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Chefsache – my road to Roth – NL 5 Tage

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Neue Lage, 5 Tage – das letzte Mal, dass ich diese Floskel in meinem Sprachgebrauch verwendet habe, ist lange her. Sehr lange, denn dieses beliebte Herunterzählen von Tagen deutet auf etwas Großes hin – bei mir und vielen anderen jungen Männern war das vor ungefähr 15 Jahren, als wir den Abrüstungstermin beim Bundesheer herbeisehnten und die Tage mit NL (neue Lage) freudig herunter zählen. Auch ich zähle nun in meinem Blog die Tage herunter, wie bereits vor 15 Jahren, denn ich kann den Renntag in Roth ebenso wenig erwarten wie damals des Datum der „Befreiung“ aus einer für mich völlig verschwendeten Lebenszeit. Just hier ist auch der Unterschied. Während ich vor 15 Jahren 9 Monate meines Lebens im Grundwehrdienst für mich unnötig totgeschlagen habe, konnte ich die vergangenen 9 Monate optimal nützen, um mich auf den „großen Tag“ vorzubereiten. In den vergangenen 9 Monaten gab es mit Sicherheit eines nicht: Langeweile. Mit großer Leidenschaft habe ich konsequent über den Winter an meiner Form gearbeitet, gut trainiert und vor allem immer Freude daran gehabt. Wenn du lange auf ein Ziel hinarbeitest, kannst du es kaum erwarten, die Früchte dafür am Renntag zu „ernten“.

In diesem täglichen Blog möchte ich euch ein bisschen meinen Tagesablauf bis zum Renntag schildern, doch allzu viel gab es da eigentlich nicht zu berichten. Wach wurde ich aufgrund der Hitze bereits früh, so konnte ich eine lockere 30-minütige Laufeinheit gleich um 7 Uhr früh erledigen. Trotz der frühen Stunde fühlten sich meine Beine nicht gerade locker an und kurz vor Ende musste ich sogar gehen – an manchen Tagen, vor allem im Tapering, scheint meine Form völlig verschwunden. Doch das bringt mich nicht aus der Ruhe. Etwas mehr beunruhigte mich ein für mich schon fast traditionell auftretendes Problem. Ein Zahn macht mir leider etwas Zicken, der weiß wohl, dass es ihm wie einigen anderen Zähnen 2 Tage nach Roth ordentlich an den Kragen geht. Deshalb ging es heute noch kurz zum Zahnarzt, der mich aber beruhigen konnte, scheinbar lediglich ein kleiner Nervenschmerz, der von der provisorischen Füllung kommt. Ich hoffe, dass es auch so bleibt.

Davor wollte ich unbedingt noch vor der Abfahrt meinen neuen Neo ausprobieren. Da ich aber nicht so dumm bin und bei 35°C mit Neo im See schwimme, war ich ganz einfach dumm genug, dies im Hallenbad zu tun. Die Abschluss-Hunderter mit Neo zu schwimmen war noch einmal gut für den (hochroten) Kopf.

Als ich dann beim Blick auf mein Handy die Meldung las, das in Roth möglicherweise tatsächlich zum ersten Mal in der Geschichte des Rennens ohne Neopren geschwommen werden könnte, war die Ironie perfekt und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Auch wenn der Wetterbericht eine Abkühlung voraussagt und die Wahrscheinlichkeit doch eher gering ist, so entsteht bei vielen Athleten doch ein kleines bisschen Unsicherheit. Ich persönlich hätte, als ganz passabler Schwimmer, eigentlich kein Problem damit, wenn ohne Neopren geschwommen wird. Wenn ich es mir aussuchen kann und vor allem die Außentemperaturen es erlauben, würde ich mich aber dennoch für den Neo entscheiden. Ganz einfach, weil es unkomplizierter ist, ich darunter anziehen kann, was ich will und es völlig egal ist, ob ich darunter Ärmel trage oder nicht. Die Wettkampfregeln bedürfen hier meiner Meinung nach einer ordentlichen Reform.

Auch aus Sicht der Veranstalter kann ich mir vorstellen, dass er, „normale“ Außentemperaturen vorausgesetzt, lieber ein Starterfeld mit „Schwimmhilfen“ ausgerüstet an der Startlinie hat, einfach schon aus Sicherheitsgründen. Eine Woche zuvor in Frankfurt war die Situation aber ganz klar – bei diesen Außentemperaturen wäre ein Schwimmen mit Neoprenanzug unverantwortlich gewesen und deshalb war es die richtige Entscheidung. Ich bin mir sicher, auch die Organisatoren des Challenge Roth werden die richtige Entscheidung im Sinne der Athleten treffen – ich bin für alles gerüstet.

Jetzt gehts noch schnell zur abschließenden Physiotherapie-Einheit, hoffe dass mein Therapeut Daniel alle meine (eingebildeten) Wehwehchen in den Griff bekommt. Eines bin ich mir sicher – das Zahnweh bringt er nicht weg 😉

Bis morgen!

Euer

Andreas Wünscher

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