Leistungsdiagnostik – nur etwas für Profisportler?
Wer seine Saisonziele sicher erreichen möchte, hat mit einem effektiven und effizienten Training die größte Aussicht auf Erfolg. Insbesondere Multisportler wie Triathleten müssen in unterschiedlichen Sportarten leistungsfähig sein und verlangen ihrem Körper in Training und Wettkampf viel ab. Oft wird das Potenzial nicht optimal genutzt.
Das umfangreiche Anforderungsprofil im Triathlon stellt den Sportler vor einen Berg aus Trainingsarten (z.B. Kraft-, Ausdauer-, Koordinations- oder mentales Training) und nicht minder weniger Trainingsmethoden (z.B. extensiver Dauerlauf oder intensive Intervallmethode). Für viele Athleten stellt die Integration der Trainingseinheiten in den Arbeits- und Familienalltag mit einem begrenzten Zeitbudget eine zusätzliche Herausforderung dar. Für das Training ergeben sich daraus drei Kernforderungen: zielgerichtet, geplant und an den individuellen Leitungsvoraussetzungen des Sportlers orientiert muss es sein. Nur selten führen Standardtrainingspläne und Belastungssteuerung nach Faustformeln zum gewünschten Erfolg. Eine Leistungsdiagnostik erfasst den momentanen Leistungsstand des Sportlers und schafft die Grundlage für ein effektives und effizientes Training. Die Belastung in Training und Wettkampf kann vom Sportler mittels Herzfrequenz, Laufgeschwindigkeit oder Tretleistung gesteuert werden, so dass die Vorgaben aufgrund der individuellen Messergebnissen aus dem jeweiligen Leistungstest einfach in der Praxis umzusetzen sind. Eine für Triathleten sehr gut geeignete Testmethode ist die Spiroergometrie, welche sowohl bei Laufband- als auch bei Fahrradergometertests durchgeführt werden kann.
Spiroergometrie – was ist das?
Unter Spiroergometrie versteht man die Messung und Analyse der Atemgase während einer bestimmten körperlichen Belastung. Diese Messungen können bei sportartspezifischen Belastungen (z.B. Ruder- oder Fahrradergometer, Laufband) sowohl stationär als auch mobil als Feldtest durchgeführt werden. Hauptsächlich im medizinischen Bereich eingesetzt, nutzen heute auch viele Sportler die Vorteile der Spiroergometrie zur Belastungsteuerung.
Während des Belastungstest werden bei jedem Atemzug die Ventilation (Atemzugvolumen in l) sowie die Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration der Atemluft gemessen. Mit dem entsprechenden Belastungsprotokoll (z.B. vorgegebene Laufgeschwindigkeit oder Tretleistung) lässt sich der Test reproduzierbar und vergleichbar machen und damit Leistungsentwicklungen darstellen.
Anhand der Messergebnisse können die Trainingsbereiche ähnlich der individuellen aeroben/ anaeroben Schwellen aus dem Laktatstufentest festgelegt werden und die Dauer und Intensität genau dem Trainingsziel und der aktuellen Leistungsfähigkeit angepasst werden. Zusätzlich zur Laktatdiagnostik kann mit der Spiro festgestellt werden, wie viel Fett/ Kohlenhydrate bei einer bestimmten Belastungsintensität aerob verbraucht werden und wie die prozentuale Verteilung von Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel dabei ist. Die Belastungssteuerung orientiert sich deshalb an der Art der Energiebereitstellung. Oft werden hierfür die Begriffe energetische oder metabolische Trainingsplanung verwendet. Fettstoffwechsel- und Fettverbrennungstraining lassen sich damit sehr gut steuern. Auch die benötigte Menge an Kohlenhydraten für eine bestimmte Leistung kann ermittelt werden und somit die Nahrungszufuhr (Art, Menge, Zeitpunkt) z.B. bei einem Marathonlauf anhand der vorgesehenen Laufgeschwindigkeit geplant werden.
Auf Basis der Spiroergometrie lassen sich sowohl das Training als auch die Belastung im Wettkampf sehr gut steuern. Das Training ist effektiver und effizienter – gerade wer wenig Zeit fürs Training hat und dennoch seine Saisonziele optimal erreichen will, sollte auf eine Leistungsdiagnostik nicht verzichten!