Spätestens in diesem Jahr kann man behaupten, dass Triathlon-Österreich mit dem Klosterneuburg-Triathlon einen neuen „Big-Player“ in der heimischen Triathlonszene hat. Nach der gelungenen Premiere über die Sprintdistanz im letzten Jahr hat das Veranstalterteam rund um Philipp Kennedy an diesem Wochenende den Turbo gezündet und das Event über zwei Tage auf ein neues Level gehoben.
Am Samstag war der Nachwuchs am Zug. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche haben sich den ganzen Tag über spannende und interessante Rennen geliefert. Der Wettergott belohnte die Veranstalter mit besten Temperaturen über das ganze Wochenende.
Am Sonntag standen dann die Hauptbewerbe am Programm. Einer war ganz besonders motiviert – der wieder nach Österreich heim gekehrte Michael Weiss wollte sich eine Woche vor seinem Antreten beim IRONMAN 70.3 St. Pölten noch einmal richtig testen und entschied sich, sowohl bei der Sprint- als auch bei der Olympischen Distanz an den Start zu gehen. Um 9 Uhr folgte der Startschuss zum Sprinttriathlon. Beim Schwimmen war es vor allem die junge Garde rund um Lukas Kollegger (pewag racing team), die das Tempo bestimmten. Kollegger stieg als Führender aus dem Wasser, doch der Rückstand von Weiss war kleiner als erwartet. Früh setzte sich Weiss gegen die weitgehend auf Rennrädern fahrenden Kurzdistanz-Spezialisten durch und übernahm die Führung, die er dann souverän ins Ziel brachte. Auf Platz 2 landete der Luxemburger Oliver Gorges, Peter Luftensteiner komplettierte das Podium.
Vilic gewinnt Sprint, Perterer stürzt
Ein Duell von Sara Vilic gegen Lisa Perterer sieht man normalerweise nur auf der absolut internationalen Bühne. Bei nationalen Rennen findet man die österreichischen Top-Athleten ohnehin nur selten am Start. Dass gleich zwei davon in einem Rennen aufeinander treffen, ist noch ungewöhnlicher. Alles versprach ein enges Rennen zu werden, am Rad kämpften die beiden Kärntnerinnen Seite an Seite, doch Perterer rutschte auf der Radstrecke das Vorderrad weg und sie kam zu Sturz. Bis auf einige Abschürfungen passierte zum Glück nicht viel, doch aus dem Duell wurde eine Solo-Show für die pewag-Athletin Vilic. Drei Minuten betrug letztlich der Vorsprung auf die Zweitplatzierte, die Finnin Heini Hartikainen. Das Podium komplettierte Lilli Seebacher.
Gstaltner fordert Weiss
Über die Olympische Distanz durfte man sich über ein etwas spannenderes Finale freuen. Bereits im Vorfeld zeigte der 20-jährige Lukas Gstaltner, dass er vom großen Favoriten aufgrund dessen Doping-Vergangenheit keine hohe Meinung hat. Dementsprechend motiviert ging der Wiener dann auch ins Rennen. Beim Schwimmen konnte sich der Weltcup-Starter gemeinsam mit Alexander Gräf absetzen und mehr als 2 Minuten Vorprung mit auf die Radstrecke nehmen. Auch dort war Gstaltner, in diesem Jahr mit Zeitfahrrad ausgestattet, kampfeslustig. Weiss konnte zwar Zeit gut machen, dennoch betrug sein Rückstand zu Beginn der Laufstrecke mehr als eine Minute. Doch auf den abschließenden 10 Laufkilometern drehte Weiss den Spieß um. In der zweiten von vier Laufrunden überholte Weiss den Führenden und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Mit einer Laufzeit von 31:22 unterstrich Weiss einmal mehr seine hervorragende Laufform. Gstaltner beendete sein starkes Rennen auf Platz 2. Der Premierensieger Niko Wihlidal komplettierte das Podium.
Fürnkranz fängt Kumhofer noch ab
Spannend war auch das Damenrennen über die Olympische Distanz. Die Vorjahressiegerin Jacqueline Kallina kam mit relativ großen Vorsprung aus dem Wasser. Zu Beginn der Radstrecke schien sie das Rennen im Griff zu haben. Doch Simone Fürnkranz und allem voran die starke Radfahrerin Simone Kumhofer nahmen das Zepter rasch in die Hand. Kumhofer setzte sich erwartungsgemäß am Rad ab, doch die starke Läuferin Fürnkranz blieb ruhig und wartete auf ihre Chance. Beim abschließenden Lauf konnte Fürnkranz das Resultat umdrehen und übernahm ihrerseits die Führung, die sie nicht mehr abgab. Sie gewann vor Simone Kumhofer. Kallina, die während des Rennens mit Krämpfen zu kämpfen hatte, landete letztlich auf Platz 3.