Ein illustres Starterfeld mit bekannten Top-Athleten aus aller Welt, sowohl bei den Männern als auch den Frauen, wird es zum 15. Geburtstag der Triathlon-Marke Challenge am 17. Juli 2016 beim DATEV Challenge Roth geben. Es wird angeführt von keinem Geringeren als dem Weltmeister Jan Frodeno, der als Favorit ins Rennen geht. In seiner beispiellosen Triathlon-Karriere hat Jan Frodeno schon fast alles erreicht. Er gewann 2008 Gold bei den Olympischen Spielen in Peking und ist aktueller Ironman Hawaii-Sieger. Viele weitere herausragende Erfolge komplettieren die bisherige Vita des 34-jährigen gebürtigen Kölners, in der zwei große Meilensteine bislang noch fehlen – ein Sieg beim weltgrößten Triathlon-Event auf der Langdistanz und die Weltbestzeit. Beides will der in Südafrika aufgewachsene Ausnahme-Athlet am 17. Juli 2016 in Roth in Angriff nehmen. „Das Rennen in Roth ist die europäische Triathlon-Legende, ein Start beim Challenge ist ein Highlight in jeder Athleten-Vita“, so der derzeit beste Triathlet der Welt. Nach einer Wadenverletzung im Februar ist Frodeno jetzt wieder voll im Trainingsmodus, mental stark wie nie und wild entschlossen, seine Ziele zu erreichen: in Roth zu gewinnen und die 2011 in Roth von Andreas Raelert aufgestellte Weltbestzeit (7:41:33 Stunden) zu unterbieten. Frodeno: „Ich werde alles dafür tun, dass mein großer Traum vom Weltrekord Wirklichkeit wird“.
Vorjahressieger Nils Frommhold wird es unter diesen Vorzeichen nicht leicht haben, den Titel zu verteidigen, aber möglich ist im Triathlon bekanntlich alles. Immerhin konnte der gebürtige Berliner bei seinem Sieg in Roth 2015 mit seiner Zeit von 7:51:28 Stunden die siebtschnellste je auf der Langdistanz erzielte Zeit aufstellen, nicht einmal zehn Minuten trennen den für Triathlon Potsdam startenden Frommhold von der Weltbestzeit. Dazu kommt: Der 29-Jährige ist in perfekter Form, kennt die Strecke und selbst heiß darauf zu sehen, was in Roth diesmal geht. An einem guten Tag ist auch für den amtierenden Deutschen Meister, zweifachen Ironman-Sieger und Hawaii-Fünften von 2014 ein Sieg beim DATEV Challenge Roth in Reichweite.
Aus deutscher Sicht ist auch Jan Raphael ein heißer Anwärter auf einen der vorderen Plätze in Roth. Gleich bei seinem ersten Langdistanz-Start holte er 2006 in Florida den Sieg, 2012 gewann er den Ironman Sweden in neuer persönlicher Bestzeit von 8:04 Stunden. In Frankfurt wurde der gebürtige Hannoveraner zweimal Zweiter, zuletzt 2013. Ebenso ist der gebürtige Waiblinger Dirk Bockel, der heute in Tucson/Arizona lebt, in Roth wieder am Start. Mit der damals sechstschnellsten je auf einer Langdistanz erzielten Zeit (7:52:01) konnte Bockel 2013 den DATEV Challenge Roth gewinnen und 2014 den Ironman Melbourne für sich entscheiden.
Beim Kampf um die Podiumsplätze ist auch mit einem Pro von den Bermudas durchaus zu rechnen. Der 33-jährige Tyler Butterfield war Teilnehmer der Olympischen Spiele 2004 in Athen und 2012 in London, konnte 2014 Jahre später den Abu Dhabi International Triathlon gewinnen und hat viele Top Ten-Platzierungen bei Ironman-Rennen in seiner Vita stehen – darunter den fünften Platz beim Ironman Hawaii 2015. Darüber hinaus ist Butterfield auch als erfolgreicher Radrennfahrer international bekannt und kann in Roth den Radwettbewerb aktiv mitgestalten.
Ein Jahr vor Butterfield war es ein Franzose, der als Fünfter von Hawaii von sich reden machte: Cyril Viennot, der sich mit einem Sieg beim Ironman UK 2014 für den Hawaii-Wettbewerb qualifiziert hatte. 2015 ging seine Erfolgssträhne nahtlos weiter: In Schweden gewann er die offizielle Triathlon-Weltmeisterschaft der ITU auf der Langdistanz, wurde Sechster auf Hawaii und wird jetzt erstmals beim DATEV Challenge Roth an den Start gehen. Immer eine Nasenlänge hinter ihm, aber „in Sichtweite“ ist der junge Engländer Joe Skipper: mit Zweitplatzierungen beim Ironman UK (2014), Texas (2015), Neuseeland (2016) und immerhin seinem ersten Langdistanz-Sieg 2014 beim Challenge Weymouth ist der erst 26-Jährige ein Mann mit Zukunft. Aus Spanien kommt der erfahrene Triathlet und Duathlet Marcel Zamora Pérez, der als Bergspezialist gilt und unter anderem fünf Mal in Folge den Ironman France gewinnen konnte. Auch beim Embrunman in
den französischen Alpen, einem der härtesten Langdistanzrennen der Welt, wurde er 2014 zum fünften Mal Sieger. Amtierender Vize-Weltmeister bei den Triathlon-Weltmeisterschaft der ITU auf der Langdistanz ist der Däne Martin Jensen, ebenso hat der schwimmstarke 33-Jährige bereits einen Sieg beim Ironman Japan (2013) in seiner Vita stehen.
Das Starterfeld komplettieren der Deutsche Per Bittner, der junge Italiener Alessandro Degasperi und der Australier Nick Kastelein. Und auch eine echte Rother Legende lässt es sich nicht nehmen, zum 15. Challenge-Geburtstag noch einmal zu starten: Thomas Hellriegel. Er war 1997 der erste deutsche Sieger in Hawaii, konnte mehrfach in Roth unter den Top Five finishen und hat – obwohl es für ihn in Roth trotz Spitzenleistungen nie zu seinem Sieg reichte – im fränkischen Triathlon-Mekka nach wie vor eine riesige Fangemeinde. Zum 15. Challenge-Geburtstag will der mittlerweile 45-jährige mit dem Spitznamen „Hell on Wheels“ nochmal allen zeigen, was eine Harke ist.
Starkes Damenfeld am Start
Bei den Frauen wird das komplette Podium des DATEV Challenge Roth 2015 wieder dabei sein: Vorjahressiegerin Yvonne van Vlerken, die Zweitplatzierte Carrie Lester (AUS) und natürlich auch Lokalmatadorin Anja Beranek aus Nürnberg. Über van Vlerken muss man in Roth nicht viele Worte verlieren, die „Fliegende Holländerin“ ist mit ihren bislang drei Siegen beim „Best old Race“ (2007, 2008, 2015) längst so etwas wie eine Roth-Legende: Drei Siege im fränkischen Triathlon-Mekka hatten zuvor nur Paula Newby-Fraser und die unvergleichliche Chrissie Wellington gefeiert. Die mit ihrem Lebensgefährten Per Bittner (der ebenfalls in Roth startet) in Vorarlberg/Österreich lebende Athletin konnte 2008 in Roth sogar eine – später von Chrissie Wellington unterbotene – Weltbestzeit aufstellen, im gleichen Jahr finishte die sechsfache Ironman-Siegerin in Hawaii als Zweite direkt hinter Wellington. Wenn sie diesmal erneut den Sieg holt, kann sie Wellington zumindest in Roth überrunden und als bislang einzige weibliche Vierfach-Siegerin Geschichte schreiben.
Nur knapp zwei Minuten nach van Vlerken kam 2015 die Australierin Carrie Lester ins Ziel, weitere zwei Minuten später die Fränkin Anja Beranek. Diesmal sollte sowohl für Lester als auch für die amtierende Deutsche Meisterin Beranek ein Sieg möglich sein. Insbesondere für die 31-jährige Deutsche ist es das erklärte Ziel, nun endlich den Titel bei ihrem Heimatrennen zu holen, an dem ihr Herz so hängt. Neben mehreren Halbdistanz-Erfolgen in jüngster Zeit ließ sie im September 2015 aufhorchen, als sie den Ironman Wales mit über einer halben Stunde Vorsprung vor der Zweitplatzierten Tineke Van Den Berg gewinnen konnte. Sie muss sich unter anderem mit Carrie Lester auseinandersetzen: Die in Queens-land lebende mehrfache Ironman-Siegerin hat 2015 in Roth bewiesen, dass sie auch ohne Streckenkenntnisse eine hervorragende Zeit heimbringen kann.
Starke Konkurrenz kommt vor allem aus den USA mit den drei Top-Athletinnen Meredith Kessler, Mary Beth Ellis und Caroline Gregory. Nicht weniger als zehn Ironman-Siege stehen bereits in der Vita der in San Francisco lebenden Meredith Kessler, ihr jüngster Erfolg ist der Sieg beim Ironman New Zealand, den sie erst vor wenigen Wochen zum fünften Mal (und mit neuem Streckenrekord) gewinnen konnte. Die persönliche Bestzeit der starken Schwimmerin liegt bei 8:44 Stunden. Ihre Konkurrentin Mary Beth Ellis ist die amtierende ITU-Weltmeisterin auf der Langdistanz (2015 Schweden). Bereits bei ihrer ersten Langdistanz (Klagenfurt 2011) erzielte die in Boulder/Colorado lebende Athletin mit 8:43:34 Stunden nicht nur eine neue Streckenbestzeit, sondern auch das schnellste Ironman-Debüt aller Zeiten. Unglaublich: Innerhalb von sieben Wochen nach Klagenfurt finishte sie bei drei weiteren Langdistanz-Rennen – und gewann zwei davon. Von solchen Erfolgen muss die junge Caroline Gregory noch träumen, trotz mehrerer Top Five-Platzierungen fehlt ihr bislang noch ein Sieg auf der Langdistanz.
Zwei erfolgversprechende Sportlerinnen reisen aus dem hohen Norden nach Roth an. Die aktuelle Hawaii-Vierte Michelle Vesterby ist in Roth bekannt durch ihren Start 2014. Damals erreichte sie nur Platz acht, hat aber deutliches Potenzial für eine bessere Leistung. Die 32-jährige blonde Dänin wird von keinem Geringeren als Roth-Legende Luc van Lierde trainiert, holte ihren ersten Sieg 2012 auf Lanzarote und kann ihrer hervorragenden Hawaii-Platzierung vielleicht jetzt noch einen Sieg in Roth hinzufügen. Skandinavien wird außerdem von der Schwedin Jessica Fleming vertreten, die unter anderem bereits einen zweiten und einen dritten Platz beim Ironman Australia zu verzeichnen hat.
Zwei Profi-Triathletinnen kommen auch aus Großbritannien. Susie Cheetham (geborene Hignett) ist eigentlich eine Halbdistanz-Spezialistin, die aber auch die Langstrecke kann: Ein respektabler sechster Rang auf Hawaii 2015, ein Sieg kurz danach beim Challenge Sardinia Forte Village und ein zweiter Platz in Südafrika erst vor wenigen Tagen beweisen das. Landsfrau Laura Siddall, die auch noch eine australische Staatsbürgerschaft besitzt und abwechselnd in San Francisco und Neuseeland lebt, ist erst seit 2014 auf der Langdistanz zuhause, hat aber neben mehreren Top-Platzierungen auch schon zwei Mal – unter anderem beim Challenge Wanaka 2015 – mit der schnellsten Radzeit überzeugt.
Eine ganz besondere Athletin, die in Roth seit Beginn der Challenge-Ära immer irgendwie dabei war, kommt aus Ungarn: Erika Csomor. Mit 42 Jahren nimmt die beliebte Sportlerin ihren Abschied vom Triathlonsport und bestreitet ihr letztes Rennen – natürlich in Roth, wo 2002 alles begann. Es war für die dreifache Duathlon-Weltmeisterin ein furioser Einstieg in die Triathlon-Langdistanz, gleich bei ihrer Premiere in Roth kam sie als Zweite ins Ziel. Lachen und Weinen lagen dagegen bei ihrem Finish 2008 nah beieinander: Zwar gelang ihr das Kunststück, die bis dahin bestehende Weltbestzeit von Paula Newby-Fraser zu unterbieten, doch Yvonne van Vlerken war nochmal gut eine Minute schneller. „Nur“ persönliche Bestzeit und wieder der zweite Platz also für Erika Csomor. Gewonnen hat sie in Roth nie, aber mit ihrer freundlichen und bescheidenen Art die Herzen der Zuschauer gewonnen. Sie werden ihr zusammen mit den Athleten, Helfern und Fans einen glanzvollen Abschied bereiten.
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