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Zu Pfingsten nahm ich eine für mich neue Herausforderung an. Ich startete bei der Ultra Triathlon Weltmeisterschaft in Neulengbach. 7.6 km schwimmen, 360 km Rad und anschließend 84,4 km laufen waren die Vorgabe.
Nie zuvor hatte ich einen Bewerb in dieser Dimension absolviert. Als ich anfangs von diesem Projekt erzählte erntete ich massenweise Kopfschütteln. Vor allem für jene meiner Bekannten, die meine Schwimmleistungen kennen, war es unvorstellbar dass ich bei diesem Bewerb finishen könnte. Um meinen Traum zu verwirklichen, habe ich den Trainingsumfang etwas erhöht und auch die Intensität der Einheiten wurde härter.
Gut vorbereitet fuhr ich mit meinen Betreuern Andreas Wünscher und Angelika Egger (meine Frau konnte leider auf Grund einer Erkrankung nicht mitkommen) nach Neulengbach. In der wunderschönen Freizeitanlage sollte dieser Bewerb stattfinden. Der ganze Spaß begann am Freitag mit Blutabnahme (Dopingtest), Wettkampfbesprechung und Pastaparty. Ich lernte viele neue Athleten kennen. Die Ultra-Triathlon Familie ist schon etwas Besonderes. Das Flair dieser Veranstaltung ist einzigartig, wer nicht selbst dabei war kann sich das kaum vorstellen.
Bedauerlicherweise hatte ich mir tags zuvor einen fürchterlichen Hexenschuss im Schulterbereich zugezogen. Ich konnte den Kopf kaum richtig drehen – keine guten Aussichten für das Schwimmen. Da lief mir doch tatsächlich ein rettender Engel über den Weg. Wolfgang Weinzettl mit seinen LifeWave Pflastern. Erst war ich skeptisch. Als er mir aber einige Pflaster auf die Schulter klebte und ich den Kopf wieder vollkommen drehen konnte schöpfte ich wieder Hoffnung. In der Nacht wurde ich einige Male mit höllischen Schmerzen wach, am Samstag in der früh glaubte ich zu träumen. Kein Schmerz, völlige Bewegungsfreiheit – eigentlich eine unglaubliche Geschichte. In weiterer Folge hat mich Wolfgang während des ganzen Wettkampfs Pflaster-mäßig mit Energie versorgt.
Am Samstag um 11 Uhr begann der Wettkampf mit dem Schwimmen im 50 m Becken (mit Neopren). 152 Längen wollten bewältigt werden. In meiner Bahn waren wir zu fünft. Anfangs ging es mir sehr schlecht, ich bekam kaum Luft. Nach 4 Längen war ich verzweifelt. Sollte das harte Training und der ganze Aufwand umsonst gewesen sein? Was würden meine Betreuer sagen wenn ich jetzt aus dem Wasser steige? Ich blieb am Beckenrand stehen – dort stand mein Sohn Andreas. Ich erklärte ihm dass ich absolut keine Luft bekomme. Er rief mir zu ich solle tief durchatmen und weiter schwimmen. Diesen Rat befolgte ich und siehe da – auf einmal gab es keine Probleme. Eine Länge um die Andere spulte ich ab. Zwischenzeitlich konnte ich immer wieder zur Stadionuhr schielen, ich glaubte es fast nicht. Schon so viele Längen geschwommen und so wenig Zeit vergangen. Das Schwimmen begann mir mächtig Spaß zu machen. Und auf einmal war sie da – die letzte Länge. Mit Stolz und einem unbeschreiblichen Glücksgefühl stieg ich nach 3 Stunden und 4 Minuten aus dem Wasser. Mindestens 5 Schwimmer waren zu diesem Zeitpunkt noch schwimmend unterwegs. Jetzt kann mich absolut nichts mehr erschüttern, dachte ich mir.
In der Wechselzone ging es wesentlich weniger hektisch zu als bei normalen Bewerben. Da machte es auch nichts dass mein Radtrikot kurzzeitig unauffindbar war. Der Wechsel dauerte ca. 10 Minuten. Voller Energie ging es auf die Radstrecke. 37 mal 4,87 km gegen den starken Wind und 37 mal 4,87 km mit Rückenwind zurück ins Stadion. Der Wind wurde seltsamerweise auch in der Nacht nicht schwächer. Mein größtes Problem war die Ernährung. Die Riegel, die ich im Training recht gut vertragen habe, kamen umgehend wieder hoch. Mir ekelte so ziemlich vor Allem. Auch die Buttersemmel, diese war bei all meinen Langstreckenrennen meine Notlösung wenn sonst nichts mehr ging, konnte ich nicht hinunterwürgen. Ich ernährte mich daher fast ausschließlich flüssig (Iso Fit gemischt mit Power Plex von Natural Power).
Cirka in der Mitte der Radstrecke gab es eine Ortstafel namens „Nest“, bei jeder Runde habe ich Sie auf der Hinfahrt gehasst und auf der Rückfahrt geliebt. Außerdem habe ich Sie gedanklich auf „Kaff“ umgetauft. Die 360 km am Rad waren zeitweise zermürbend, in der Nacht kühlte es auch sehr ab, dank meiner mentalen Stärke habe ich auch das geschafft.
Um ca. 04: 30 früh nahm ich die Laufstrecke in Angriff. 126 Runden zu je 670 Meter im Gelände des Freizeitzentrums waren zu absolvieren. Anfangs ging es recht zügig dahin, allerdings nicht sehr lange. Immer wieder musste ich – wie auch der Großteil meiner Mitkämpfer – kurzzeitig gehen. Vom Radfahren her spürte ich einen starken Druckschmerz im rechten Fuß. Ein Schuhwechsel brachte keine Besserung, im Gegenteil – auf einmal bekam ich Schmerzen in den Oberschenkeln und im Rücken. Durch eine Massagepause verlor ich ca. 30 Minuten. Das war mir zu diesem Zeitpunkt aber komplett egal. Ich wusste dass ich finishen werde. Aufgeben stand nie zur Debatte. Geistig baute ich mich, als es mir beim Laufen und Gehen – die Gehphasen wurden auch immer länger – wirklich mies ging an meiner für mich sensationellen Schwimmleistung auf. Ernährungsmäßig nahm ich außer der Flüssignahrung noch eine Menge klare Rindsuppe zu mir. Auch Cola, Wasser und ein Bier gab es zwischendurch. Nach 125 Runden in einer Richtung wird umgedreht, die letzte Runde (Triumphrunde) geht in die andere Richtung. Mit der österreichischen Fahne in der Hand, angefeuert vom phantastischen Publikum und den Mitstreitern lief ich nach 29 Stunden 57 Minuten und 18 Sekunden ins Ziel. Ein Traum wurde war. Dies war mein bisher härtester aber auch mein schönster Wettkampf.
In 2 Jahren werde ich mich dieser Herausforderung wieder stellen – und glaubt mir: dann werde ich noch besser vorbereitet sein. Mein besonderer Dank gilt dem Veranstalterteam rund um Manfred Zöllner, der ganzen Ultra Triathlon Familie, meinen Betreuern Andreas und Angelika und Wolfgang Weinzierl für die Verpflasterung.
Nach dem Wettkampf habe ich 3 Wochen pausiert – in dieser Zeit habe ich (außer 4 Schwimmeinheiten) sportlich absolut nichts gemacht. Mittlerweile habe ich auch wieder mit dem Radtraining begonnen. Zeitweise bin ich immer noch recht müde. Demnächst werde ich auch wieder laufen. Das nächste größere Ziel ist die Langdistanz im August in Podersdorf.