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Die Triathlon-Saison ist gestartet! Während man sich im deutschsprachigen Raum am letzten Wochenende noch mit einigen Duathlon-Veranstaltungen „begnügen“ musste, hielt ich es nicht mehr aus und begab mich gemeinsam mit meiner Schwimm-Trainingsgruppe nach Bella Italia, genauer gesagt nach Cavallino (Nähe Jesolo), um die ersten Wettkampfkilometer des Jahres zu absolvieren. Ganz ohne Ablenkung, sozusagen als Privatvergnügen.
Die triaguide-Jahresausgaben liefen bereits fleißig über die Druckrollen, also gab es für mich zum ersten Mal seit langer Zeit nichts zu tun. In den letzten beiden Wochen war es nicht immer einfach, locker zu bleiben, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die überdurchschnittlich vielen Stunden, die ich in der Produktionszeit vor dem Schreibtisch verbringe, haben auch bei mir Spuren hinterlassen. Verspannungen an Körperstellen, die ich gar nicht mehr richtig kannte, waren die Folge. Dementsprechend eigenartig fühlten sich auch die Trainingseinheiten an, die ich in den letzten 10 Tagen absolviert habe. Auf dem Plan stand „Regenerationswoche“, was bei einem Arbeitspensum von 12-14 Stunden täglich eine gewisse Ironie beinhaltet. Die Behandlung durch meinen Physio Daniel Taubenschmid zwei Tage vor dem Rennen war somit noch mal ein Stück rustikaler als gewohnt 😉
Doch alles ist vergessen, wenn du zum ersten Mal nach langer Zeit Meeresluft schnupperst und dich zur Rennvorbereitung auf dein Rad schwingst. Das Gefühl war gut, zwei Mal kurz Gas geben am Rad und 10 Minuten drauf koppeln, das reicht als Vorbereitung. Am Tag darauf wartete ein für mich ungewohntes Rennformat – erstens ein Sprint – nicht gerade meine Paradedisziplin, zweitens ein Drafting-Sprint – das bedeutet Windschattenfreigabe, so wie man es aus den Rennen der WM-Serie kennt.
Dementsprechend gering war auch meine Erwartung, hier groß reüssieren zu können. Dennoch hatte ich eine positive Anspannung in mir und die Vorfreude war enorm. Für italienische Verhältnisse ungewohnt pünktlich ging es um 12:30 los. Ich startete in der ersten Welle und versuchte gleich vorne mitzumischen. Nach gutem Start musste ich nach etwa 200 Metern die Top-Gruppe rund um Alberto Casadei endgültig ziehen lassen und mein eigenes Tempo schwimmen. So wechselte ich an 11. Stelle auf das Rad und konnte nach einem schnellen Wechsel auch gleich guten Tritt auf meinem Airstreeem-Rennrad finden. Leider stellte sich bei mir kein „ITU-Feeling“ ein, denn viel Unterschied war auf den ersten 5 Kilometern nicht zu bemerken. Ich war auf mich alleine gestellt, lediglich ein Athlet, den ich eingeholt habe, hing an meinem Hinterrad und konnte bzw. wollte mir nicht weiterhelfen. Als ich an der Wende sah, dass eine kleine Gruppe nur 100 Meter hinter mir fuhr, ließ ich sie herankommen. Schnell ein Gel genommen, getrunken, durchgestreckt und dann rein ins Vergnügen. Doch auch diese Gruppe arbeitete nicht wirklich homogen, aber immer noch besser als alleine zu fahren. So sammelten wir auf der zweiten Runde noch einen weiteren Athleten ein und wechselten in einer 5-Mann-Gruppe zum abschließenden Lauf. Dort bin ich gleich mal elegant an meinem Wechselplatz vorbei gelaufen und musste umdrehen. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellte. Denn dieses 10-Meter-Loch auf die 3 Mann konnte ich bis zur Wende nicht mehr schließen und so hieß es 2,5 Kilometer bei Gegenwind alleine zu laufen. Ob es etwas geändert hätte – ich weiß es nicht. Doch auch so lief es hervorragend, ich konnte mein Ziel, unter 20 Minuten zu laufen, mit einer Laufzeit von 18:39 deutlich unterbieten, was für mich bei (echten) 5 Kilometern sogar eine neue persönliche Bestzeit darstellt. Am Ende konnte ich den 12. Platz in einem stark besetzten Herrenrennen erreichen, was auch den 2. Platz in der Altersklasse bedeutete.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass es eigentlich „nur“ die 15. Gesamtzeit war. Im Damenrennen, das in einer eigenen Welle gestartet wurde, hatte sich das Trio rund um Olympia-Starterin Mateja Simic, Gaja Peron und Alessia Orla einen harten Fight geliefert und am Ende standen die drei mit schnelleren Zeiten da. Auch wenn es hier ein eigenes Rennen gab, ist es für mich eine Frage des Respekts, das nicht unerwähnt zu lassen. Und ich schäme mich nicht dafür, von solchen Top-Sportlerinnen „gechicked“ worden zu sein 😉
Am Sonntag fand in Cavallino noch eine Olympische Distanz statt, wo mich dann doch wieder der Journalisten-Ehrgeiz packte und mit vollem Einsatz als Fotograf unterwegs war. Auch das muss trainiert werden.
Hocherfreut über diesen tollen Saisonstart ging es direkt weiter nach Fuschl am See, wo im Hotel Mohrenwirt das Tri-Opening stattfindet. Traditionell stellen wir hier auch offiziell unsere Jahresausgaben vor und feierten gemeinsam mit rund 50 Opening-Teilnehmern den Saisoneinstand. Unter professioneller Anleitung erwartet die Teilnehmer ein toll ausgearbeitetes Programm aus Trainingseinheiten und interessanten Vorträgen, ein Expo-Tag und viele kulinarische Highlights.
Ich bin unheimlich gerne im Hotel Mohrenwirt, denn der Hotelier Jakob „Jaki“ Schmidlechner und sein Team leben Triathlon. Das sieht man auch an jeder Ecke des Hotels, sei es in den Zimmern, in der Radwerkstatt oder auch an der sportlergerechten Küche. Nicht zuletzt deshalb trainieren zahllose Profis regelmäßig in Fuschl und übernächtigen beim Mohrenwirt.
Jakob Schmidlechner ist übrigens auch einer der Starter, die am 12. Juli in Roth am Start stehen werden. Zuvor ist er allerdings Ausrichter des offiziellen Challenge-Roth-Triathloncamps, das vom 18. bis 25. Mai stattfinden wird. Unter diesem Link kann man sich dazu noch anmelden.
Für mich steht morgen mit dem österreichischen Saisonauftakt in Großsteinbach schon der nächste Bewerb an. Ich freue mich schon sehr darauf, viele bekannte und auch neue Gesichter zu sehen!
In diesem Sinne wünsche ich euch einen tollen Saisonstart!
Euer
Andreas Wünscher