Die deutschen Triathleten haben fünf Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016, drei bei den Damen und zwei bei den Herren. Sportlich qualifizieren konnte sich nur Anne Haug (Saarbrücken). Der für den DTU-Leistungssport zuständige Vize-Präsident Reinhold Häußlein erläutert im kurzen Interview die aktuelle Situation und das bevorstehende Prozedere.
Die Deutsche Triathlon Union steht im Jahr der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vor einer noch nie dagewesenen Herausforderung. Gemäß den nationalen Nominierungskriterien der DTU und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat sich mit Anne Haug (Saarbrücken) nur eine Athletin sportlich für Olympia qualifizieren können. Der DTU stehen vom Triathlon-Weltverband für die Spiele fünf Quotenplätze zu, so dass aktuell theoretisch pro Geschlecht noch zwei Plätze besetzt werden könnten. Reinhold Häußlein ist im Präsidium der DTU Vize-Präsident für den Leistungssport. Im Kurz-Interview äußert er sich zur aktuellen Situation.
Herr Häußlein, die Wettkämpfe der Triathlon-Weltmeisterschaftsserie in Yokohama am vergangenen Wochenende waren die letzte direkte Olympiaqualifikationschance für die Triathlon-Nationalmannschaft. Diese blieb ungenutzt. Wie ist da die Gemütslage?
Schlecht. Da kann ich mich auch nicht verstellen. Wir hatten gehofft, dass wir unsere fünf Quotenplätze nach den sportlich vorgegebenen Kriterien besetzen können. Aber das ist in den relevanten vier Rennen nicht gelungen. Nun stehen wir mit Blick auf Rio 2016 vor einer neuen und auch sehr schwierigen Aufgabe.
Was heißt das für die Besetzung der Olympiaplätze?
Über die Nominierungsvorschläge neben Anne Haug für Olympia müssen wir nun intern beraten. In unserer Zielvereinbarung mit dem DOSB hatten wir 2013 festgehalten, eine Medaille und eine Top Acht-Platzierung erreichen zu wollen. Dass die Athleten das Potenzial dazu haben, haben sie in den vergangenen drei Jahren stellenweise auch gezeigt. Daher wird es nun darauf ankommen, ob und wem wir es zutrauen, diese Ziele des Verbandes und des DOSB doch noch zu erreichen. Denn hierauf war die Arbeit im Elitebereich während des Olympiazykli ausgelegt.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Das Prozedere der Nominierung ist in den offiziellen Nominierungskriterien ganz klar geregelt. Das DTU-Präsidium wird dem DOSB-Vorstand einen Nominierungsvorschlag machen, der dann die finale Entscheidung treffen wird. Für diesen Vorschlag werden wir natürlich auch die sportfachliche Beratung des DTU-Leistungssportausschusses berücksichtigen, dem auch die Trainer angehören.
Wie ist hier der Zeitplan?
Wir haben im Vorfeld gemeinsam mit dem DOSB beschlossen, im Fall der Fälle, der nun leider eingetreten ist, die Saisonergebnisse bis zum 16. Juni 2016 in unseren Entscheidungsprozess miteinzubeziehen. Wir werden uns also bis dahin unsere Gedanken machen und sobald wir eine begründete Entscheidung gefällt haben, werden wir diese kommunizieren und müssen dann abwarten, wie die letztendliche Nominierung des DOSB am 12. Juli 2016 ausfallen wird.