3 Weltmeister, 3000 Athleten, 81 Nationen, 38 Grad am Renntag. Die 18. Mainova IRONMAN European Championship bietet wieder alle Zutaten für ein Rennen, das in die Geschichtsbücher eingehen könnte.
Sebastian Kienle meinte allerdings scherzhaft, er hätte „Talkumpuder“ in der Hosentasche. So aufgeregt sei er. Stimmt natürlich alles nicht, so betont ruhig und gelassen hat man den Dreifach-Sieger von Frankfurt schon lange nicht mehr erlebt. Der ehemalige Welt- und Europameister stellte sich bei der Pressekonferenz zur Mainova IRONMAN European Championship 2019 als erster den Fragen von Moderator Till Schenk. In die Karten ließ er sich dabei nicht blicken, nur einmal gab er kurz Einblick in sein Inneres: „Es gibt Szenarien auf der Laufstrecke, die muss ich nicht unbedingt haben. Aber wenn ich aus dem Hotelzimmer schaue, würde ich am liebsten auf den Start-Knopf drücken und losrennen.“
Kein Wunder, standen doch Jan Frodeno und Patrick Lange gleich daneben. Es dürfte das letzte Mal an diesem Wochenende gewesen sein, dass Ersterer spendierfreudig war: “Jungs, ich schmeiße eine Runde”, meinte dann der IRONMAN-Weltmeister von 2015 und 2016 und zeigte auf die Mainova-Wasserkaraffe. “Ich gehöre ja inzwischen zwar zu den älteren Eisen, aber ich bin immer noch hungrig und voller Ehrgeiz.” Nachsatz: “Der schönste Sieg ist immer noch der nächste.”
Eine Aussage, die Nebenmann Patrick Lange definitiv unterschreiben würde: “Ich will unbedingt in meiner Heimat das Rennen gewinnen. Ich erinnere mich noch gerne an die vier Tage Tinnitus, die ich von den Anfeuerungsrufen an der Laufstrecke hatte”, fasste er die unglaubliche Stimmung in der europäischen Triathlon-Hochchburg zusammen.
Ach, ja – mit England war da auch noch etwas. Joe Skipper lauschte den (deutschen) Ausführungen mit einer Mischung aus Respekt und Anerkennung. Am Ende ließ sich aber sogar der Brite von der lockeren Stimmung anstecken: “Ich bin Joe, ein Tourist aus England, der nach Deutschland kommt.”
„Der schönste Sieg ist immer noch der nächste.“
Jan Frodeno
Eine gegen alle lautet das Match bei den Damen. Daniela Bleymehl will sich den Titel holen und ließ daran wenig Zweifel: “Das ist mein Heimrennen und ich will hier gewinnen. Damit bin ich aber wohl nicht ganz alleine. Auf der Laufstrecke steht alle hundert Meter ein bekanntes Gesicht, das motiviert mich natürlich zusätzlich. Es ist wieder Zeit, dass eine deutsche Frau dieses Rennen gewinnt.“
Neben der deutschen Anwärterin auf den obersten Platz am Frankfurter Siegertreppchen steht allerdings eine starke internationale Konkurrenz bereit: „Auf dem Weg nach Frankfurt ging mein Rad verloren. Aber jetzt haben sie es wiedergefunden und alles ist gut. Ich bin bereit, meinen eigenen Laufrekord anzugreifen“, machte die zweifache Olympia-Teilnehmerin Sarah True aus den USA eine klare Ansage. Die hat Gewicht, denn im letzten Jahr pulverisierte True mit 2:54:58 den Laufstrecken-Rekord und wurde hinter der Schweizerin Daniela Ryf Zweite.
Jen Annett aus Kanada wollte sich nicht in die Karten blicken lassen: „Ich bin zum ersten Mal in Frankfurt am Start. Ach was, ich bin sogar zum ersten Mal in meinem Leben außerhalb von Nordamerika am Start. Ich habe viele gute Dinge über die europäischen Rennen gehört. Ich schaue es mir einmal an.“
„Es ist wieder Zeit, dass eine deutsche Frau gewinnt.“
Daniela Bleymehl
Mit britischem Understatement beließ es auch Kim Morrison: „Ich bin einfach froh hier zu sein und freue mich auf das Rennen. Hier tritt man gegen die Besten der Besten an.“
Die Stimmen der Offiziellen
„Die Mainova IRONMAN European Championship bedeutet Emotionen und einzigartigen Sport. Es ist jedes Jahr ein Erlebnis, diese Athleten anfeuern zu dürfen. Wir als Mainova wollen die Region Frankfurt Rhein-Main in Bewegung setzen. Auch wenn es am Renntag heiß hergeht, sind wir vorbereitet: Wir stellen rund 30.000 Liter Trinkwasser als Basis für die Elektrolyt-Getränke zur Verfügung“, sagte Mainova-Vorstand Vorstand Dr. Constantin H. Alsheimer.
„Dieses Rennen ist ein fixer Bestandteil im Eventkalender Frankfurts“, sagte Frankfurts Stadtrat Markus Frank. „Mich fasziniert vor allem die Laufstrecke. Da geht es hin zum Ziel, das spürt man auf jedem Meter. Sobald es am Römer anfängt zu dämmern, bekomme ich Gänsehaut. Dann kommen immer mehr Age Grouper die Ziellinien entlang gelaufen. Das sind pure Emotionen.“
„Es ist ein Privileg in Frankfurt sein zu dürfen. Wir haben unser Team, unsere Volunteers und Athleten bestmöglich auf das heiße Rennen vorbereitet. Was hier geleistet wird, ist unglaublich. Wir haben beispielsweise 12 statt 8 Tonnen Eis vorrätig, die Elektrolytgetränke noch einmal um ein Drittel aufgestockt und die Laufstrecke geändert. Ich ziehe vor Renndirektor Pascal Morillon und seinem Team den Hut.“
Mehr Informationen zum Rennen: www.ironman.com/frankfurt