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Großer Erfolg für Laura Lindemann und die Deutsche Triathlon Union (DTU). Die Potsdamerin hat bei den Triathlon-Weltmeisterschaften, die dieses Jahr aufgrund der Coronakrise nicht als Serie, sondern als ein Rennen in Hamburg ausgetragen wurden, die Bronzemedaille gewonnen – an dem Ort, an dem Daniel Unger vor 13 Jahren mit dem Gewinn des Weltmeistertitels für einen der bisher größten Erfolge deutscher Triathleten auf den kurzen Distanzen gesorgt hat. Bei den Männern belegte Lasse Lührs als bester Deutscher Rang zwölf.
„Ich bin natürlich sehr glücklich, dass für mich eine Medaille herausgesprungen ist“, sagte Lindemann. Es ist für die 24-Jährige ehemalige Junioren-Welt- und -Europameisterin der bisher größte Moment ihrer Karriere. Und den feierte sie ausgerechnet in einem Heimrennen in jener Stadt, in dem sie mit einem dritten (2017) und einem zweiten Rang (2018) in Rennen der World Triathlon Serie (WTS) und dem Gewinn des Vize-Weltmeistertitels im Mixed Relay (2019) ihre bisher größten Erfolge im Elitebereich schaffte.
Titel an Georgia Taylor-Brown
Den WM-Titel am Samstag (5. September) sicherte sich in Hamburg die Britin Georgia Taylor-Brown (54:16 min), die mit neun Sekunden vor Flora Duffy (Bermuda/54:25) und 23 Sekunden vor Lindemann (54:39) gewann. Taylor-Brown, die wie auch die beiden anderen Medaillengewinnerin zu einer Spitzengruppe gehörte, die sich auf den ersten Kilometern auf der Radstrecke bildete, setzte sich zu Beginn der Laufstrecke ab.
Für Lindemann begann das Rennen nicht gerade ideal. Aus dem Wasser kam sie bei dem Wettbewerb über 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen als 20., hatte dann auch noch Probleme, aus ihrem Neoprenanzug zu kommen. Trotzdem schaffte sie es auf dem Rad schnell, zu der zu diesem Zeitpunkt etwa 20-köpfigen Spitzengruppe aufzuschließen und verhielt sich anschließend taktisch sehr geschickt. „Ich wäre natürlich gerne etwas weiter vorne aus dem Wasser gekommen, aber auf dem Rad ist es dann gut gelaufen, sodass ich eine gute Ausgangssituation vor dem zweiten Wechsel hatte.“
Lindemanns starker 5-Kilometer-Lauf
In jenem zweiten Wechsel unterlief ihr dann ein weiteres Wechselmissgeschick, als sie Probleme hatte, sich ihren linken Schuh überzustreifen. „Da war ich sauer auf mich, auch wenn es mit kalten Füßen und Händen nicht einfach war, in den Schuh zu kommen“, sagte Lindemann. Sie ließ sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen, sondern schob sich von Rang zehn immer weiter nach vorne und eroberte etwa zwei Kilometer vor dem Ziel den dritten Rang und damit die erhoffte Medaille. Auch wenn die letzten Kilometer „super hart waren. Ich war am Limit“, so Lindemann.
Lisa Tertsch (Darmstadt/55:56) lief dank der zweitbesten 5-Kilometer-Zeit aller Athletinnen noch auf Rang 16 nach vorne. Marlene Gomez-Islinger (Weiden in der Oberpfalz/56:15) belegte im ersten WTS-Rennen ihrer Karriere Rang 22. Lena Meißner (Saarbrücken), die anfangs noch zu der 20-köpfigen Führungsgruppe auf dem Rad gehörte, wurde 32. (56:39). Anja Knapp (Dettingen/Erms) kam auf Rang 50 ins Ziel (57:51), Caroline Pohle (Leipzig) auf Platz 54 (58:23).
Lührs schrammt knapp an Top Ten vorbei
Lasse Lührs verpasste am Ende ein Top-Ten-Resultat nur um neun Sekunden, sicherte sich mit Platz zwölf jedoch sein bestes Resultat in der WTS – zuvor war das Rang 14 im Vorjahr in Hamburg gewesen. „Ich bin definitiv sehr zufrieden mit der Platzierung, ich bin bester Deutscher und habe mein bestes WM-Resultat erzielt“, sagte der 24-Jährige. Er befand sich im Rennen über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) nach einem „soliden Schwimmen“ in der Verfolgergruppe von acht Spitzenreitern, darunter dem späteren Sieger Luis und dem deutschen Justus Nieschlag (Lehrte). „Wir haben es leider nicht ganz geschafft, den Vorsprung auf der Radstrecke aufzuholen“, sagte Lührs, der rund 15 Sekunden nach der ersten Gruppe, die sich zu Beginn der Radstrecke gebildet hatte, die zweite Wechselzone erreichte: „Es war ein hartes Rennen und ich habe gemerkt, dass ich um die Top 10 mitrennen kann.“
An der Spitze setzten sich zu Beginn der Laufstrecke aus der achtköpfigen Spitzengruppe Vincent Luis, sein Landsmann Léo Bergere und der Portugiese Vasco Vilaca ab. Das Trio blieb bis 500 Meter vor dem Ziel zusammen, dann konnte sich Luis von seinen Mitstreitern lösen und siegte nach 49:13 Minuten mit zwei Sekunden Vorsprung vor Vilaca und fünf Sekunden vor Bergere.
Lührs hatte 48 Sekunden Rückstand auf den Sieger (49:51). Zweitbester Deutscher wurde überraschend der erst 21-jährige Tim Hellwig in seinem ersten WTS-Rennen. Er machte seine Ankündigung war, das Rennen mitbestimmen zu wollen – und war auf dem Rad in der Verfolgergruppe immer wieder vorne zu finden. Sein Mut wurde mit Rang 17 belohnt (50:01). Jonas Breinlinger (Saarbrücken), der als Zehnter aus dem Wasser gekommen war und nur knapp den Sprung in die Spitzengruppe verpasst hatte, belegte Rang 28 (50:26). Der von Oberschenkelproblemen gehandicapte Nieschlag wurde 30. (50:33). Valentin Wernz (Saarbrücken) und Jonas Schomburg (Langenhagen), der als Zweiter aus dem Wasser kam, auf dem Rad aber den Anschluss an die Spitzengruppe verlor, belegten die Ränge 34 (50:42) und 35 (50:43).
Am Sonntag folgt die WM im Mixed Relay. Im Vorjahr überraschte Deutschland als Vize-Weltmeister. „Wir werden alles geben und hoffentlich wieder so weit vorne wie möglich zu landen“, sagt Lindemann.