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Die fünfte Auflage der Challenge Walchsee forderte den Athleten an diesem Tag alles ab. Bei teils widrigsten Wetterbedingungen mit Starkregen, Gewittern mussten die Athleten einiges an Härte beweisen, um sich an der Ziellinie feiern lassen zu können.
Nach einer langen Wettkampfpause feierte der zweifache IRONMAN 70.3-Weltmeister Michael Raelert eine erfolgreiche Rückkehr insWettkampfgeschehen. Für den Rostocker wurde es in einem hart umkämpften Rennen ein starker dritter Platz. Bei regnerischen und äußerst anspruchsvollen äußeren Bedingungen musste sich der 34-Jährige nach 3:52:18 Stunden mit wenigen Sekunden Rückstand nur knapp geschlagen geben. In 3:51:34 Stunden feierte der Italiener Giulio Molinari den Sieg vor dem Briten Ritchie Nicholls (3:51:55) und Michael Raelert. „Es war ein unheimlich hartes Rennen bis zum Zielstrich“, sagte Michael Raelert, „aber trotz aller Härte hat es sich gut angefühlt, wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen zu können.“
Bereits beim 1,9 Kilometer langen Schwimmen im Walchsee hatte Michael Raelert das Rennen am Morgen von Beginn an mitbestimmen können. Zwar war der deutsche Ausnahmeschwimmer Lukasz Wojt in 21:16 Minuten der beste Krauler im Starterfeld, aber für den Ausgang des Profirennens sollte der ehemalige Olympiaschwimmer und Altersklassen-Weltrekordhalter letztlich keine entscheidende Rolle spielen. Hinter Wojt bestimmte Michael Raelert das Tempo, kam nach 22:14 Minuten aus dem Wasser und hatte damit bereits für eine Zäsur gesorgt. Giulio Molinari folgte als Dritter in 22:52 Minuten vor dem weiteren Italiener Alberto Alessandroni. Unter anderem lag der Ironman-70.3-Europameister von 2013, Ritchie Nicholls, zu diesem Zeitpunkt als Sechster bereits etwas zurück (23:57).
Auf dem Rad übernahm Michael Raelert nach wenigen Minuten die Führung und bestimmte das Rennen auf dem ersten Drittel der 90 Kilometer langen Strecke, bis Giulio Molinari zum ihm aufschloss. „Sein Tempo war extrem, gerade angesichts der kalten und nassen Bedingungen“, sagte Michael Raelert, der hinter dem Italiener fortan alleine im kalten Regenwetter unterwegs war. Mit 3:31 Minuten Rückstand auf Giulio Molinari kam der Rostocker mit der guten Radzeit von 2:10:34 Stunden vom Rad. Als Dritter lag der Shootingstar der österreichischen Triathlonsaison, der Tiroler Thomas Steger zu diesem Zeitpunkt 5:16 Minuten zurück. Beim Laufen versuchte Michael Raelert anschließend zwar frühzeitig, die Lücke zum Führenden zu schließen. „Ich habe alles daran gesetzt, aber es fehlt noch etwas der letzte Punch“, sagte Michael Raelert. Nach einem Viertel der Halbmarathonstrecke war er bis auf 2:59 Minuten dran, aber der italienische Führende hielt mit hohem Tempo dagegen. „Ich habe erst eineinhalb Monate gezieltes Lauftraining in den Beinen“, erklärte Michael Raelert, „da ist das nötige Tempo einfach noch nicht vorhanden.“
Während der Vorsprung von Giulio Molinari auf der zweiten Hälfte der Laufstrecke immer stärker schmolz, spürte Michael Raelert zugleich, dass der Brite Ritchie Nicholls immer stärker von hinten drückte. Es entwickelte sich ein begeisterndes Finish auf den letzten beiden Kilometern, in dem sich das Führungstrio gegenseitig alles abverlangte. Mit der besten Laufzeit des Tages (1:10:34) flog Ritchie Nicholls auf dem letzten Kilometer noch knapp an Michael Raelert vorbei, der mit der Halbmarathonzeit von 1:16:38 Stunden nur 44 Sekunden hinter Sieger Giulio Molinari und 23 Sekunden hinter Ritchie Nicholls Dritter wurde. „Insgesamt darf ich wirklich zufrieden sein“, sagte Michael Raelert, „natürlich fehlt mir noch etwas an Wettkampfhärte aufgrund der fehlenden Praxis. Gerade beim Laufen ist noch einiges an Luft nach oben. Aber es war ein guter Einstand – und ein richtig gutes Gefühl, einen Startschuss knallen zu hören.“
Zur Seriensiegerin am Walchsee reifte heute die in Österreich lebende Holländerin Yvonne van Vlerken. Den Grundstein für ihren Sieg legte sie für sich selbst überraschend mit einer starken Schwimmleistung. Lediglich zwei Minuten betrug ihr Rückstand nach der Auftaktdisziplin – sodass sich die starke Radfahrerin bereits nach knapp 40 Kilometern auf der Radstrecke die Führung von der Salzburgerin Michaela Herlbauer holen konnte und die Führung bis zum Ziel nicht mehr abgab.
Dem Mitfavoriten Michael Weiss, der die Premierenveranstaltung im Jahr 2010 gewinnen konnte, konnte der vierte Platz in der Gesamtwertung ein Lächeln entlocken. Mit einer starken Laufleistung holte er noch in der letzten Runde den bis dato schnellsten Österreicher Thomas Steger ein und sicherte sich somit seinen ersten Staatsmeistertitel. Steger, der sich mit Krämpfen über die Laufstrecke quälte, konnte mit dem 5. Gesamtrang und Staatsmeisterschafts-Silber erneut eine Top-Platzierung in einem internationalen Starterfeld holen. Das Podium komplettierte Christoph Lorber.
Bei den Damen war Michaela Herlbauer unangefochten. Mit dem dritten Gesamtrang sicherte sich die zierliche Salzburgerin zum ersten Mal zur österreichischen Staatsmeisterin.
Ergebnis ÖSTM, Double Olympic Distance, Damen
1. Michaela Herlbauer (Tri Team Hallein, T) 4:28:20 h
2. Simone Fürnkranz (URC Sparkasse Langenlois, NÖ) 4:38:42 h
3. Katrin Lang (TriPower Freistadt, OÖ) 4:50:19 h
Ergebnis ÖSTM, Double Olympic Distance, Herren
1. Michael Weiss (Tri Runners Baden, NÖ) 3:54:12 h
2. Thomas Steger (Wave Tri-Team TS Wörgl, T) 3:57:15 h
3. Christoph Lorber (HSV Triathlon Kärnten, K) 4:09:32 h