Nachdem ich zu Pfingsten den Doppel Ironman in Neulengbach erfolgreich absolviert habe, wollte ich in Podersdorf noch einen draufsetzten. Podersdorf ist so etwas wie meine triathlon-mäßige Heimat. Hier habe ich meine erste Langdistanz bestritten, hier wurde ich immer gut aufgenommen, die Leute sind freundlich, das Veranstalterteam sehr bemüht – es passt einfach alles.
Am Freitag bei der Ankunft präsentierte sich der See lammfromm, kein Wind, keine Wellen. Noch schnell eine Runde (30 km) locker mit dem Rad gefahren und ab zur Kaiserschmarrn Party.
Am Samstag war alles anders – Wind und Wellen, nicht zu knapp. Bei der Wettkampfbesprechung wurde darauf hingewiesen dass Gehen und Springen beim Schwimmen verboten ist. Als ehrlicher Sportler wollte ich das auch einhalten. Aber es kam alles anders – losgeschwommen, Mund voller Wasser, stehengeblieben, wieder losgeschwommen, Tritt ins Gesicht, stehengeblieben, losgeschwommen, Mund voller Wasser usw., an ein normales schwimmen war nicht zu denken, nach ca. 30 geschwommen Zügen schwamm ich auf eine Mauer von ca. 50 Athleten auf die einfach durch den See marschierten. Die 1. Runde war die wahre Hölle, auf der 2. Runde (die Halbdistanz-Athleten fielen weg) ging es dann einigermaßen mit dem Schwimmen. Durch den Wellengang kam ich allerdings immer wieder von der Ideallinie Richtung Ausstieg zu weit nach rechts. Nach 1 h 22 min ging es ab in die Wechselzone, na bravo – ein Krampf in der linken Wade behinderte mich beim Ausziehen des Neos. Nach, wie gewohnt, schlechtem Wechsel kam ich auf die Radstrecke. Ich kam ganz gut in Tritt und konnte gleich einmal viele Fahrer überholen. Leider sind nicht immer alle Gegner so fair wie ich. Mindestens 4 x ergab sich die gleiche Situation: Ich hatte einen Fahrer überholt, nach einigen Kilometer fuhr der wieder bei mir vorbei und fing vor mir zu blödeln an. Ich ließ mich jedes Mal zurückfallen, legte einen höheren Gang auf und sprintete vorbei –auf nimmer Wiedersehen, Ihr Lutscher! Allerdings haben mir diese Aktionen doch mehr Kraft gekostet als unbedingt nötig war. Das mit der Privatverpflegung hat auch nicht 100% funktioniert. Ich wollte mich großteils flüssig ernähren, habe aber nicht immer die richtigen Flaschen bekommen. Nach einer Fahrzeit von 5 h 28 min kam ich zum letzten Wechsel.
Eigentlich wollte ich diesen Bewerb genießen, eine Zeit zwischen 12 und 13 Stunden schwebte mir vor. Doch plötzlich kamen mir blöde Gedanken – wenn du jetzt noch einen halbwegs guten Marathon hinlegst kannst du es unter 11 Stunden schaffen.
Nur nicht zu schnell loslaufen war die Devise. Erste km Zeit 5.11, du musst langsamer laufen, 2. km Zeit 5.13, du musst langsamer laufen. Am 3 km spürte ich erstmals meine Zerrung im Oberschenkel. Außerdem rächte es sich dass ich am Rad zu wenig Nahrung zugeführt hatte, auf einmal vermisste ich jegliche Energie. Die restlichen 39 km waren ein Fiasko – abwechselnd gehen und laufen, gegen Schluss fast nur noch gehen. In der Früh ging ich über den See, am Nachmittag durch die Hölle.
Nur Dank meiner mentalen Stärke und der Anfeuerung der Zuseher und Mitstreiter (hier möchte ich mich besonders bei Richie Kapun und Franz Muck bedanken) ist es mir gelungen nach 12 Stunden und 13 Minuten die Ziellinie zu überschreiten. Dieser Wettkampf war für mich persönlich schwerer als mein Doppelter. Ich möchte mich auch bei Mag. Daniel Döller und Kurt Mitschko für diese tolle Veranstaltung bedanken.
Noch etwas zum nachdenken:
Meine Rundenzeiten am Rad: 53.08, 53.54, 54.44, 55.05, 55.38
Die Rundenzeiten eines Windschattenspezialisten: 51.37, 53.16. 57.01, 1.01.31, 1.04.09, 1.05.13 – je länger das Rennen wird desto weniger Möglichkeiten gibt es zum Lutschen!