ganz besonders, und das zu erleben, kann ich kaum erwarten.“
Internationale Top-Starter kurzentschlossen am Start
Zahlreiche Profi-Athleten hatten sich ebenfalls zur Pressekonferenz eingefunden, wobei der Prominenteste noch nicht anreisen konnte. Erst am Tag vorher meldete sich der Engländer Joe Skipper an, der erst vor wenigen Wochen beim Challenge Roth zweiter wurde.
Aus Neuseeland reiste Tamsin Hayes an: „Ich hatte vor kurzem ein technisches Problem bei einem anderen Rennen. Nach dieser Enttäuschung suchte ich mir ein neues Rennen – Regensburg schien perfekt. Ich liebe Deutschland und ich komme seit sechs Jahren jedes Jahr wieder.“
Aus ähnlichen Motiven steht der zweimalige Europameister Jan Raphael am Start: „In Roth lief eigentlich alles schief. Ich bin mit dem Ziel unter acht Stunden zu finishen angetreten und lag am Ende sehr deutlich darüber. Ich wollte dann so schnell wie möglich eine Revanche. Ich habe alles dafür getan, dass es dieses Mal gut klappt.“
„Extra für dich, Jan, haben wir noch einen Topstar in letzter Minute gewinnen können, mit dem als Tempomacher die acht Stunden klappen sollten.“ kitzelte Andreas Groß. „Der Engländer Joe Skipper lag in Roth immerhin unter der acht magischen Marke. Er hat sich kurzfristig noch nachgemeldet um das Tempo hoch zu halten.“ „Eine Revanche wäre schon ganz schön,“ reagiert Jan Raphael gelassen.
Mit der Startnummer Eins geht Shooting-Star Malte Bruns in das Rennen: „Wenn man mich unter Druck setzen will, muss man schon härtere Geschütze auffahren, als mir die Startnummer 1 zu geben. Toll finde ich, dass ich dieses Mal mein Rad und meinen Beutel echt einfach finden kann – ein riesen Vorteil“, schmunzelt der Maschinenbau-Student.
Platz Eins wäre für Julia Viellehner ein Traum, der am Sonntag durchaus in Erfüllung gehen könnte: „Ich konzentriere mich dennoch auf mein Rennen. Vom Druck versuche ich mich nicht beeindrucken zu lassen. Dabei ist auch wichtig das Lächeln zu behalten. Es soll ja alles Spaß machen,“ so die Siegerin des München Marathons. Konkurrentin Silvia Felt hält dagegen: „Anders als sonst, habe ich gerade keine Zipperlein. Ich freue mich topfit in das Rennen gehen zu können.“
Alte Hasen und Rookies
Auch ein Jubiläum wird es zu feiern geben: Petr Vabrouisek will seine 175. Langdistanz beenden. „Wettkämpfe sind mein Training,“ meint der Rekordstarter. „So habe ich unter der Woche viel Zeit für meine Familie! Ich hoffe auf eine Zeit nahe der Acht-Stunden-Marke – ich erreichte vergangenen September immerhin eine 8:15 und wenn das Wetter stimmt, ist das durchaus möglich.“
Lokalmatador Sebastian Neef hingegen steht vor seiner ersten Langdistanz und weiß noch nicht was ihn erwartet. „Aber wann hat man schonmal so ein Rennen vor der Haustüre? Den Heimvorteil konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Ich hoffe, dass am Sonntag die Region Kopf steht und ich das so lange wie möglich genießen kann. Achteinhalb Stunden wären mein Traum!“