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Nach der gestrigen Pressekonferenz zum Förderprojekt „Rio 2016“ und den dort formulierten Aussagen des Chef-Koordinators Peter Schröcksnadel, erlauben wir uns als genannter Verband nachstehende Klar- bzw. Richtigstellung zu veröffentlichen.
Die Aussage des Chef-Koordinators wonach die Spitzensportförderung Rio im Triathlon ein Fehler war, ist als Meinung des Chefkoordinators zu respektieren und muss seitens des ÖTRVs auch zur Kenntnis genommen werden. Da es bisher nach den Rio-Ergebnissen jedoch noch keine Einladung zu einem Analysegespräch zwischen den Projektverantwortlichen und dem ÖTRV gab, ist diese Aussage aber durchaus kritisch zu hinterfragen, da keine Möglichkeit zu einer sachlich-objektiven Analyse geboten wurde und vielmehr über eine Pressekonferenz der „Förderfehler“ kommuniziert wurde.
Anders verhält sich die Aussage des Chef-Koordinators wonach unsere Athleten nur in der zweiten Kategorie gewonnen hätten und „wenn sie bei der ersten gestartet sind, wurden sie 30.“. Er meinte weiters, dass er dies zu Beginn „nicht gecheckt“ habe. Diese Aussage ist uns unverständlich, da wir bereits vor zwei Jahren von unseren Projektbegleitern darauf aufmerksam gemacht wurden, dass der Chef-Koordinator keinen Wert auf Weltcupergebnisse (Anm.: zweite Kategorie) sondern nur auf WM-Serienergebnisse (Anm.: erste Kategorie) im Triathlon legen würde und über diese Ergebnisse auch der jeweilige Weiterverbleib von geförderten Projekt-Rio Athleten beurteilt würde. Demzufolge mussten dem Chef-Koordinator die unterschiedlichen Kategorien bereits 2014 bekannt gewesen sein. Auch wurden die Ergebnisse zwischen den Weltcup- und den WM-Serienrennen von uns klar erkennbar unterschieden und so kommuniziert.
Die Aussage, wonach Österreichs Topathleten in der höchsten Triathlonkategorie dreißigste Plätze erreichten, ist falsch und muss im Sinne und aus Respekt gegenüber unseren Athleten unsererseits richtig gestellt werden. Unsere geförderten Projekt Rio Athleten haben im Zeitraum 2013 bis 2016 insgesamt 36 Mal Top-30 Platzierungen in der höchsten Triathlonliga, der ITU WM Serie, erreicht. Neben sechs Top-10 Plätzen konnten 19 Top-20 Plätze erreicht werden. Es ist uns daher unverständlich warum der Chefkoordinator diese Falschinformation kommuniziert hat. Ein, zwei Ergebnisse können sicher mal übersehen werden, 36 Ergebnisse jedoch zu übersehen ist schwer nachvollziehbar, zumal die Athleten einer jährlichen Evaluierung unterzogen wurden und die Folgejahreinstufung auf Basis der Evaluierung erfolgte.
Aus unserer Sicht scheint es so, dass nun alleinig die Olympiaplatzierungen unserer Athleten als Beurteilung einer richtigen oder falschen Triathlon-Projekt Rio Förderung herangezogen werden. Dies ist ein möglicher Ansatz, jedoch müsste dann der Bogen zur Beurteilung weiter gespannt werden. Eine seriöse, faire Athletenbeurteilung beinhaltet aus unserer Sicht wesentlich mehr Parameter als ein einzelnes Wettkampfergebnis. Der ÖTRV ist mit den Olympia-Resultaten der Olympiastarter ebenso nicht zufrieden, wie vor allem unsere Athleten selbst. Jahrelange Entbehrungen, Training auf höchstem Niveau mit einem Wochenschnitt von rund 25 Ausdauer-Trainingsstunden, Vernachlässigung von Aus- und Weiterbildung, das ständige Risiko von Verletzungen uvm. haben die Athleten auf sich genommen, um bei den Olympischen Spielen erfolgreich zu sein. Sie selbst sind am meisten darüber enttäuscht, dass sie ihre Leistungsfähigkeit am „Tag X“ nicht voll ausschöpfen konnten. Wie enttäuscht unsere aussichtsreichste Athletin Lisa Perterer war und ist, nachdem sie kurzfristig auf Grund eines Ermüdungsbruches ihren Olympiastart absagen musste, können jene nachvollziehen, die mit ihr im persönlichen Kontakt standen.
Wir sehen nach wie vor Potential in unserem noch sehr jungen Team und respektieren die Leistungen unserer Athleten, auch wenn diese in Rio nicht abgerufen werden konnten. Jeweils rund 1.000 Damen und 1.000 Herren aus über 100 Nationen versuchen auf hohem Leistungsniveau die Qualifikation für die olympischen Triathlonbewerbe zu schaffen. Jenen 55 Damen und 55 Herren die tatsächlich einen internationalen Quotenplatz erreichen, bringen wir unsere Wertschätzung entgegen. Unsere Topathleten sind die Vorbilder für die Olympiastarter von morgen. Sie leben vor, dass ein Olympischer Traum realisierbar ist. Sie motivieren unsere Nachwuchsathleten selbst künftig im Olympischen Glanz zu stehen.
Abschließend möchten wir hiermit auch die Gelegenheit nutzen, uns im Namen unserer Athleten und deren Betreuerstab beim österreichischen Sport-Fördergeber für die Unterstützung im Förderprojekt Rio 2016 herzlich zu bedanken.
Für den Österreichischen Triathlonverband
Walter Zettinig
ÖTRV Präsident