Dem Vizeweltmeister Luke McKenzie auf den Fersen – das wird 2015 definitiv schwieriger 😉 Bild (c) Challenge Roth
So, jetzt ist es soweit, der Chef macht’s persönlich und wird sich, nachdem er sich sechs Jahre lang dezent als Schattenwesen im Hintergrund gehalten hat, zum ersten Mal mit einem Personal Blog an die triaguide-Leser wenden. Warum es dazu gekommen ist? Mal wieder eine zu große Klappe oder besser gesagt ein Hirngespinst, das sich in mir manifestiert hat. Als ich im letzten Jahr zum fünften Mal in Folge in Roth meine Videokamera glühen ließ, schwor ich mir just in den Moment, als ich mit dem Pressekran über den Massen des Solarer Bergs schwebte: „Das ist das letzte Mal, dass ich hier filme, nächstes Jahr fahre ich dieses Ding selbst mit dem Fahrrad hoch“.
Nun ist es ja nicht so, dass ich so etwas wie eine Langdistanz noch nie gemacht hätte. Insgesamt 9 Finishes stehen bei mir auf der Haben-Seite und das ganz politisch korrekt aufgeteilt in drei IRONMAN-Bewerbe (Klagenfurt), 3 Challenge-Bewerbe (Barcelona) und drei „No-Label“-Bewerbe in Podersdorf. Als Journalist hat man ja eine gewisse Neutralität zu wahren und ich muss gleich vorneweg sagen, dass ich mit all diesen Veranstaltern sowohl als Athlet, als auch als Journalist gute Erfahrungen gemacht habe. Auf einen wie auch immer gearteten „Glaubenskampf“, welcher Veranstalter nun besser sei, lasse ich mich in diesem Blog auf keinen Fall ein. Zu unterschiedlich sind die Rennen, so unterschiedlich vielschichtig auch die Emotionen bei jedem einzelnen Zieleinlauf. Ich möchte keine einzige davon missen.
Was jedoch für einen Triathleten völlig außer Frage steht, ist der Mythos Roth. Dieses Rennen ist eigentlich das erste, was ich über Triathlon wusste. Mitte der Neunziger-Jahre, als ich noch aktiver Radsportler war ich mit Triathlon nichts weiter als diese komischen Typen in Badehosen und schlecht sitzenden Helmen verband, erschienen damals in der Lektüre meines Vertrauens, dem „Velo“, regelmäßig Reportagen über diese Rennen in Roth. Der Bericht über die erste Sub-8-Zeit, die Lothar Leder einst in Roth aufgestellt hat, ist mir heute noch in Erinnerung. Dementsprechend verfolgte ich dieses Rennen auch zu Zeiten, an denen ich noch nichts mit diesem Sport zu tun hatte. Als ich dieses Spektakel dann zum ersten Mal live miterleben durfte, war ich endgültig überzeugt – Roth ist der „place to be“ für alle Triathleten in Europa.
In meinem Job hat man das Privileg, noch näher an der Szene dran zu sein. 2011 begleitete ich Andreas Raelert hautnah mit der Kamera auf dem Weg zu seiner Weltbestzeit. Bis heute hat es noch niemand geschafft, sie zu unterbieten. In diesem Jahr habe ich ein anderes Privileg, nämlich mit insgesamt weiteren 5.000 Sportlern an einem der größten Triathlons der Welt teilzunehmen. Das Schwimmen im Main-Donau-Kanal, die unfassbaren Zuschauer-Massen am Solarer Berg, die endlos lange Gerade entlang des Kanals und das wohl größte Triathlon-Stadion der Welt zum Abschluss mitzuerleben, auf das freue ich mich schon jetzt unheimlich.
Über den Winter war ich deshalb auch nicht faul, denn so sehr ich dieses Event auch genießen und aufsaugen möchte, so will ich es dennoch so schnell wie möglich ins Ziel bringen. Deshalb habe ich gemeinsam mit meinem Trainer Markus Ressler und meiner Schwimmgruppe von trigonomic Austria ein tolles und umfangreiches Trainingsprogramm über den Winter durchgezogen. Im Dezember habe ich mir in zwei Wochen im Las Playitas auf Fuerteventura schon die ersten sonnigen Radkilometer geholt. Da man bei uns im südlichen Österreich auch in den Wintermonaten gut trainieren kann, habe ich wie üblich, auch aus beruflichen Gründen, auf ein Trainingslager im Februar oder März verzichtet. Zuhause in Graz habe ich alle Möglichkeiten, meinen Beruf und mein Training optimal miteinander zu verbinden. Über dieses Thema werde ich vielleicht mal in einem seperaten Blog schreiben.
An diesem Wochenende geht die Saison für mich so richtig los. Am Wochenende steigt in Italien, genauer gesagt in Jesolo, mein erster Wettkampf. Ein Drafting-Sprint, um mal ordentlich „loszuleiden“. Direkt danach geht es für mich weiter nach Fuschl am See, wo im Hotel Mohrenwirt das „Tri-Opening“ im Gange ist. Hier werden wir in der nächsten Woche unsere Jahresausgaben offiziell vorstellen und auch die eine oder andere gemeinsame Trainingseinheit absolvieren.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Saisonstart!
Euer
Andreas Wünscher
[author image=“https://fbcdn-sphotos-a-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xaf1/t31.0-8/11102979_10203988515945839_859805695410387730_o.jpg“ ]Andreas Wünscher ist der Gründer und Herausgeber des triaguide. Selbst längst vom Triathlonvirus infiziert, hält er es alleine am Schreibtisch nicht aus und sucht bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Kontakt zu Wasser, Rad und Laufschuhen![/author]