Liebe triaguide Leser! Mittlerweile bin ich aus London zurück und hab mir über meinen Wettkampf gemeinsam mit meinem Trainer einige Gedanken gemacht. Für diejenigen von euch, die es bisher noch nicht erfahren haben: ich wurde 37. Ein Platz mit dem ich auf keinen Fall zufrieden bin und mit dem ich auch in keiner der Szenarien gerechnet hätte. Die letzten Wochen vor der WM waren perfekt verlaufen. In allen drei Disziplinen schaffte ich noch nie erreichte Leistungen. Ich war gesund und fühlte mich ausgeruht und dennoch heiß auf den Wettkampf. Meine Familie und mein Trainer waren vor Ort. Was sollte also passieren? 12° Außen und 15° Wassertemperatur passierten. Obwohl ich dachte mich gut auf die kalten Bedingungen eingestellt zu haben und ich mich in meinem tollen HEAD Neoprenanzug wirklich wohlgefühlt hatte, war vom Start an klar, dass ich Probleme hatte in die Gänge zu kommen. Obwohl ich normalerweise jemand bin, der eigentlich zu schnell angeht, konnte ich mich von Anbeginn an nicht verausgaben und ans Limit geben. So war ich von Anfang an im hinteren Drittel des Schwimmfeldes und empfand das Schwimmen für mich als sehr unruhig. Nach 750m stieg ich als 54. Aus dem Wasser. Sportlerinnen, die noch vor drei Wochen hinter mir waren oder gleich schnell schwammen waren klar vor mir und dass obwohl ich dachte einen Sprung nach vorne gemacht zu haben. Da die Radstrecke auch zu einfach war um Zeit gut zu machen, fuhr ich also mit meiner Gruppe den Führenden hinter her. Am Rad wurde die Kälte erst so richtig spürbar und ab der zweiten von vier Radrunden begann ich am ganzen Körper zu zittern und spürte meine Beine nicht mehr. Entsprechend schwierig gestaltete sich auch der Versuch in die Laufschuhe zu kommen. So wurde das Laufen etwas skurril. Ich lief zwar, aber spürte mich nicht, konnte gar nicht an meine Grenzen gehen, bewegte einfach automatisiert meine Beine. Ein paar Plätze konnte ich zwar auch so gut machen, aber von einer WM – reifen Leistung war ich damit weit entfernt.
Es ist schwierig ins Ziel zu kommen, wenn man sich so viel erwartet hatte und so wenig unterm Strich rausschaut. Was kann man nun von diesem Wettkampf lernen? Es g8ibt Sportler, die mit schlechten Witterungsbedingungen besser zu recht kommen als andere. Dazu gehöre ich sicher nicht. Dennoch müssen wir in Zukunft Maßnahmen finden, die mich zumindest ein wenig näher an meine Betriebstemperatur kommen lassen. Meine Kollegin Lisa Perterer schüttet sich vor dem Start warmes Wasser in den Neoprenanzug. Ich sah bei der Elite der Damen Athletinnen mit Alufolie unter dem Anzug starten. Wärmende Tees und/oder Kräuter wären sicher auch interessant. Gott sei Dank ist es bei den meisten Triathlonwettkämpfen warm, aber die Ausrede des kalten Wetters, will ich dennoch in Zukunft nicht stehen lassen.
London selbst war aber eine Reise wert. Selbst in vier Tagen kann man sehen, wie sportlich die Bevölkerung ist und wie großartig die Stadt. Auch ihre Einstellung zu Triathlon wird deutlich, wenn die Stadt das ganze Wochenende am Trafalgar Square mittels Plakaten und Videos ihre „Heros“ feiert. Leider konnten wir österreichische Sportler auch nicht an der großen Abschiedsfeier teilnehmen oder das Herrenrennen ansehen, weil wir alle außer Lisa schon vorher abreisen mussten. Dennoch war die WM eine starke Motivation für meine nächsten Ziele. Zum Abschluss meiner Saison geht es nun am letzten Septemberwochenende nach Alicante zum ersten Wettkampf auf der Olympischen Distanz. Gleich bei einem Weltcup diese Premiere zu haben wird sicher spannend, aber wer nicht wagt der nicht gewinnt. Danach geht es direkt zur Grundausbildung zum österreichischen Bundesheer. Nach viel bewegen ist dann stramm stehen angesagt. Schau ma mal, wie ich damit zu recht komme 😉