Marino Vanhoenacker bleibt eine für die Konkurrenz unantastbare Legende am Wörthersee: Bereits zum achten Mal durfte sich der Belgier über einen Sieg bei IRONMAN Austria-Kärnten freuen. Für die Australierin Mirinda Carfrae war es hingegen der erste Triumph. Um 06:40 Uhr fiel im Strandbad von Klagenfurt der Startschuss zum 18. IRONMAN Austria-Kärnten für die männlichen Profis. Zwei Minuten später nahm auch das Profifeld der Damen den Wettkampf auf. Kurz später folgten rund 3000 Altersklassen-Athleten.
Bei den Herren absolvierte der Brasilianer Thiago Vinhal die 3.8 Kilometer lange Schwimmstrecke am schnellsten, konnte aber nur sehr wenig Zeit auf die nachfolgenden Athleten herausholen und musste die Führung bereits auf den ersten Kilometern der Radstrecke wieder abgeben. Vanhoenacker ließ hingegen wenig Zweifel an seinem unbedingten Anspruch auf den Sieg aufkommen. Der Belgier diktierte den Rennverlauf am Rad und setzte sich gemeinsam mit dem Franzosen Anthony Costes und Lokalmatador Paul Reitmayr schnell vom Rest des Feldes ab. Als er zum zweiten Mal in die Wechselzone bog, bot sich den Zuschauern ein bereits gewohntes Bild: Vanhoenacker eilte mit rund vier Minuten Vorsprung auf die Laufstrecke. Beim Laufen konnte der Franzose Costes das Tempo der Schnellsten nicht mitgehen und fiel bis ins Ziel gar aus den Top 10.
Marino Vanhoenacker indes brachte seinen Vorsprung souverän bis ins Ziel und feiert damit seinen achten Triumph beim selben IRONMAN-Bewerb, was neben dem Schweizer Ronnie Schildknecht und dem Neuseeländer Cameron Brown noch keinem anderen IRONMAN-Athleten gelang. Überraschend stark präsentierte sich einer, der zu den ersten IRONMAN-Stars am Wörthersee gehörte: Der mittlerweile 43-jährige Ukrainer Viktor Zyemtsev, der 2002, 2003 und 2004 den IRONMAN Austria-Kärnten gewinnen konnte, holte sich mit dem schnellsten Marathon der Profi-Herren (2:39:58) den zweiten Platz. Rang drei ging an den Italiener Alessandro Degasperi.
„Wow – das war heute eines meiner härtesten Rennen. Ich bin überglücklich und möchte mich bei allen Zuschauern bedanken, die mich entlang der Strecke nach Hause gebracht haben. Danke – Danke – Danke!“ strahlte ein überwältigter Sieger im Ziel.
Emotionale Weltmeisterin mit Streckenrekord
Der Wettkampf der Damen gestaltete sich etwas weniger ausgeglichen. Nach der Schwimmstrecke lagen die Profi-Damen noch alle nahe beisammen. Kaum auf dem Rad, drückte die australische Ausnahmeathletin Mirinda „Rinny“ Carfrae aber dem Rennen ihren Stempel auf und enteilte ihren Konkurrentinnen. Lediglich die Österreicherin Michaela Herlbauer vermochte auf der Radstrecke mitzuhalten und stieg mit nur 5:53 Minuten Rückstand vom Rad.
Auf der Marathonstrecke musste aber auch die gebürtige Linzerin die Dominanz von Carfrae zur Kenntnis nehmen und verlor auf die Überläuferin bis ins Ziel noch über 16 Minuten. Carfrae beendte den IRONMAN Austria-Kärnten mit einem Marathon über 2:49:06 – einer der schnellsten jemals bei IRONMAN-Rennen erzielten Zeit.
Carfrae wurde von tausenden Fans auf der Finish Line empfangen und ließ sich mit Tränen in den Augen feiern: „Es ist nur schwer vorstellbar, wie hart ein IRONMAN ist. Niemand kann dich darauf vorbereiten. Das Publikum hier in Kärnten ist einfach nur unglaublich. Am Ende ist es so, als würde dich eine große Welle ins Ziel tragen.“
So feierte Mirinda Carfrae dank einem der besten Lauf-Splits aller Zeiten letztlich einen ungefährdeten Sieg und stellte mit einer Gesamtzeit von 08:41:17 zudem einen neuen Streckenrekord auf. Aufgrund dieser Leistung bewies Carfrae einmal mehr eindrücklich, dass sie zu Recht zur absoluten Weltspitze gehört. Michaela Herlbauer erreichte das Ziel als hervorragende Zweite. Elisabeth Gruber komplettierte das Podest der Damen und sorgte damit für ein ausgezeichnetes Gesamtergebnis für Österreich.