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Latexbänder erobern still und leise die Welt des Sports
Flossing (auch Voodoo, Medical, Medi- oder Ninja Flossing, oder Kompressionsbandagen genannt) ist eine relativ junge bzw. wiederentdeckte Therapiemöglichkeit und bietet ebenfalls die Chance, Trainingseffekte zu unterstützen.
Beim Flossing werden Extremitätengelenke oder -teile mittels spezieller Gummibänder und gezielter Applikationstechnik relativ stramm umwickelt. Die Wirkungen sind vielseitig: Schmerzlinderung, Bewegungsverbesserung, Verstärkung des lymphatischen Abflusses, und Verbesserung der Verschieblichkeit der Bindegewebsschichten.
Eine Dokumentation respektive Aufzeichnungen über Kompressionstherapie finden sich bereits im alten Rom. Das Flossing erinnert dabei etwas an die Schnürbandagen der Gewichtheber oder Kraftdreikämpfer. Manchmal können es die einfachsten Mittel sein, welche die größten Effekte erzielen.
Leider gibt es zum Flossing nicht viel mehr als Praxiserfahrungen, die im Laufe der letzten Jahre gesammelt wurden. Ein erneutes Wiederaufleben erlang das Flossing u.a. durch Dr. Kelly Starret, der es in einem seinen Büchern thematisierte. Daraus ergab sich, dass sich durch mechanischen Druck (Kompressionsmanschetten), der von außen auf das Gewebe gebracht wird, vegetative Veränderungen ergeben. Bei der Stimulation von Mechanorezeptoren erfolgt eine Reduzierung der Sympathikusaktivität (Sato & Schmidt, 1977), auch postexzitatorische Depression genannt. Gleichzeitig kommt es durch diese Stimulation zu einer erhöhten Fluidität in der Extra-Zellular-Matrix. Das bedeutet, dass sich das wässrige Milieu verändert und der Wassergehalt der Grundsubstanz erhöht wird (Dr. Robert Schleip, 2003). Seit geraumer Zeit ist demnach bekannt, dass extern auf den Menschen einwirkende Kompressionen durch die Kommunikation zwischen Nervensystem und Faszien unterschiedliche Effekte hervorrufen können. Dazu gehören u.a. die Schmerzlinderung, eine verminderte Muskelaktivität, erhöhte Durchblutung, ein verbesserte Resorption des Lymph- und Gefäßsystems und ggf. sogar höhere Hypertrophie-Effekte.
Das Flossing selbst kann dadurch ggf. auch bei Ödemen indiziert sein, wobei ebenfalls die Gefahr vorhanden sein kann, durch die hohen Kompressions- und Scherkräfte Lymph- und Gefäßkapillaren zu zerstören. Letztlich wäre dieser Prozess kontraproduktiv. Deshalb Sollte ein Sportler nur zu einem erfahrenen Therapeuten gehen. In Wien sind Mario Mostböck (Dipl.Sporttherapeut & Dipl.Sportmasseur) Christoph Pomper (ÖFB U21 Dipl.Sporttherapeut & Athletiktrainer) die erste Adresse. Die beiden beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Flossig und Flossen täglich. Je nachdem, ob entödematisierende oder flexibilisierende Effekte als Ziel im Vordergrund stehen, sollten die Anlagetechniken daher variiert werden, meint Mario Mostböck. Denn auf das Abbinden (erzeugte Vasokonstriktion = Minderdurchblutung) folgt eine erhöhte Durchblutung (Vasodilatation). Die Erfolge damit sind praktisch sofort spürbar. Im Grunde können damit alle Gelenkregionen der Extremitäten behandelt werden.
Die energetische Auslastung der Skelettmuskulatur stellt neben hohen Spannungszuständen den entscheidenden Reiz dar, um einen Hypertrophie-Effekt erzielen zu können. Die energetische Auslastung wird durch das Flossing (wie bereits in den 70er Jahren durch Manschetten mehrfach untersucht) erhöht. Dies erzeugt eine künstlich hervorgerufene Ischämie (Minderdurchblutung), welche der Muskulatur quasi eine frühere Ermüdung „unterjubelt“. Dadurch genügen bei einem Training mit Manschette (Zugkompressionen) verhältnismäßig geringere Lasten, um einen Dickenwachstum des Muskels zu erreichen. Daher kann, insbesondere bei atrophierter Muskulatur, ein Training unter diesen Bedingungen sinnvoll sein, um einen Mehreffekt erzielen zu können.
Sehr gute Ergebnisse hat der Sporttherapeut Mario Mostböck in der seiner Athletenwerkstatt bei Sportlern, die im Ausdauerbereich unterwegs sind. Triathlon ist eine Sportart bei der sehr oft in der Werkstatt das Latexbandwerkzeug eingesetzt wird. Verspannungen respektive Verfilzungen des Bindegewebes (Faszien) kommen täglich vor. Mitunter können diese Gewebsbeschwerden schnell und effektiv mit Flossing behandelt werden. Eine zweite Behandlung ist oft nicht mehr nötig! Die Technik, die Mostböck anwendet ist allerdings nicht angenehmen, aber effektiv.
Fazit: Man sollte trotz allem Erfolg des Flossing kritisch bleiben, da es keine Wissenschaftlichen Aufzeichnungen gibt. Noch nicht…. Aber Erfolge ernst nehmen und weiter das Flossing vorantreiben. Denn nichts ist schöner, als mit Schmerzen zu kommen und ohne Schmerzen wieder aus der Praxis zu gehen.
Web Tipp: www.athletenwerkstatt.at
Web Tipp: www.medicalflossing.at