Wenn man in der Welt des Leistungssports eine Königsdisziplin sucht, ist man recht schnell beim Triathlon angekommen. Die Kombination aus drei ohnehin schon anstrengenden Sportarten zu einem Großevent ist einzigartig. Selten jedoch bewegen sich die Triathleten – verständlicherweise – an den Topzeiten für die jeweiligen Einzelsportarten. Wir blicken auf letztere und deren jeweils stärksten Athleten.
Der 10 Kilometer Lauf: Afrika dominiert
Unterschiedliche Triathlon-Distanzen für verschiedene Sportler – sollte man sich den langen, den mittleren oder den kurzen Triathlon anschauen? Wir haben uns für die kurze Variante entschieden, da diese die olympische Distanz repräsentiert. 1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren sowie 10 Kilometer Laufen. Dabei handelt es sich um eine sehr kritische Laufdistanz, da sie irgendwo zwischen den Extremen angesiedelt ist. Es ist bei Weitem kein Marathon, der im langen Triathlon ansteht, allerdings auch kein Sprint. Entsprechend sieht der Lauf bei Olympischen Spielen oder anderen Leichtathletik-Events dann auch aus. Es wird viel taktiert, die erste Hälfte geht meist in recht langsamen Tempo über die Bühne.
Gegen Ende nimmt das Feld dann Geschwindigkeit auf und wird entsprechend des Leistungsniveaus oft weit auseinander gezogen. Den Weltrekord über die 10 Kilometer-Distanz hält Kenenisa Bekele aus Äthiopien. In Brüssel lief er im Jahr 2005 eine Zeit von 26:17,54. Verglichen mit der anfänglichen Rekordzeit aus dem Jahr 1904 sehen wir bereits eine Verbesserung um fast fünf Minuten. Allgemein sind es in den vergangenen Jahrzehnten die Läufer aus Afrika, die über die Ausdauerdistanzen die Bestwerte erzielten. Die Ausnahme bildet der Engländer Mo Farah, zwar Brite, allerdings in Somalia geboren. Über die 10 Kilometer holte Farah die letzten beiden Olympischen Goldmedaillen sowie drei Weltmeistertitel. Es zeigt die zum Teil lang anhaltende Dominanz, die sich ein Sportler in der Leichtathletik erarbeiten kann. Oftmals sind es die Grundvoraussetzungen wie Herkunft, klimatische Bedingungen usw., die einen entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit besitzen.
40 Kilometer auf dem Rad: Wieder England?
Im Radsport liegt der Fokus auf den großen Rundfahrten, die Jahr für Jahr die Fans der Einzeldisziplin in ihren Bann ziehen. Ob Tour de France, Vuelta a España oder Giro d’Italia – die Topfahrer im Feld lassen sich diese Klassiker meist nicht entgehen. Ein Sieg bei einer der großen Rundfahrten macht sich schließlich besonders gut auf der Visitenkarte. In letzter Zeit war es allerdings meist nur einer, der alles Wichtige abräumte. Wie es der Zufall will, handelt es sich dabei abermals um einen Engländer: Chris Froome. Seine Dominanz reicht mittlerweile soweit, dass Buchmacher wie Betway schon keine Wetten mehr auf den Tour-Sieger Froome anbieten. Im Markt „Tour-Sieger ohne Froome“ kann man letztlich auf den wahrscheinlichen Zweiten tippen. Richie Porte ist mit einer Quote von 3,25 der Favorit (Stand 18. April).
Die Zahlen des Radsport-Dominators sprechen für sich selbst: Als viermaliger und amtierender Tour de France-Sieger und einmaliger sowie ebenfalls amtierender Vuelta-Gewinner, katapultierte er sich in den Ranglisten des Sports weit nach vorne. Doch nicht nur unter seinen Kollegen wurde Froome eine große Ehre zuteil – in Großbritannien wurde er mit dem Ritterorden Order of the British Empire ausgezeichnet, wie die Welt berichtete. Einzige Frage bei all den Jubelstürmen bleibt, ob er auch auf lediglich 40 Kilometern so dominant wäre, wie auf bergigen, langen Distanzen.
1,5 Kilometer Schwimmen: Chinese hält Weltrekord
Als Sun Yang bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio bereits nach dem fünften Vorlauf und Platz 7 die Segel streichen musste, verlor das Finale zugleich seinen Rekordhalter, wie von der Süddeutschen in einem Artikel zum Tagesgeschehen dargelegt wurde. Der mittlerweile 26-jährige Chinese unterbot den bestehenden (eigenen) Weltrekord bei Olympia 2012 in London mit einer Fabelzeit von 14:31,02. Es handelte sich um den Höhepunkt der in den Keller purzelnden Wettkampfzeiten, bevor der internationale Schwimmverband mit seinen Anpassungen hinsichtlich der Ausrüstung einen Stopp setzte. Dass er vier Jahre später ziemlich genau 30 Sekunden langsamer war, hat seine Gründe. Einerseits war der Athlet selbst vier Jahre älter, was im Schwimmsport eine Welt bedeutet. Die junge Konkurrenz wuchs wiederum über sich hinaus und fand im drei Jahre jüngeren Italiener Gregorio Paltrinieri einen verdienten Nachfolger.
Andererseits bleibt die Karriere von Sun Yang von Erfolgen und außergewöhnlichen Leistungen geprägt. Ganz ohne Medaillen musste der Chinese schließlich auch aus Rio nicht nach Hause fahren. Stattdessen orientierte er sich vor allem an der Kurzstrecke und nahm Olympia-Gold über 200 Meter sowie Silber über 400 Meter Freistil mit nach Hause. Es zeigt die Offenheit des Schwimmsports, die es in dieser Form zuletzt in den anderen Triathlon-Einzeldisziplinen nicht gab. Dennoch eignen sich die Sportler genau deshalb perfekt als Vorbilder für ambitionierte Triathleten.