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Chefsache – ISRAMAN 113 – heftiger Frühstart in die Saison

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Liebe Leser meiner Kolumne – gleich mal vorweg – wer künftig bereits im Jänner sagen möchte, dass er das härteste Rennen des Jahres bereits hinter sich habe, dem darf ich den ISRAMAN Triathlon in Eilat wärmstens ans Herz legen. Ein wunderschöner, ehrlicher und knüppelharter Bewerb, der dich noch Tage nach dem Rennen daran erinnern wird, was du da eigentlich gemacht hast.

Wer schnelle Zeiten sucht, der ist hier völlig fehl am Platz. Wer aber Triathlon, ehrlichen Triathlon und eine gewaltige Szenerie erleben will, der sollte sich auf den, zugegebenermaßen nicht gerade kurzen, Weg in den Süden Israels machen und dieses Rennen erleben. Ich habe mich klugerweise für die Halbdistanz entschieden, die Langdistanz will ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen.

Wie bereits in meinem Blog zuvor berichtet, bin ich wenige Tage zuvor mit meinem Coach Markus Ressler angereist und habe mich auf den Wettkampf vorbereitet. Allzuviel Training stand nicht mehr auf dem Plan, lediglich ein paar kurze Läufchen und ein paar Minuten „ausprobieren“ von Rad und Wasser.

Am Freitag ging es dann für eine Halbdistanz ungewöhnlich früh los. Bereits um 6:25 stürzte ich mich gemeinsam mit rund 800 anderen Halbdistanz-Startern in die Fluten des Roten Meeres. Ich fand gleich von Beginn an einen guten Rhythmus und konnte mich im üblichen Startgemetzel gut behaupten. Da ich mich im Training nicht speziell auf dieses Rennen vorbereitet habe, hielt ich mich anfangs etwas zurück, um nicht zu schnell anzuschwimmen. Durch die vielen Überholmanöver der zuvor gestarteten Langdistanz-Athleten war es manchmal schwierig, die Übersicht zu behalten, aber im letzten Drittel des Rennens fand sich eine starke Gruppe rund um Vorjahressieger Massimo Cigana und der späteren Damensiegerin Alice Hector zusammen. Ich war selbst verwundert, wie leicht ich mir tat, in der Gruppe an der Spitze zu arbeiten und so stieg ich mit einer Schwimmzeit von 26 Minuten und 4 Sekunden aus dem Wasser. Die Zeit hat mich gleich mal ordentlich motiviert, gerade weil ich weiß, dass ich aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme im November einiges an Training verpasst habe. Auf diesem Wege muss ich mich bei meiner Schwimmgruppe trigonomic Austria bedanken, das Training in der Gruppe ist einfach genial und macht mich Jahr für Jahr noch ein bisschen besser und es zeigt einmal mehr, dass nicht immer die Kilometer, sondern vor allem die Effizienz des Schwimmtrainings entscheidend ist.

Dick eingepackt - die beste Entscheidung des Tages

Dick eingepackt – die beste Entscheidung des Tages

Motiviert nach dem guten Schwimmen ging es in die Wechselzone – es sollte wohl der langsamste Wechsel meines Lebens werden. Grund dafür war die eisige Kälte am Morgen – bereits als ich mir den Neo herunter gezogen habe, klapperten mir die Zähne. Ich nahm meinen prall gefüllten Wechselbeutel und zog mich komplett um – trockene Hose, 2 Kurzarm-Trikots, ein Langarmtrikot, Socken und Handschuhe. Das alles auf den nassen Körper zu bekommen, braucht seine Zeit und so bin ich mit sensationellen 7 Minuten Aufenthalt in der T1 auf die Radstrecke gegangen. Dabei habe ich vielleicht etwas Zeit auf meine Konkurrenten verloren, aber es stellte sich als die richtige Entscheidung heraus. Schließlich ging es jetzt 20 Kilometer quasi ununterbrochen bergauf, bis wir auf mehr als 800 Höhenmetern waren. Dort hatte es angenehme 1°C – Minusrekord bei dieser Veranstaltung.

Doch ich spürte keine Kälte. Auch am Rad fand ich schnell meinen Rhythmus und konnte bergauf einen ordentlichen Zug fahren. Meine GARMIN-Uhr zeigte am Anstieg permanent über 300 Watt an, aber es fühlte sich dennoch nicht schwer an. Die Bergkilometer auf Lanzarote und einige grausame Intervalle, die mich Markus in den lezten Wochen auf der Rolle trainieren ließ, haben ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt.

Die Gegner immer in Sichtweite - bergauf ist Kontrolle wichtig

Die Gegner immer in Sichtweite – bergauf ist Kontrolle wichtig

Als ich Markus, der am Berg diese tollen Fotos geschossen hat, passierte, sagte er mir, dass ich auf dem 20. Platz liegen würde, was mich aufgrund meines wirklich langsamen Wechsels positiv überrascht hat. Aber ich ließ mich nicht zu irgendwelchen Leichtsinnigkeiten hinreißen, sondern fuhr weiterhin meine rund 300 Watt bergauf und hatte bergauf rund 10 Athleten in Sichtweite.

Die Szenerie hat etwas magisches.

Die Szenerie hat etwas magisches.

Nach rund 20 Kilometern erreichten wir das Plateau, von dem aus es ständig auf und ab ging. Jetzt kam mein Terraint und ich machte Platz um Platz gut. Bei der Wende nach rund 53 Kilometern lag ich auf Rang 15 und auf dem Rückweg, der von starkem Gegenwind geprägt war, konnte ich weiteren Boden gut machen. So wechselte ich auf dem 12. oder 13. Gesamtrang in die zweite Wechselzone, die sich auf dem Berg befand. Vor mir lag der wohl härteste Halbmarathon meines Lebens.

Es ging gleich einmal rasant los – 8 Kilometer bergab mit rund 8-10 Prozent Gefälle. Ich ließ es einfach laufen und konnte problemlos 3:40-3:50/km laufen, ohne dabei mit dem Puls außerhalb des Grundlagen-Bereiches zu kommen – so kann es weitergehen, dachte ich mir. Doch andere beherrschten die Kunst des Bergablaufens offensichtlich besser als ich – kein Wunder – ich trainiere es ja auch nicht. Die spätere Damensiegerin Alice Hector aus England lief diese Passage unfassbar schnell. Ich ließ mich auch hier zu keinen Dummheiten hinreißen und lief mein Tempo weiter. Ein kurzer Zwischenanstieg machte sich auch noch nicht negativ bemerkbar, aber nach 8 Kilometern ging es auf einen Schottertrail, auf dem leicht kupiert ein Kilometer hin und zurück gelaufen werden musste. Dort gab es schon einen Vorgeschmack, wie hart flaches Laufen nach einer solchen Bergabpassage werden kann. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, ging es weiter bergab. Weitere 3-4 Kilometer hatte ich noch bergab zu laufen. Immer noch war ich überrascht, dass es bergab keinerlei Probleme gab und ich immer noch ein gutes Tempo ohne große Schmerzen laufen konnte. Dies sollte sich aber schlagartig ändern.

Face of Pain - die letzten Meter vor der Ziellinie

Face of Pain – die letzten Meter vor der Ziellinie

Bei Kilometer 13 war der Spaß vorbei und es begann der bittere Ernst. Mittlerweile auf Meereshöhe angekommen war es ganz schön warm und es ging auf eine Pendelstrecke, hinaus aus Eilat. Ich bemerkte, dass meine Muskeln durch den Bergablauf völlig am Ende waren und ich kämpfte fortan ums nackte Überleben. Leider musste ich hier noch einige Plätze kampflos hergeben, was schon etwas deprimierend war. Aber ich kämpfte weiter und wollte unbedingt noch in die Top-20 kommen. Der Kampf hat sich ausgezahlt, auch wenn ich alleine auf dem letzten Kilometer noch 2 Plätze eingebüßt habe. Mit dem 19. Gesamtrang und dem 4. AK-Rang konnte ich am Ende wirklich zufrieden sein.

Mit der Leistung und meinen Werten bin ich in Anbetracht der Jahreszeit und der lediglich acht Trainingswochen, die ich in den Beinen hatte, sehr zufrieden. Vieles deutet auf eine gute und hoffentlich erfolgreiche Saison hin – auf die ich mich jetzt mehr denn je freue. Diese werde ich übrigens erstmals im Dienste meines neuen Vereines RTT Passail bestreiten – ich freue mich auf eine tolle Zeit mit euch.

Israel war für mich definitiv eine Reise wert – einen genaueren Bericht mit vielen Bildern des Events und dem Rest unserer Reise werde ich in einem späteren Artikel nachholen. Ich bedanke mich beim Israelischen Tourismusbüro für die Gastfreundschaft, bei Markus für die Begleitung und bei meiner Reisegruppe für die gute Unterhaltung 🙂

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