Was für ein Rennen bei den IRONMAN World Championship! Patrick Lange, den viele trotz seines sensationellen dritten Platzes im Vorjahr nicht ganz vorne bei den Siegertipps hatten, straft allen Zweiflern Lügen und krönt sich mit einem unfassbaren Marathon zum neuen Hawaii-Sieger. Der Vorjahressieger Jan Frodeno muss seine Siegesambitionen gleich zu Beginn des Marathons begraben. Verletzt quälte er sich mit vielen Stopps über den Marathon-Kurs.
Das Rennen schien lange ein Rennen der „Uberbiker“ zu werden. Die Gruppe der schnellen Radfahrer rund um Sebastian Kienle, Lionel Sanders und dem Ex-Radprofi Cameron Wurf konnten schneller als gedacht die mehr als 6 Minuten Rückstand wett machen, die sie nach dem Schwimmen gut zu machen hatten. Die Favoritengruppe vorne verhielt sich dagegen vergleichsweise passiv, was den starken Radfahrern dahinter in die Karten spielte.
Nachdem Kienle, Sanders und Wurf nach vorne zur Spitze aufgeschlossen war, ging es gleich mit Volldampf weiter. Der Tempoverschärfung von Sanders und Wurf konnte nur Sebastian Kienle eine Zeit lange folgen. Jan Frodeno konnte oder wollte da nicht mit gehen, der Vorjahresdritte Patrick Lange verlor am Rad ordentlich an Boden und kam mit knapp 10 Minuten Rückstand in die zweite Wechselzone.
Der Australier Wurf, der sich mit einer Radzeit von 4 Stunden und 12 Minuten einen eindrucksvollen Radrekord sichern konnte, ging als Führender auf den abschließenden Marathon. Doch im Kampf um den Sieg sollte er nicht mitreden können, das war von Beginn an klar. Hingegen nahm der kanadische Mitfavorit Lionel Sanders das Zepter in die Hand. Von Beginn an riss er das Rennen an sich, den Vorsprung auf den ersten Verfolger Sebastian Kienle konnte er rasch auf mehr als 2 Minuten ausbauen. Doch die Gefahr kam von viel weiter hinten. Wie im Vorjahr pflügte Patrick Lange durch das Feld und holte Minute um Minute auf Sanders raus. 5 Kilometer vor dem Ziel gelang Lange das entscheidende Überholmanöver, Sanders hatte nichts mehr entgegen zu setzen.
Nach 8 Stunden, 1 Minute und 40 Sekunden war die Sensation perfekt. Der ERDINGER-Alkoholfrei-Athlet, der erst im Jahr 2016 Profi wurde und seitdem von Faris Al-Sultan gecoacht wird, sichert sich mit neuem Streckenrekord den Sieg beim wichtigsten Rennen der Welt. 2 Minuten und 26 Sekunden später kam Lionel Sanders mit seinem hart verdienten ersten Podiumsplatz ins Ziel. Den letzten Platz am Treppchen schnappte sich noch der Brite David McNamee, der auf den letzten Kilometern Sebastian Kienle noch abfangen konnte. Der Sieger des Jahres 2014 und Zweitplatzierte des Vorjahres sicherte sich den 4. Gesamtrang. Das gute Deutsche Gesamtergebnis rundete Boris Stein mit dem 10. Gesamtrang noch einmal zusätzlich ab.
Frodeno respektabler Finisher
Ein großes Kämpferherz bewies der Vorjahressieger und Top-Favorit Jan Frodeno, der den IRONMAN- und Finishergedanken lebten. Obwohl der heutige Tag eine der größten Niederlagen in Frodenos außergewöhnlichen Karriere bedeutet, kämpfte er sich in Manier eines großen Champions ins Ziel und finishte als 34. männlicher Profi mit einer Endzeit von 9:15:44.
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SWIM
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BIKE
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RUN
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FINISH
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1. Patrick Lange
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DEU
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00:48:45
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04:28:53
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02:39:59
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08:01:40
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2. Lionel Sanders
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CAN
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00:53:41
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04:14:19
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02:51:53
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08:04:07
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3. David McNamee
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GBR
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00:48:40
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04:28:55
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02:45:30
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08:07:11
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4. Sebastian Kienle
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DEU
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00:53:44
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04:14:57
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02:57:12
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08:09:59
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5. James Cunnama
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ZAF
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00:49:09
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04:21:03
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02:56:46
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08:11:24
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6. Terenzo Bozzone
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NZL
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00:48:41
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04:26:20
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02:53:48
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08:13:06
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7. Andy Potts
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USA
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00:49:01
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04:31:02
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02:50:27
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08:14:43
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8. Patrik Nilsson
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SWE
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00:48:34
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04:29:01
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02:55:51
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08:18:21
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9. Ben Hoffman
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USA
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00:48:52
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04:22:00
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03:04:16
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08:19:26
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10. Boris Stein
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DEU
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00:53:48
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04:23:59
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03:00:42
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08:22:24
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