Wenn am Sonntag der IRONMAN Switzerland ins Rennen geht, stehen 2650 Athleten aus 70 Nationen am Start – und mit ihnen eine Vielzahl herausragender Sportler, deren Namen zu den schillerndsten im Langstreckentriathlon gehören. Im Männerfeld wird einer von ihnen als Sieger auf einen der ultimativen Stars des Zürcher IRONMAN folgen: auf Ronnie Schildknecht.
Schildknecht-Nachfolger gesucht
Am Sonntag wird Ronnie Schildknecht den IRONMAN Switzerland zum ersten Mal seit vielen Jahren aus einer ganz neuen Perspektive erleben. Vielleicht schlendert der junge Vater aus Samstagern gemeinsam mit seiner Familie und einen Kinderwagen schiebend an der Wechselzone auf der Landiwiese entlang oder steht an der Strecke, um seine Nachfolger anzufeuern. Nachdem der sympathische Mister Swiss siebenmal in Serie “sein” Rennen am Zürichsee gewonnen und damit einen Weltrekord aufgestellt hat, hatte er sich frühzeitig dafür entschieden, etwas anderes auf seinem Weg zur IRONMAN-Weltmeisterschaft auszuprobieren und in diesem Jahr bei der IRONMAN-Europameisterschaft in Frankfurt an den Start zu gehen. Vor drei Wochen hat er am Main in einem extrem spannenden und anspruchsvollen Wettkampf bewiesen, dass er zu recht zu den besten Athleten der Welt gezählt wird. „Ironnie” kämpfte sich bei nicht gerade einfachen Bedingungen auf den vierten Rang in einem herausragenden Profifeld, das Sebastian Kienle in neuer Streckenbestzeit hinter sich ließ. Am Sonntag nun beobachtet Schildknecht als prominenter Gast, wer den Heimbewerb in Zürich für sich entscheiden darf.
Vollgas im Marathon
Fest steht bereits vor dem Startschuss am Sonntagmorgen um 6.45 Uhr, dass es ein packender Sporttag rund um die Landiewiese und durchs Zürcher Umland werden wird. Im Männerfeld ist nicht nur der IRONMAN-Weltmeister Pete Jacobs aus Australien mit dabei, der über Zürich nach Kona will, um dort erneut nach dem Titel zu greifen. Aus eidgenössischer Sicht ist es vor allem Mathias Hecht, der die Schweizer Fahne hoch halten und in Ronnie Schildknechts am liebsten Fußstapfen treten möchte. Aber die Konkurrenz ist hart und mannigfaltig: Allen voran Filip Ospaly aus Tschechien ist ein Topanwärter auf den Sieg. Der vielfache IRONMAN-70.3-Champion bestreitet in Zürich seinen zweiten IRONMAN, nachdem er sein Debüt im vergangenen November in Florida mit Rang zwei und einem Sub-8-Finish erfolgreich gestaltet konnte. Ospaly zählt zu den besten Läufern der Welt und hat vor drei Wochen den IRONMAN 70.3 Haugesund gewonnen. Ebenfalls herausragend in Form ist der Deutsche Boris Stein, der im Juni bereits den „kleinen Bruder“ des IRONMAN Switzerland als Sieger beendet hat. Sein Erfolg von Rapperswil belegte einmal mehr die famose Rad- und Laufstärke des 29-Jährigen, der am Sonntag seinen zweiten IRONMAN bestreiten wird und nach dem Titel greifen möchte. Ebenfalls in den Kampf ums Podium eingreifen will der Franzose Bertrand Billard, der auf der IRONMAN- 70.3-Tour starke Eindrücke hinterlassen hat und nach einem DNF beim IRONMAN South Africa in Zürich sein erstes Finish auf der Langstrecke erleben will. Ein weiterer Star in der Profirunde ist der Brite Stephen Bayliss, der mit seinen 35 Jahren zu den erfahrenen Topathleten zählt und in diesem Jahr bereits Zweiter des IRONMAN Los Cabos wurde.
Große Spannung vor dem Ryf-Debüt
Viele bekannte Namen finden sich auch auf der Startliste der Frauen – vor allem einige Schweizer. So ist Céline Schärer wohl nicht nur diejenige, die beim Schwimmen das Tempo bestimmen könnte, sondern als Gesamtzweite des Vorjahres auch zu den Topfavoritinnen zählt. Titelverteidigerin Anja Beranek aus Deutschland fehlt, dafür steht in Daniela Ryf ein neuer potenzieller Star bereit. Die 27-jährige IRONMAN-70.3-Europameisterin gibt in Zürich ihr Debüt und ist nach einem herausragenden Streckenrekord beim IRONMAN 70.3 Rapperswil auf dem Papier die klare Favoritin. Konkurrenz steht ihr aber allein aus der Schweiz gegenüber: So steht unter anderem Natascha Badmann als sechsmalige Hawaii- Siegerin auf der Startliste. Die 47 Jahre junge Ausnahmeathletin hat jüngst bei der IRONMAN-Europameisterschaft in Frankfurt bewiesen, dass sie mit ihren vermeintlichen „Töchtern“ auf der Strecke immer noch auf Augenhöhe mithalten kann – sie wurde hervorragende Sechste. Eine weitere starke Athletin aus der Schweiz ist Regula Rohrbach, die 2012 Vierte an der Landiwiese wurde. Mit großer Routine geht auch die Ungarin Erika Csomor an den Start. Vor zwei Jahren gewann sie in Zürich, 2011 und 2013 wurde sie jeweils Dritte. Inzwischen ist Csomor 40 Jahre alt, aber immer noch ist sie gerade im Marathon sehr schnell. Neben der Ungarin stehen zudem zwei deutsche Profis im Blickpunkt: Kristin Möller lief in Frankfurt dank eines Blitzmarathons noch auf Rang vier, Sonja Tajsich hatte beim Laufen große Probleme und verlor das fest anvisierte Podium noch aus dem Blick. Beide könnten in Zürich in den Titelkampf eingreifen.