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Markus Hörmann – von der Schockdiagnose zurück aufs Podest

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Das vergangene Jahr sollte eigentlich das Jahr des deutschen Triathlonprofis Markus Hörmann werden. Gute Ergebnisse auf der Mitteldistanz sorgten für ein großes Selbstbewusstsein, erste Rennen auf der Langstrecke waren geplant, die Weltelite schien für ihn in Reichweite. Sein unaufhaltsamer Ehrgeiz war geweckt und das Training konnte nie lang und hart genug sein.

Eine Einstellung, die sich jedoch bereits 2015 rächen sollte. Nach seinem dritten Platz beim Challenge Poznan (POL) klagte Markus bereits über eine ungewöhnlich zähe Regeneration, der Epstein-Barr-Virus zwang ihn zu einer Pause. Zum Saisonstart 2016 kamen immer wieder starke Hüftprobleme dazu, die irgendwann nur noch mit Krücken zu ertragen waren.

Im Münchner Klinikum rechts der Isar kam für den Tölzer Profitriathleten dann die schockierende Diagnose: ein Teil des Hüftgelenks war herausgebrochen, das Labrum als Schutzhülle so gut wie nicht mehr vorhanden und ein operativer Eingriff somit unumgänglich.

Stürze als Skirennfahrer die Ursache?

Hörmann vermutet, dass Stürze aus seiner Jugendzeit, wo er als Nachwuchs-Skirennfahrer sportlich tätig war, die nun das Ende seiner Karriere im Leistungssport besiegeln sollten. „Das war für mich schon ein großer Schock, aber an das Aufgeben meiner Leidenschaft habe ich eigentlich nie gedacht. Mir wurde nur zu diesem Zeitpunkt wirklich klar, warum ich diesen Sport so liebe – weniger aufgrund der möglichen Erfolge, sondern viel mehr wegen der Bewegung in der freien Natur.“, kommt es nachdenklich aus Markus heraus.

Die unklare Zukunft riss den damals 26-jährigen in ein tiefes emotionales Loch. Der Traum vom großen Erfolg im härtesten Dreikampf der Welt, der Traum, ein echter IRONMAN-Profi zu werden und damit Geld zu verdienen schien von jetzt auf gleich ausgeträumt. Zu sehr hatte er es sich eingeredet, keine andere Perspektive zu haben und doch musste er sich wohl nun eine neue suchen.

Ausbildung zum Stoffwechselcoach

Freunde und Familie standen ihm in dieser schweren Zeit bei und schenkten ihm neuen Mut, gar einen Lichtblick wie Manfred „Manni“ Hohenleitner, der eine Ausbildung zum Stoffwechselcoach vorschlug. Zudem machte der Kontakt zu einigen Profisportlern mit ähnlicher Verletzung Hoffnung auf ein Comeback, sofern Reha und Aufbautraining die erhoffte Wirkung zeigen würden.

Die Operation verlief gut, zwei Wochen später standen bereits wieder erste Einheiten im Wasser auf dem Plan, selbst wenn Hörmann die ersten 6-7 Wochen erst einmal auf Krücken angewiesen war. Nach und nach kehrte der Glaube an die eigenen Stärken zurück, neue Schwimmbestzeiten und ein ungewöhnlich günstiger Heilungsverlauf machten wieder Lust auf mehr.

Schon bald ging es zurück aufs Rad und kurze Zeit darauf auch wieder ans Laufen. „Die Ärzte waren verblüfft, wie schnell die Heilung voranging. Ich denke da hat sicherlich auch meine Stoffwechseloptimierung eine große Rolle gespielt und viel Positives bewirkt“, erzählt Markus fast schon ein wenig stolz. Die Ausbildung zum Coach bei den „Stoffwechselprofis“ bietet ihm mittlerweile nebenbei ein zweites Standbein und auch ein wenig Abwechslung zum harten Trainingsalltag.

Die Rückkehr zum Triathlon Portocolom

Knapp 10 Monate später ist die Zuversicht, wieder vorne mitmischen zu können, so groß wie nie. Nach einem Trainingslager in Mallorca plante er Anfang April sein Comeback beim Triathlon in Portocolom, jenem Wettbewerb, den er 2014 schon einmal gewinnen konnte.

Dieses Mal ging es zum Saisonauftakt jedoch nur über die kurze Distanz von 500 Meter Schwimmen, 55 Kilometer Radfahren und 5 km Laufen. „In Portocolom mein Comeback feiern zu dürfen ist schon etwas sehr Besonderes für mich. Hier habe ich seit meinem Sieg vor drei Jahren viele Fans und Freunde gefunden, die mich auch jetzt natürlich wieder kräftig anfeuern werden“, freute sich der bayerische Sunnyboy auf das Rennen.

Neues Rad, frischer gelb-schwarzer Rennanzug samt eigenem Logo, damit will Markus seine hohen Ambitionen unterstreichen und sein wiedergewonnenes Selbstbewusstsein nach außen zeigen. In gelb und schwarz unterwegs zu sein, sei für ihn eine echte Herzensangelegenheit, schließlich will er mit den Tölzer Stadtfarben die eigene Heimat präsentieren.

Markus erwischte einen guten Start, ist im Wasser anfangs sogar Führender und kann sich bis zur Wechselzone in der Spitzengruppe halten. Nach dem Wechsel aufs Rad hielt er sich weiter vorne, nur der starke Österreicher Thomas Steger eilte ihm voraus.

Der wellige Rundkurs über Manacor und Son Masia ist in dieser frühen Saisonphase nicht einfach für die Athleten, doch konnte sich bis zum letzten Anstieg am Sant Salvador nur der Hamburger Julian Fritzenschaft am Tölzer halten. Mit einem Topspeed von fast 100 km/h ging es bergab auf die letzten 10 Kilometer in Richtung Laufstrecke nach Portocolom, wo Steger bereits mit zweieinhalb Minuten Vorsprung unterwegs war. Markus erzählt: „Ich habe mich sehr gut gefühlt und konnte schnell anlaufen, doch Vollgas war einfach noch nicht drin. Die letzten 900 Meter wollte ich dann nur noch den zweiten Platz verteidigen. Der Zieleinlauf war sehr emotional für mich, vor allem auch die Siegerehrung und wieder unter Kollegen zu sein, hat mir extrem viel Spaß gemacht.“

Am Ende stand eine Zeit von 1:50:49 h und ein gelungenes Comeback das definitiv Lust auf mehr macht. Nach der ein oder anderen Halbdistanz steht dieses Jahr mit der Challenge Roth ein echtes Highlight im Rennkalender von Markus Hörmann. Dort will er dann mit breiter Brust den ein oder anderen erfahrenen Starter ärgern und sehen, wo er auf der langen Distanz steht. Als erster Härtetest ist am 21. Mai der Ironman 70.3 in St. Pölten geplant.

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