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Mit wem sprichst du am häufigsten? Ich würde sagen – mit dir selbst. Selbstgespräche zu führen, ist vollkommen normal. Dein innerer Dialog kann dich dabei unterstützen, deine Leistung und dein Wohlbefinden zu steigern.
Meist werden dir deine inneren Dialoge aber erst bewusst, wenn du in herausfordernde Situationen kommst oder wenn du etwas Neues ausprobierst, wo deine volle Konzentration verlangt wird. Die Intensität deiner Selbstgespräche nimmt in der Regel mit deiner erlebten Beanspruchung zu. Bei extremer Beanspruchung fängt man sogar oft laut mit sich selbst zu sprechen an.
Es ist immer wieder interessant, welche Art von Selbstgespräche erfolgreiche und weniger erfolgreiche Athleten führen. Aus meiner Erfahrung als Mentalcoach weiß ich, dass weniger erfolgreiche oft Selbstzweifel und Angst vor dem Versagen thematisieren, während sich erfolgreiche Sportler mit zuversichtlichen und vertrauensvollen Gedanken beschäftigen. Als ich selbst 2011 bei einem der weltweit härtesten Mitteldistanz Triathlons, AXTRI in Norwegen nach dem Radfahren auf die Laufstrecke wechselte, war es nur mein Kopf und meine aufbauenden Selbstgespräche, die mich dabei unterstützten, die ärgsten Krämpfe und Schmerzen auszublenden, weiterzulaufen und schlussendlich die Ziellinie als Sieger zu überqueren. Ohne mentale Vorbereitung hätte ich das Rennen ganz sicher aufgegeben und wäre mit einem DNF nach Hause gefahren.
Es besteht eine enge Verflechtung zwischen deinen inneren Dialogen und deinem Handeln. Du hast in schwierigen Situationen sicherlich schon sehr oft erlebt, dass zuerst dein Selbstgespräch ins Negative umschlägt (z.B. „Ich schaffe das nicht“) bevor du körperlich einen Gang zurückschaltest oder sogar aufgibst. Die negative Wendung findet also zuerst IMMER in deinem Kopf statt. Erst dann folgen die entsprechenden Handlungen.
Destruktive Selbstgespräche können sich zu regelrechten negativen Gedankenkreisläufen entwickeln. Ein negativer Gedanke führt zum nächsten und die negative Gedankenspirale nach unten ist voll im Laufen. Diese Spirale nach unten hat vielen Sportlern oft schon einen Strich durch die Rechnung gemacht. Negative Gedanken, wie einen schlechten Film einfach abzuschalten, ist gar nicht so einfach und muss über längere Zeit regelmäßig trainiert werden. Dazu ist es zuerst notwendig sich die störenden Selbstgespräche bewusst zu werden, danach diese zu stoppen und schlussendlich, diese in förderliche Selbstgespräche zu ändern. Hier biete ich dir als Mentalcoach meine Unterstützung an, damit du durch zweckmäßig geführte Selbstgespräche deine Optionen erweiterst und nicht einschränkst.
Typische Fehler sind oft negative Formulierungen, die dann große Auswirkungen haben können. Wenn du dir z.B. beim Radfahren die Anweisung gibst „hoffentlich stürze ich nicht“, so bleibt im Kopf nur der Begriff „stürzen“ übrig, weil unser Gehirn in Bildern denkt und ein „nicht“ nicht abbilden kann. Und dann passiert oft genau das, was du eigentlich vermeiden willst, nämlich zu stürzen. Vermeide also Wörter wie „nicht“ oder „kein“. Verwerfe Formulierungen, die dir bis dato nicht weitergeholfen haben. Die neuen Formulierungen musst du einige Zeit bewusst trainieren, bis du sie automatisiert hast.
In deinem sportlichen Alltag kannst du Selbstgespräche unter anderem in drei Bereichen einsetzen:
(Abgeändertes Model von Hans Eberspächer)
Deine Befindlichkeit, also die Art und Weise wie du dich fühlst, ist eine Eigenleistung und hängt stark davon ab, welche Melodie von Selbstgespräch du anschlägst. Steht am Trainingsplan eine harte Intervalleinheit, kannst du innerlich klagen und jammern („das ist so hart, das tut so weh“) oder du siehst es als Herausforderung und begrüßt die Einheit mit deinen inneren Worten „ich freue mich“ oder „diese Intervalle machen mich schneller“.
Deine Motivation wird ebenso stark durch deine Selbstgespräche reguliert, wie deine Befindlichkeit. Wenn z.B. im Marathon bei Kilometer 37 der Mann mit dem Hammer kommt, sind es deine unterstützenden und motivierenden Selbstgespräche die dich ins Ziel bringen. WICHTIG!!! Denke dran, es ist wichtig dass du diese Formulierungen regelmäßig im Vorfeld übst damit du sie in schwierigen Situationen abrufbereit hast!
Deine Handlungen unterstützen dich auf deinem Weg zu deinen Ergebnissen und Leistungen. Wenn du dir mittels Selbstgesprächen immer wieder deine notwendigen Handlungsschritte vorsprichst, dann führst du diese Handlungen nicht nur exakter und effizienter aus, sondern bist mit deiner Aufmerksamkeit auch im Hier und Jetzt.
Beim Lauf kannst du dir z.B. immer wieder die Anweisung geben auf deine Körperhaltung, auf deinen Armschwung, etc. zu achten.
Hier unterstütze ich SportlerInnen in meiner Arbeit, dass sie sich auf die richtigen Handlungen, anstatt nur auf ihre Ergebnisse/Zeitziele konzentrieren.
Wie du vielleicht selbst bemerkt hast, Selbstgespräche sind das A&O für deinen persönlichen Erfolg. Daher solltest du deine Selbstgespräche systematisch und regelmäßig trainieren. Sie sollten Bestandteil deines täglichen Lebens werden, nicht nur im Sport sondern auch in deinem Job und im Alltag.
Das nachfolgende Zitat bringt es auf den Punkt. Es liegt in deinen Händen und in deiner Verantwortung, dein „Schicksal“ zu bestimmen!
„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden deine Gefühle.
Achte auf deine Gefühle, denn sie werden dein Verhalten.
Achte auf deine Verhaltensweisen, denn sie werden deine Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“
Be strong,
Wolfgang
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