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Jan Frodeno und Daniela Ryf triumphieren in Kona!

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Angekündigte Revolutionen finden meist nicht statt – diese allerdings schon. Wenn jemand im Vorfeld einen anderen Siegertipp für die  IRONMAN World Championships in Kona als Jan Frodeno und Daniela Ryf hatte, wurde er von Kennern der Szene meist etwas schief angesehen. Zu überlegen waren die Vorstellungen der beiden über die komplette Saison. Trotz allem ist unstrittig, dass Kona seine eigenen Gesetze hat und auf dem Weg zur Ziellinie viele Hindernisse warten, die es tatsächlich nur auf Big Island gibt. Doch das alles interessierte an diesem Tag niemanden, vor allem nicht die beiden Favoriten.

Frodeno kontrolliert, Raelert fulminant

In der ersten Phase des Rennens lief viel auf das erwartete Duell zwischen Frodeno und dem Titelverteidiger Sebastian Kienle hinaus. Beim Schwimmen war es keine Überraschung, dass sich der Top-Favorit Frodeno gemeinsam mit dem Neuseeländer Dylan McNeice und Andy Potts vom Rest des Feldes absetzen konnte. Doch dahinter blieben die Favoriten beisammen und vor allem Sebastian Kienle zeigte sich im Kreise aller anderen Favoriten. Seine Schwimmleistungen in dieser Saison haben es bereits angedeutet, dass der Vorjahressieger nun auch in der Auftaktdisziplin konkurrenzfähig geworden ist. Mit lediglich 1:48 Minuten Rückstand ging es auf die Radstrecke. Diesen Abstand konnte Kienle sehr schnell zufahren und alles sah nach einer Frodeno-Kienle-Show aus. Doch der Radpart entwickelte sich nicht wie erwartet. Das Rennen wurde eher taktisch angelegt und in der Gruppe herrschte große Unruhe. Immer wieder gab es Vorstöße, etwa vom Vorjahreszweiten Ben Hoffmann oder Tim O’Donnell, aber entscheidend absetzen konnte sich lange niemand. Erst gegen Ende gelang es Frodeno, eine kleine Lücke von etwa 30 Sekunden auf die ersten Verfolger zu setzen.

Auf den abschließenden heißen 42 Kilometern ließ Frodeno selten Zweifel daran, dass er das Rennen in der Hand hat. Gerade im selektiven ersten Drittel des Marathons hatte man den Eindruck, dass er schneller laufen könnte, dies aber bewusst vermied. So wurde auch der Abstand zu den Verfolgern zu Beginn kleiner. Vor allem Tim O’Donnell rückte ihm in Richtung Energy Lab zeitweise auf knapp eine Minute heran. Doch Frodeno zeigte keine Schwäche, kühlte seinen Körper ständig mit großen Wasserflaschen und blieb auf den Labestationen auch gerne mal kurz stehen, um dann mit seinem gewohnt langen und kraftvollen Schritt weiter zu laufen. Dahinter bahnte sich eine astreine Sensation an. Während Sebastian Kienle von Beginn an an Boden verlor und schließlich auf dem 8. Gesamtrang landete, pirschte sich einer nach vorne, mit dem wohl nur ganz wenige ernsthaft gerechnet hätten. Andreas Raelert gewann Platz um Platz und war vor der Wende am Energy Lab bereits auf Rang 3. Dabei sah es auf der Radstrecke danach aus, als würde der 39-jährige Rostocker erneut vom Pech verfolgt sein. Nach der Wende von Hawi hatte er einen Defekt und kam sogar leicht zu Sturz. Dadurch verlor er den Anschluss an die Gruppe und war beim Rückweg auf sich alleine gestellt. Mit 5 Minuten Rückstand erreichte er die zweite Wechselzone. Bereits im letzten Jahr mischte Raelert noch lange im Kampf um die besten Plätze mit, bis er beim Laufen platzte. Doch dieses Mal war es anders. Rund 5 Kilometer vor dem Ziel schnappte sich Raelert auch noch den Amerikaner Tim O’Donnell und setzte sich auf den zweiten Rang.

So war der Weg geebnet für einen deutschen Doppelsieg, den aber in dieser Form wohl niemand erwartet hätte. Jan Frodeno kürte sich nach 8 Stunden, 14 Minuten und 40 Sekunden zum neuen IRONMAN Hawaii-Champion. 3 Minuten dahinter folgte Andreas Raelert mit einem weiteren zweiten Platz, der nach dieser schwierigen Zeit für ihn wie ein Sieg erscheinen wird. Eine weitere Minute später komplettierte ein beherzt agierender Tim O’Donnell, den wohl wenige auf dem Podium erwartet hätten. Andy Potts folgte wie schon im letzten Jahr auf Rang 4. Neben Sebastian Kienle, der sich gestern mit Rang 8 begnügen musste, gelang mit Boris Stein auf Platz 10 einem weiteren Deutschen ein Top-Ergebnis. Der Österreicher Michael Weiss konnte sich mit starker Rad- und Laufleistung wie bereits im letzten Jahr auf Rang 16 vorarbeiten.

OVERALL
RANK
BIB#
ATHLETE
COUNTRY
CURRENT LOCATION
CURRENT
PACE
CURRENT
OVERALL TIME
ESTIMATED
FINISH TIME
1 2 Jan Frodeno DEU Run after
26.2 mi
08:14:40
08:14:40
2 35 Andreas Raelert DEU Run after
26.2 mi
08:17:43
08:17:43
3 21 Timothy O’Donnell USA Run after
26.2 mi
08:18:50
08:18:50
4 5 Andy Potts USA Run after
26.2 mi
08:21:25
08:21:25
5 29 Tyler Butterfield BMU Run after
26.2 mi
08:23:09
08:23:09
6 16 Cyril Viennot FRA Run after
26.2 mi
08:25:05
08:25:05
7 28 Eneko Llanos ESP Run after
26.2 mi
08:28:10
08:28:10
8 1 Sebastian Kienle DEU Run after
26.2 mi
08:29:43
08:29:43
9 18 Brent McMahon CAN Run after
26.2 mi
08:30:13
08:30:13
10 37 Boris Stein DEU Run after
26.2 mi
08:31:43
08:31:43

Ryf – what else?

Daniela Ryf krönt sich überlegen zur Hawaii-Siegerin – Bild (c) Ingo Kutsche

Im Damenrennen war die Favoritenrolle noch eindeutiger vergeben. Die Überfliegerin des Jahres, Daniela Ryf, im letzten Jahr noch von Mirinda Carfrae überlaufen, wollte und sollte in diesem Jahr nichts anbrennen lassen. Im Schwimmen stieg Ryf umgeben von allen Mit-Favorinnen aus dem Wasser. Lediglich Jodie Swallow konnte sich um rund 75 Sekunden von ihren Verfolgern absetzen. Auf dem Rad wechselte die Führung mehrmals. Wie bei den Herren konnte man sehen, dass hier niemand ein allzu großes Risiko eingehen wollte, zu groß war der Respekt vor der Abschlussdisziplin.

Der Rückstand der Vorjahressiegerin Mirinda Carfrae auf die Führenden wurde indes immer größer. Auch wenn man das von ihr gewohnt ist in Erwartung eines unantastbar schnellen Marathons. Doch dieses Mal war es anders. Carfrae sollte die zweite Wechselzone nicht mehr sehen. Ein Radcrash wenige Tage vor dem Rennen setzte ihr mehr zu als erhofft und die Australierin musste auf der Radstrecke aufgeben.

Wie schon im Herrenrennen konnte sich die Favoritin am Ende des Radparts noch von ihren Verfolgerinnen absetzen und war von da an nicht mehr gesehen. Mit einem beeindruckenden Schritt zeigte sie keine Schwäche und gewann Minute um Minute auf ihre Konkurrenz. Mit einer Zeit von 8 Stunden 57 Minuten und 57 Sekunden krönte sich Ryf schließlich überlegen zur neuen IRONMAN-Weltmeisterin. Doch der Kampf um die Podestplätze wurde spannend. Jodie Swallow, die lange am Rad auf Schlagdistanz war, brach völlig ein und musste das Rennen aufgeben. Als nächste war Mary Beth Ellis am Zug. Nach dem Vorstoß auf Rang 2 war auch sie mit den Kräften am Ende und sie verlor an Boden – letztlich landete sie auf Rang 13. So war es die Vorjahresdritte Rachel Joyce, die am Ende noch die meisten Körner hatte und sich 13 Minuten hinter Ryf Platz 2 sichern konnte. Den Kampf um den letzten Podiumsplatz konnte die Australierin Liz Blatchford für sich entscheiden.

Für die einzige Deutsche mit Podiums-Chancen, Julia Gajer, lief es leider nicht nach Wunsch. Sie hatte von Beginn an mit Rückstand zu kämpfen und musste das Rennen vorzeitig beenden – das erste DNF ihrer Karriere. Auch die Österreicherin Eva Wutti musst bei ihrem ersten Auftritt auf der Insel noch etwas Lehrgeld bezahlen. Sie konnte sich aber dank eines soliden Marathons nach großem Rückstand noch auf Rang 16 vorkämpfen.

OVERALL
RANK
BIB#
ATHLETE
COUNTRY
CURRENT LOCATION
CURRENT
PACE
CURRENT
OVERALL TIME
ESTIMATED
FINISH TIME
1 102 Daniela Ryf SUI Run after
26.2 mi
08:57:57
08:57:57
2 105 Rachel Joyce GBR Run after
26.2 mi
09:10:59
09:10:59
3 115 Liz Blatchford AUS Run after
26.2 mi
09:14:52
09:14:52
4 122 Michelle Vesterby DNK Run after
26.2 mi
09:18:50
09:18:50
5 125 Heather Jackson USA Run after
26.2 mi
09:21:45
09:21:45
6 121 Susie Cheetham GBR Run after
26.2 mi
09:23:50
09:23:50
7 139 Sarah Piampiano USA Run after
26.2 mi
09:24:32
09:24:32
8 118 Camilla Pedersen DNK Run after
26.2 mi
09:25:41
09:25:41
9 104 Caroline Steffen CHE Run after
26.2 mi
09:27:54
09:27:54
10 117 Lucy Gossage GBR Run after
26.2 mi
09:28:36
09:28:36

 

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