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Mit Favoritensiegen endeten die letzten Österreichischen Staatsmeisterschaften, die Titelkämpfe über die Langdistanz fanden in Georg Swoboda und Michaela Rudolf zwei verdiente Sieger, die sich auch den Sieg in der Gesamtwertung des Bewerbes sichern konnten. Überschattet wurde der Bewerb von einem tragischen Todesfall auf der Radstrecke.
Georg Swoboda heißt der alte und neue Österreichischer Staatsmeister über die Triathlon-Langdistanz. Beim Austria Triathlon Podersdorf 2013 verteidigte der Athlet von WHC X Sport Vösendorf über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen mit der Gesamtzeit von 8:12:29 Stunden seinen Vorjahrestitel erfolgreich. Für eine Sensation sorgte Swoboda vor allem mit seiner Leistung am Rad: Mit 4:07:43 lieferte er die zweitschnellste je gefahrene Zeit auf dieser Distanz ab. Eine Sensation lieferte auch die Staatsmeisterin bei den Damen ab: Michaela Rudolf pulverisierte in 9:16:21 den alten Streckenrekord, war um über zwölf Minuten schneller als Monika Feuersinger 2006 (9:28:47).
Auf Rang 2 folgte der Tscheche Petr Vabrousek (8:31:37) vor dem Ungarn Marton Flander (8:32:48). Als zweitbester Österreicher und Vierter des Austria Triathlon eroberte der Dreifach-Sieger Andi Fuchs in 8:37:50 den Vizestaatsmeistertitel, Alexander Frühwirth holte in 8:42:00 als Gesamt-Fünfter Platz drei in der Österreicher-Wertung.
Staatsmeister Georg Swoboda ging als Neunter aus dem Wasser, hatte etwa elf Minuten Rückstand auf den schnellsten Schwimmer, Jürgen Babitsch. Auf der folgenden Radstrecke zündete er aber einen unfassbaren Turbo und ging mit sagenhaften 12:27 Minuten Vorsprung auf Andi Fuchs in den abschließenden Marathon. Während Fuchs Petr Vabrousek und Marton Flander vorbeiziehen lassen musste, baute Swoboda seinen Vorsprung sogar noch aus, gewann am Ende mit 19:08 Minuten Vorsprung und verteidigte seinen Staatsmeistertitel eindrucksvoll.
Im Damenbewerb gab es ebenfalls eine erfolgreiche Titelverteidigung und außerdem einen siebenfachen österreichischen Sieg zu bejubeln. Michaela Rudolf hat mit ihrem beeindruckenden Streckenrekord den Staatsmeistertitel geholt, hängte mit 9:16:21 auch Simone Helfenschneider-Ofner (9:31:15) auf Platz zwei recht klar ab, Elisabeth Reiter sorgte als Dritte schon mit viel Abstand für ein rot-weiß-rotes Podium (10:25:05). Erst auf Platz acht landete mit der Deutschen Petra Jung die erste ausländische Athletin. Als zusätzliches Zuckerl durfte sich die neue Staatsmeisterin Michaela Rudolf über eine Vespa der Firma Faber freuen, die für den Streckenrekord spendiert wurde.
Dabei hatten alle drei Damen nach dem Schwimmen Aufholbedarf. Staatsmeisterin Rudolf kam als Vierte mit etwa vier Minuten Rückstand aus dem Wasser, Simone Helfenschneider-Ofner lag zweieinhalb Minuten dahinter auf Platz fünf, Elisabeth Reiter stieg als Neunte aufs Rad. Dort drehten dann aber Rudolf und Helfenschneider-Ofner kräftig auf. Elf Minuten Vorsprung hatte Rudolf auf ihre Verfolgerin, die wiederum schon eine Viertelstunde auf Monika Stadlmann herausfahren konnte. Elisabeth Reiter sicherte sich ihren dritten Platz dann auf der Laufstrecke. Fast eine halbe Stunde fehlten am Beginn des Marathons noch auf Platz drei.
Georg Swoboda (Sieger Austria Triathlon Ironman-Distanz und Staatsmeister 2013): „Leider um eine Minute zu langsam. Ich wollte unbedingt den Streckenrekord brechen. Aber ich freue mich trotzdem. Einen Titel zu bestätigen ist viel schwerer, als den ersten Titel zu erreichen. Ich wollte unbedingt den Rad-Weltrekord brechen, was ich knapp nicht geschafft habe. Hinten raus habe ich das dann im Marathon gespürt. Aber ich bin wirklich sehr zufrieden.“
Petr Vabrousek (Zweiter): „Ich glaube, ich hatte ein ganz gutes Rennen. Ich verstehe überhaupt nicht, was Georg heute am Rad gemacht hat. Das ist unglaublich. Ich verneige mich vor Georg. Er ist immer stark am Rad, aber das ist ein anderer Level, als alles, was er bisher gemacht hat. Das ist sensationell.“
Andi Fuchs (Vizestaatsmeister): „Ich bin glücklich im Ziel zu sein. Auf der dritten Laufrunde war es auf einmal aus. Ich weiß nicht, was passiert ist. Schon die Radrunde war sehr schwierig. Ich habe versucht mein eigenes Rennen zu machen, der Rückstand auf Georg Swoboda war unglaublich. Das macht schon fertig in der Birne. Ich bin knapp vor ihm auf die Radstrecke gekommen. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich am Anfang schlechte Beine gehabt habe – ich wäre später auch nicht mitgekommen. Ich habe das gleich abgehakt, als ich gesehen habe, welches Tempo er anschlägt.
Michaela Rudolf (Staatsmeisterin): „Ein Wahnsinn, ein super Gefühl. Das war mir natürlich ein Begehr, den Staatsmeistertitel vom letzten Jahr zu bestätigen, aber die Zeit so zu pulverisieren hätte ich mir selbst nicht zugetraut. Die Bedingungen waren perfekt. Beim Schwimmen war es zwar etwas wellig, aber danach war es wirklich perfekt. Die Vespa ist natürlich auch ein Wahnsinn.“
Simone Helfenschneider-Ofner (Vize-Staatsmeisterin): „Ich bin sehr zufrieden. Für mich war das, glaube ich, das härteste Rennen meines Lebens. Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich viel Zeit verschissen. Ich habe trotzdem versucht Freude zu haben und den Spirit eines Ironmans zu fühlen. Ich bedanke mich bei den Zuschauern, dass sie mich so getragen haben. Ich hoffe, sie haben ein bisschen was von meinem Kampfgeist gespürt.“
Beim Austria Triathlon 2013 in Podersdorf gab es auf der Halbdistanz zwei ungarische Siege – jeweils gefolgt von heimischen Athleten. Bei den Herren benötigte Attila Szabo für die 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21 Kilometer Laufen insgesamt nur 3:56:53 Stunden. Auf den Plätzen zwei und drei folgten mit Philipp Podsiedlik vom Team Erdinger Alkoholfrei/Nora Racing Team (4:01:57) und Karl Prungraber (Tripower Freistadt/4:04:31) zwei Österreicher.
Bei den Damen setzte sich die Ungarin Reka Brassay in 4:33:17 Stunden vor Katrin Lang (Tripower Freistadt/4:37:55) und Zsuzsanna Harsanyi (UNG/LDT Team Vasemberek/4:39:19) durch.
Der Austria Triathlon Podersdorf 2013 wurde am heutigen Samstag von einem tragischen Zwischenfall überschattet. Triathlet Josef Boszotta (Jahrgang 1957) erlitt auf der Radstrecke ohne nach außen erkennbaren Grund einen Zusammenbruch und starb wenig später im Krankenhaus. An dem Vorfall waren keine Dritten beteiligt.
Weiters heißt es in der Aussendung des Veranstalters: „Über die genaue Todesursache können und wollen wir auch aus Rücksicht auf seine Familie nicht spekulieren. Die unfassbaren Folgen des Zusammenbruchs konnten wir nicht sofort erahnen und haben uns deshalb zu diesem Zeitpunkt dazu entschieden, das Rennen nicht abzubrechen. Die Athleten auf der Strecke haben – wie wir auch – erst im Ziel vom Tod ihres Kollegen erfahren.
Sein Tod lässt den Sport in den Hintergrund rücken. Die gesamte Austria-Triathlon-Familie ist geschockt, tief getroffen und sprachlos. Unser Mitgefühl, unsere Gedanken und unser tiefempfundenes Beileid sind bei seinen Angehörigen und allen, die Josef Boszotta kannten. Vor der Siegerehrung des heutigen Langdistanz-Rennens, in dem er gestartet war, werden wir am Sonntag eine Trauerminute im Gedenken an Josef Boszotta abhalten“.