Dass der IRONMAN 70.3 St. Pölten in diesem Jahr eine knappe Angelegenheit werden wird, konnte man bereits vor dem Rennen mit einem kurzen Blick auf die Starterliste erblicken. Nicht weniger als 100 Profis waren am Start, alleine 60 davon bei den Männern. Doch nicht nur die Quantität, sondern vor allem die Qualität des Starterfeldes ließ das Publikum schon gespannt auf den Viehofnersee blicken, wo um Punkt 7 Uhr der Startschuss zum wahrscheinlich bestbesetzten europäischen 70.3-Rennen des Jahres fiel.
Wenn sich zwei streiten. . . statt dem prognostizierten Duell Andreas Raelert gegen Faris Al-Sultan holte sich der Sieger der beiden vergangenen Jahre, Filip Ospaly, erneut den obersten Platz am Podium des IRONMAN 70.3 St. Pölten.
Es dauerte im Zielbereich kurz, bis die Anspannung von Filip Ospaly abfiel. Zuvor hatte der tschechische Ausnahmeathlet auf der IRONMAN 70.3-Distanz von tausen- den Fans angefeuert die brodelnde Event-Arena durchlaufen und überschritt in 3:54:46 – nur 39 Sekunden vor Raelert – die Ziellinie. Es war der dritte Sieg Ospalys, der damit das perfekte Triple schaffte und das Rennen nach den Jahren 2010 und 2011 auch 2012 für sich entscheiden konnte.
Den Grundstein legte der Tscheche bereits beim Schwimmen, wo der Titelverteidiger 23:32 benötigte und hinter dem Russen Denis Vasiliev als Zweiter in die Wechselzo- ne kam. Am Rad zeichnete sich Ospaly vor allem durch cleveres Taktieren aus und bewältigte die beiden Anstiege bei Krustetten und Gansbach im „Energiesparmodus“. Ein Umstand der sich auf der Laufstrecke bezahlt machte: Ospaly rannte auf und davon, zog an der versammelten Konkurrenz inklusive Raelert vorbei – und zum Sieg.
Den dritten Podiumsplatz der Herren holte der Franzose Cyril Viennot, der in 3:56:19 finishte und am Rad lange geführt hatte. Der Sieger war überwältigt: „Dieses Rennen war einfach nur super. Ich habe über den Winter hart am Rad gearbeitet und als ich nach dem Schwimmen vorne dabei war, lief es überhaupt perfekt.“ Großes Lob gab es von Raelert: „Die Stimmung an der Strecke war sensationell: Der Schwimmkurs hier ist einmalig, das Rennen insgesamt einfach nur toll. Wenn du in diese Zielgasse einläufst, glaubt jeder – und da spreche ich sicher auch für alle Altersklassen-Athleten – die Zuschauern feuern nur dich an.“
Faris Al-Sultan, der am 1. Juli 2012 beim IRONMAN Austria in Klagenfurt startet, erwischte keinen guten Tag und kam als 12. ins Ziel (04:02:12).
Julia Gajer überrascht alle
Überrascht war vor allem die Siegerin (4:23:15) bei den Damen, die Deutsche Julia Gajer: „Eigentlich ist das erst mein erstes richtiges Profi-Jahr und das war auch erst mein zweiter IRONMAN 70.3. Dass ich hier gleich gewonnen habe, macht mich über- glücklich.“ Zuvor hatte sich die Pharmazeutin vor allem einen Ruf als ausgezeichnete Duathletin erarbeitet.
Als Zweite kam Erika Csomor (4:24:09) ins Ziel. Mit den Überraschungen war es damit allerdings nicht getan – die Schweizerin Natascha Badmann holte sich Platz 3: „Es war ein unglaubliches Rennen, das kann man sowohl vom Verlauf als auch von den Fans sagen. Ich wünschte, ich könnte jedes Wochenende so ein Rennen in Österreich bestreiten.“
Stichwort Österreich: Bei den Herren kam Vincent Rieß (4:06:22) als bester heimi- scher Athlet an 16. Stelle ins Ziel, Simone Fürnkranz finishte als beste österreichi- sche Dame in 4:38:57 an 11. Stelle.
Mit dem IRONMAN 70.3 St. Pölten ist die Rennwoche 2012 in der niederösterrei- chischen Landeshauptstadt zu Ende, weit über 2100 Einzel-Athleten, IronGirls und Iron Kids waren bei den Bewerben am Start. Insgesamt rund 20.000 Zuschauer säumten an den vier Wettkampftagen die diversen Rennstrecken.