Der Extremsportler aus der Headstart Sportfamilie Hubert Gantioler hat mit dem Yukon Arctic Ultra den kältesten Kraftakt der Welt gewonnen und noch immer alles da, wo es auch tatsächlich hingehört. Es gibt Dinge die muss man kein zweites Mal tun, aber genau das sind die Dinge, die unbedingt sein müssen. 2009 gab Hubert Gantioler beim Yukon Arctic Ultra Marathon, einem 160 Kilometer langen Langlaufsprint durch das Nichts der kanadischen Wildnis, in Führung liegend auf.
Erfrierungen dritten Grades zwangen den Straßer zum Abschnallen, eine Entscheidung die Gantiolers Zehen rettete. Zwei Jahre später kehrte der 47-jährige Extremsportler nach Whitehorse, dem Ausgangspunkt der bitterkalten Härteschlacht zurück, und lief die Konkurrenz entlang des legendären Goldgräbertrails mit einem neuen Streckenrekord buchstäblich in Eis und Schnee.
Für die 160 Km lange Tortour zum Lake Braeburn benötigte der Oberösterreicher gerade einmal 17 Stunden und 27 Minuten und pulverisierte damit den alten Rekord von 28 Stunden. Eine Fabelzeit die angesichts der klirrenden Kälte noch mehr an Geschwindigkeit gewinnt. Die riskante Strategie ohne Überlebensanzug und mit einem Pacemaker vorne weg zu laufen ging voll auf.
Von Bruder Fritz auf den ersten 40 Kilometern begleitet, erreichte Gantioler als Führender den Checkpoint bei der Rivendell Farm, den Rest der Strecke absolvierte er solo. Eine penible Vorbereitung und die richtige Renntaktik haben in der Kälte, Dunkelheit und Einsamkeit des Yucon Territory den Unterschied ausgemacht.
Gantioler, dessen Ruhepuls 42 Schläge pro Minute ausmacht, hatte während seiner zehnmonatigen Trainingsphase am Durchhaltevermögen und der mentalen Stärke gearbeitet. Während des Rennens, wo Halluzinationen, Muskelschmerzen und Koordinationsschwierigkeiten zum guten Ton gehören, trank er knapp neun Liter des kohlehydrathaltigen Spezialgetränks „Headstart“ und ließ sich weder von Temperaturen um die minus 40 Grad noch vom Heulen einsamer Wölfe aus dem Rhythmus bringen.
Wieder zu Hause steht für den Weltrekordhalter im 24 Stunden Berglauf (12.100 Höhenmeter/145km) und im 12 Stunden Höhenlanglauf (8.335m) die Regeneration und Verarbeitung seines saukalten aber erfolgreichen Kanada-Trips im Vordergrund. Das nächste Projekt des Headstart-Athleten ist noch nicht definiert, aber wer Hubert Gantioler kennt, weiß, dass dieser nicht lange ruhig sitzen kann.