Italienisches Trio triumphierte beim ersten IRONMAN 70.3 Zell am See-Kaprun. Gina Crawford sichert sich den Titel bei den Damen. Lokalmatador Lukas Hollaus holt sich Platz sechs. Trotz Regen machten 20.000 Fans Zell am See-Kaprun einen Tag lang zur europäischen Triathlon-Hauptstadt. Wenn eine Reise tut, hat sie was zu erzählen. Bei Gina Crawford, der mehrfachen IRONMAN-Siegerin aus Neuseeland, klang das so: “Ich bin so unglaublich froh, nach Zell am See-Kaprun gekommen zu sein. Es war – trotz des schlechten Wetters – ein unglaubliches Rennen.
Eigentlich wollte ich ja in Deutschland starten, doch dann wurde erst ich krank und dann mein Kind. Jetzt hat sich das Unglück als Glück erwiesen.” Nur 43 Sekunden nach Crawford kam die Deutsche Sonja Tajsich ins Ziel. “Ich habe Sonja wirklich im Nacken gespürt, zwei Kilometer vor dem Ziel habe ich bemerkt, dass es sich ausgehen wird”, sagt Crawford. Die Neuseeländerin gewann mit einer Zeit von 4:13:24.
Die Begeisterung kam nicht von ungefähr. Obwohl der Himmel bereits am Vormittag seine Schleusen geöffnet hatte, säumten rund 20.000 Zuschauer die Straßen der Region und peitschten ihre Triathlon-Helden beim ersten IRONMAN 70.3 Zell am See-Kaprun Richtung Ziel. Den fand Alessandro Degasperi mit der Siegerzeit von 3:46:06 als schnellster Athlet: “Ich wusste gleich nach dem Schwimmen, dass ich gewinnen werde”, scherzte der Italiener. “Nein, im Ernst. Als ich vor Daniel Fontana und Alberto Casadei aus dem Wasser geklettert bin, dachte ich mir, dass hier etwas drin sein könnte.” Am Ende machte sich das italienische Trio die Podiumsplätze untereinander aus, Fontana wurde in 3:48:01 Zweiter, Casadei in 3:49:22 Dritter.
Trotz kühler Temperatur verspürte Lokalmatador Lukas Hollaus, der als Gesamt-Sechster und erster Österreicher mit einer Zeit von 3:53:23 die Ziellinie überschritt, “Gänsehaut”: “Es hat sich so angefühlt, als hätte ich heute 20.000 Fans gehabt. Ich kenne jeden Meter dieser Radstrecke, das hat sich sicher bezahlt gemacht. So eine Weltklasse-Veranstaltung direkt vor der Haustüre zu haben, ist einfach etwas ganz besonderes. Ich kann allen Beteiligten nur gratulieren, das war ein großartiges Rennen.”
Für die absolute Sensation aus rot-weiß-roter Sicht sorgte aber die Altersklassen-Athletin Kamila Polak. Die Sportwissenschafterin aus Wien mischte das Damen-Feld völlig auf, überholte auch einige Profi-Damen und finishte mit einer Zeit von 4:26:50 als beste Österreicherin. “Wahnsinn, ich weiß nicht, welche Beine heute für mich gelaufen sind. Am Ende hatte ich Angst, dass ich das Ziel nicht mehr sehe, weil ich wirklich am Limit war. Aber dann haben mich die Fans noch einmal nach vorne gepeitscht”, freute sich Polak. Um nur sechs Minuten verfehlte sie am Ende einen Podestplatz und wurde Vierte.
Eine erfolgreiche Bilanz der ersten Auflage des IRONMAN 70.3 Zell am See-Kaprun zog auch Christoph Bründl, Obmann des Tourismusverbandes Kaprun. “Die Veranstaltung bringt der Region zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro. Wir bedanken uns vor allem bei den 1500 freiwilligen Helfern, die den IRONMAN 70.3 Zell am See-Kaprun ermöglicht haben. Gleichzeitig darf ich mich bei der Bevölkerung für das Verständnis bezüglich der Straßensperren bedanken.”
Rennen im Regen
Nach einem Regenguss in der Nacht schien sich das Wetter zu bessern, spätestens am Vormittag mussten die Sonnenbrillen dann aber endgültig eingepackt werden. Eine dichte Wolkendecke legte sich über Zell am See-Kaprun und der Himmel öffnete seine Schleusen. So mussten die heimischen Spitzenathleten Eva Wutti und Franz Höfer beide nach Radstürzen aufgeben. 25 Athleten wurden noch auf der Strecke von den Rettungskräften versorgt.