Dass in einem Jahr mit olympischen Winterspielen in Südkorea und einer Leichtathletik-Europameisterschaft im eigenen Lande ausgerechnet ein Triathlet Sportler des Jahres wird, kam als Überraschung. Dies bedeutet aber keineswegs, dass diese Wahl ungerechtfertigt war. Ganz im Gegenteil: Patrick Lange lieferte beim Ironman 2018 eine beeindruckende Leistung ab und gewann den prestigeträchtigen Triathlon als Erster in unter acht Stunden. Eine Leistung, die gar nicht hoch genug eingeschätzen werden kann. Mit dem Sieg wiederholte er seinen Erfolg aus dem Vorjahr und konnte zum zweiten Mal in Folge den IRONMAN Hawaii gewinnen. Selten war der Titel zum Sportler des Jahres so verdient wie in diesem Jahr.
Der Sport wurde ihm in die Wiege gelegt
Der Sport wurde Patrick Lange quasi in die Wiege gelegt. Schon im
Kindesalter begleitete er seinen Vater zum Marathon-Training. Mit zwölf begann
er selbst mit dem ambitionierten Laufen und konnte bereits mit 14 seine ersten
Titel erringen. 1999 wurde er deutscher Meister im Mountainbiking, drei Jahre
später gewann er einen MTB-Marathon über 120 km. Nach einem Sturz mit dem Rad
orientierte sich Lange um und begann mit dem Triathlon-Training. Nach einigen
Mitteldistanzläufen ging er im Jahr 2016 beim Ironman Texas erstmals in der
Langdistanz an den Start und konnte diesen Wettkampf direkt in seinem Debüt
gewinnen.
Deutsche Dominanz beim IRONMAN
Im gleichen Jahr erfolgte dann auch Langes erster Start beim prestigeträchtigen Ironman in Hawaii. Hinter seinen beiden Landsmännern Jan Frodeno und Sebastian Kienle kam Lange überraschend als Dritter ins Ziel. Zuvor musste er aufgrund einer fünfminütigen Zeitstrafe – welche ihm nach einem missglückten Überholmanöver beim Radfahren aufgebrummt wurde – eine unglaubliche Aufholjagd in der Laufdisziplin hinlegen. Mit Rekord auf der Laufstrecke verbesserte er sich nach dem Radabschnitt von Position 24 auf 3. Somit gehörte er zum deutschen Spitzentrio beim Ironman 2016. Auch 2017 trat Lange wieder beim Ironman an. Nach dem Schwimmen lag er mit knapp 1 ½ Minuten hinter dem Führenden. Doch dank seiner Paradedisziplin, dem Marathon, holte er letztlich über zehn Minuten auf und krönte seine sensationelle Leistung mit dem überraschenden Premierensieg beim IRONMAN Hawaii 2017. Für diese Performance erreichte er bei der Wahl des Sportlers 2017 den zweiten Rang.
Die Krönung erfolgt 2018
Kein Wunder, dass er auch 2018 wieder zu den Favoriten auf den Sieg zählte. Der Olympiasieger von 2008 und zweimalige Hawaii-Sieger Jan Frodeno konnte aufgrund einer Stressfaktur nicht am letztjährigen Triathlon teilnehmen. Trotz einer schwierigen Saison und eines schwachen Starts im Wettbewerb ließ sich Lange nicht aus der Ruhe bringen. Mit knapp drei Minuten Rückstand auf den Führenden ging es aus dem Wasser. Auf dem Rad bot Lange die Leistung seines Lebens und blieb stets in Schlagdistanz zu seinem härtesten Mitstreitern. Lange wechselte mit etwas mehr als 6 Minuten Rückstand auf den „Überbiker“ Cameron Wurf in die Laufschuhe – man nicht erst seit 2016, dass das Laufen zu Langes absoluten Stärken zählt. Die Fabelmarke von unter achten Stunden war daher in Reichweite. Und tatsächlich erreichte Lange mit einer Gesamtdauer von 7:52:39 das Ziel, wo seine Freundin auf ihn wartete. Noch im Zielbereich ging er in die Knie – doch nicht Erschöpfung, sondern um seiner Angebeteten einen Antrag zu machen. Das Happy End war perfekt!
Die Wahl zum Sportler des Jahres im Dezember 2018 krönte das Jahr für den 32-jährigen. Und auch die anderen Nominierten gönnten Lange den Sieg. Die drittplatzierte Biathletin Laura Dahlmeier gehört mit einer Quote auf Betway von 9,00 zu den absoluten Favoriten im Sprint in Ruhpolding. Der zweitplatzierte Eric Frenzel erreichte als Nordischer Kombinierer den ersten Platz in den Olympischen Spielen 2018, in der Einzel-Normalschanke. Der Gewinner selbst zeigte sich ebenfalls hocherfreut: „Für mich ist das eine unglaubliche Ehre. Das ist eine weitreichende Wahl und in Deutschland die höchste Auszeichnung, die man als Sportler erhalten kann. Das rundet das Jahr perfekt ab“, so Lange nach der Preisverleihung. In nächster Zeit fokusiert er sich darauf, zusammen mit seiner zukünftigen Ehefrau nach Österreich zu ziehen.
Ein Schub für den Triathlon
Nicht nur Lange erhofft sich durch die märchenhafte Geschichte vom Weltrekord und der Auszeichnung zum Sportler des Jahres eine erhöhte Aufmerksamkeit für den Triathlon-Sport. Vor allem wenn man bedenkt, wie häufig deutsche Athleten bei dem anstrengendsten Rennen der Welt auf den besten Plätzen liegen, verwundert es, dass mit Ausnahme des IRONMAN Hawaii kaum von anderen Veranstaltungen berichtet wird. Vielleicht wird sich dies durch die unglaubliche Leistung von Patrick Lange im vergangenen Jahr ändern. Zu wünschen wäre es den Triathleten auf jeden Fall.