Michael Raelert zurück auf der Siegerstraße – Bild (c) Joern Pollex/GETTY IMAGES
In seinem zweiten Rennen nach einer langen Wettkampfpause hat Michael Raelert den ersten Sieg gefeiert. Bei schwierigen äußeren Bedingungen gewann der Rostocker die Premiere des Strandräuber Ironman 70.3 Rügen. In 3:53:10 Stunden setzte er sich deutlich vor dem Deutschen Matthias Knossolla (3:56:26) und Edo van der Meer aus den Niederlanden durch, der 3:57:31 benötigte. „Es war ein sehr anspruchsvolles Rennen für alle Starter“, erklärte der 34-Jährige nach einem von extrem böigem Wind, niedrigen Temperaturen und anfangs starkem Regen gekennzeichneten Wettkampf, „heute hat jeder Einzelne gespürt, wie heftig die Bedingungen waren.“
Bereits am Vortag hatten die Veranstalter überlegt, das Schwimmen aufgrund zu starker Winde abzusagen, am Rennmorgen wurde dies dann Gewissheit. Heftiger Wellengang prägte das Bild am Ostseeufer in Binz, sodass der Ironman 70.3 kurzfristig in einen Duathlon umgestaltet wurde. Statt der 1,9 Kilometer langen Schwimmstrecke bildete ein 5-Kilometer-Lauf den Auftakt. „Es ist immer schade, wenn es nicht möglich ist, die komplette Strecke zu absolvieren“, sagte Michael Raelert, „aber angesichts dieser Bedingungen wäre es nicht nur aus sportlichen Gründen unvernünftig gewesen, am Schwimmen festzuhalten.“ Beim ersten Lauf konnte sich Michael Raelert gleich an der Spitze etablieren und die 5 Kilometer lange Strecke in 16:38 Minuten eine Sekunde nach dem Deutschen Alexander Schilling beenden. Bereits in der ersten Wechselzone setzte sich der Rostocker dann an die Spitze.
Nach wenigen Kilometern auf dem Rad übernahm Andreas Dreitz die Führung und bestimmte lange das Tempo, während Michael Raelert wenige Sekunden hinter seinem Mitstreiter vom Team Erdinger Alkoholfrei Rang zwei innehatte. Aber Dreitz konnte eine Woche nach seinem Start bei der Ironman-70.3-WM das hohe Tempo nur auf gut zwei Dritteln der 90 Kilometer langen Strecke halten, bevor sich der zweifache 70.3-Weltmeister Michael Raelert absetzen konnte. Mit der in 2:09:50 Stunden besten Radzeit des Tages kam der Rostocker vom Rad und nahm eine Führung von 2:43 Minuten auf den Deutschen Marcus Herbst mit auf den abschließenden Halbmarathon.
Nach zwei Dritteln der Laufstrecke führte Michael Raelert bereits mit mehr als viereinhalb Minuten Vorsprung. „Es hat sich unheimlich gut angefühlt, wieder ein Rennen von vorne bestimmen zu können“, erklärte der Rostocker, „natürlich war es angesichts der schweren Bedingungen kein leichter Tag, aber es hat viel Spaß gemacht, vor allem, weil die Zuschauer trotz des schlechten Wetters ausgeharrt und alle Athleten angefeuert haben.“ Auf den letzten Kilometern der Laufstrecke durfte Michael Raelert den Zuspruch des Publikums genießen und wie zuletzt beim Ironman 70.3 Berlin im vergangenen Jahr einen umjubelten Sieg feiern. Mit einer Halbmarathonzeit von 1:21:03 Stunden konnte sich der Rostocker mit einer Endzeit von 3 Stunden und 53 Minuten als Sieger feiern lassen. Mehr als dreieinhalb Minuten später folgte der Deutsche Matthias Knossala auf Platz 2, das Podium komplettierte der Niederländer Edo van der Meer, der den Deutschen Marcus Herbst noch auf der Laufstrecke abfangen konnte.
Auf dem Papier sah alles nach einem Solo für die „fliegende Holländerin“ Yvonne van Vlerken aus. Ihre einzige kleine Schwäche, das Schwimmen, wurde durch einen Lauf ersetzt, bei diesen Wetterbedingungen hat die in Österreich lebende ehemalige Duathlon-Spezialistin schon mehrfach ihre Klasse bewiesen, zuletzt zwei Wochen zuvor bei der Challenge Walchsee.
Doch das Rennen war alles andere als ein Selbstläufer für die große Favoritin. Die junge Deutsche Athletin Laura Philipp wich ihr nicht von der Seite und bestritt sowohl den ersten Laufpart als auch die Radstrecke mit ihr gemeinsam. Letztlich sollte die Entscheidung auf dem abschließenden Halbmarathon fallen, wo die Hawaii-Vierte des letzten Jahres um den Hauch von 7 Sekunden schneller war und somit einen deutschen Doppel-Triumph verhindern konnte.
Nach dem Rennen zeigte sich die Siegerin zufrieden: „Es war ein tolles Rennen auch bei schlimmen Bedingungen Ein sehr kontroliertes Rennen am Schluss, das Radfahren war durch die Änderung nicht so klasse. Ich freue mich über einen weiteren IRONMAN 70.3-Sieg, das war das Ziel und es hat geklappt“, so die Siegerin in einem ersten Statement.