Nun, da sich erste Hälfte der heurigen Triathlonsaison langsam aber sicher gen Ende hin bewegt, an dieser Stelle ein kleiner Rückblick auf (nicht) geleistetes. Aber alles schön der Reihe nach, so viel Zeit muss sein.
Als Saisoneinstieg habe ich mir heuer den Cannes International Triathlon ausgesucht. Sehr schöne Stadt, sehr anspruchsvolle Streckenführung – vor allem auf dem Rad – und in Frankreich war ich auch noch nie. So weit so gut. Nach, wie bei mir üblich, eher nur mittelmäßigem Schwimmen und rasanter Aufholjagd auf dem Rad bremste mich ein Hinterraddefekt, genau zur Hälfte und am höchsten Punkt des Rennen, aus. Mein erster Plattfuss in gut 10 Jahren Triathlon. Die darauffolgende Abfahrt mit plattem Hinterreifen durch kurvenreiches französisches Hinterland zurück ans Meer war dann nur bedingt lustig. Die Luft war nicht nur raus aus meinem Hinterreifen und somit das Rennen, zurück in der Wechselzone, früher beendet als erwartet.
Besonders lange traurig war ich über den Ausstieg in Cannes letztlich nicht wirklich, da bereits zwei Wochen spaeter, mit dem Ironman 70.3 St. George, das nächste Rennen auf dem Terminkalender vermerkt war. Ich kann bereits vorwegnehmen, auch dieser Trip war von viel Pech verfolgt. Relativ knapp vor dem Wettkampf angereist, befand zwar ich mich wohlauf im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, allerdings mein Equipment nicht. Ich im Brotberuf Student und daher kostensparend nur mit Radtasche und Handgepäck unterwegs, stand ich dann ziemlich verloren am Flughafen von Las Vegas herum. Auch das ist mir noch nie passiert…. Lange Rede kurzer Sinn, die Dame vom Flughafenschalter sicherte mir zu, mein Gepäck sei bereits aufgefunden und würde auch gleich am nächsten Tag an mich ausgeliefert. Geschehen ist natürlich nichts. Aber immerhin konnte ich, gelinde gesagt durch lautes Zutun meinerseits, die Dame von der Fluglinie davon überzeugen, mein Zeugs doch noch irgendwie auszuliefern. Schnellstmöglich war Freitag Abend, Start war Samstag Früh. Ich glaube weitere Ausführungen sind an dieser Stelle nicht notwendig. Zum Rennen selber, nach katastrophalem Schwimmen, noch katastrophalerem Radsplit und dem Versuch einige Kilometer laufend zu bewältigen – dabei immer am Rande des Verhungerns – war leider auch dieses Rennen frühzeitig beendet.
Next Stop St. Pölten. Um es kurz zu fassen, wie auch schon in St. George fühlte ich mich saft- und kraftlos. Schon beim Schwimmen ähnelte es eher einem Badetag und auch unterwegs am Rad fand ich meine Beine nicht. Am grossen Berg war es nur noch Qual und somit einfach nur noch nach Hause rollen angesagt. Resultat: DNF (schon wieder).
Zwischen St. Pölten und dem IRONMAN 70.3 Pescara habe ich mich noch an einer Kurzdistanz in der Nähe von Budapest versucht, vor allem um das lädierte Selbstvertrauen wieder etwas aufzupolieren. Herausgeschaut hat am Ende, mit viel Müh und Not, ein dritter Gesamtrang. Wobei ich hier schon so selbstkritisch sein muss, und das ist nicht abwertend meinen Mitstreitern gegenüber gemeint, alles andere als ein Sieg ist bei diesem Rennen ansich schon ein Banktrotterklaerung…
Aber, schlimmer geht immer….
In Pescara dann der bis Dato absolute Tiefpunkt. Schwimmen und Radfahren habe ich noch irgendwie überlebt, aber nach rund vier Kilometern auf der Laufstrecke hat es mir dann entergetisch dermassen den Stecker gezogen, dass ich zuerst begann mich nur mehr in Schlangenlinien fortzubewegen gefolgt von umgehendem Niederlegen an einer Schattigen Stelle neben der Strasse. Aufgewacht bin ich durch energisches Ziehen und Rütteln eines aufmerksamen Zusehers und seiner Begleitung. Unter diesen Umstaenden war auch dieses Rennen leider nicht zu beenden.
Kaum aus Italien retour, hat mich dann auch schon eine ordentliche Verkühlung erwischt. Diese Verkühlung begann recht harmlos, stellte sich dann aber als handfeste, aber Gott sei Dank fieberfreie, Sinusitis heraus, die ich, trotz einiger Tage ganz ohne Training bis Klagenfurt nicht in den Griff bekam. Obwohl schon abklingend, dann doch noch zu viel für ein seriöses Rennen. Das musste ich mir selbst dann schlussendlich auch bei Radkilometer 90 eingestehen. Der zwischenzeitlich auskurierte Virus dürfte sich, nach Blutbildinterpretation durch meine Hausarzt, schon seit geraumer Zeit in meinem Körper häuslich eingerichtet haben und sich auch für so manche schlappe Leistung und energetische Unterversorgung in vergangenen Rennen verantwortlich zeichnen. Man sagt so schön, ein “Unglück”kommt selten allein. Da dem so zu sein scheint, darf ich mich jetzt auch noch mit einer bakteriellen Infektion herumschlagen. Nichts wirklich schlimmes und nichts was man mit Antibiotikum nicht töten könnte, allerdings zwingt mich diese Hammerkeule derzeit auch zum Nichtstun. Ich für meinen Teil werde die Zwangspause dazu nutzen, mir über den weiteren Verlauf der Saison Gedanken zu machen. Ich wünsche euch af jeden Fall eine spannende und erfolgreiche, aber vor allem auch gesunde, verletzungsfreie und pannenfreie zweite Saisonhälfte.
Euer Roman
[author image=“http://team-www.triaguide.com/images/comprofiler/tn45_4fa414a866be6.jpg“ ]Roman Thürauer ist Gründungsmitglied des team triaguide. In den letzten Jahren hat er sich als Agegrouper vor allem auf der 70.3-Distanz einen Namen gemacht. Zahllose Altersklassensiege, 5x WM-Quali, 3 WM-Teilnahmen stehen als Amateur zu Buche, 2015 lässt er sich auf das „Abenteuer Profi-Triathlet“ ein und lässt uns in seinem Blog regelmäßig daran teilhaben.[/author]