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Triathlon ist ein Sommersport, das ist bekannt. Zigtausende Sportler stürzen sich Jahr für Jahr in die Fluten unserer Seen, Schwimmbecken und Ozeane, um sich mit Mitstreitern zu messen. Wer im Winter diesem Hobby nachgehen möchte, dem bleibt eigentlich nur der Sprung über den großen Teich, um in Amerika oder Australien an einem Wettkampf teilzunehmen.
Freunden des Wintersports bietet der Langlauf eine tolle Alternative. Auch hier wächst die Szene seit Jahren kontinuierlich. Gebannt sitzen wir im Winter vor unseren TV-Geräten oder sind live dabei, wenn die Biathlon-Szene ihre perfekt inszenierten und spannenden Wettkämpfe austrägt.
Dagegen fristet die Sportart „Wintertriathlon“ (noch) ein Schattendasein. Die Kombination aus Lauf, Mountainbike und Langlauf scheint jedoch die perfekte Alternative sowohl für Triatleten als auch für Langläufer. Der Wettkampfkalender in dieser Sportart in den letzten Jahren darf aber gut und gerne als „übersichtlich“ bezeichnet werden.
Die 34-jährige Münchnerin Anja Kobs hat beschlossen, dies zu ändern und steigt mit dem neuen Bewerb „Win-Tri“ Faistenau vom 18. bis 19. Jänner erstmals in den Veranstalter-Ring. Wir haben mit ihr gesprochen.
Anja, ich durfte dich im Frühjahr beim Tri-Opening beim Mohrenwirt am Fuschlsee kennen lernen. Dort hast du mir von deinen Plänen erzählt, einen Wintertriathlon in dieser Gegend zu veranstalten. Wie kam es zu dieser Idee?
Wir haben lange Zeit für unser Gespräch, richtig? Ok. Spaß bei Seite, ich versuche es kurz zu machen: Eine Mischung aus beruflicher Veränderung, der Leidenschaft am Triathlon und dem Wintersport kombiniert mit der Überzeugung, dass auch der Wintertriathlon – ebenso wie sein Sommerpendant – in den nächsten Jahr boomen kann. Man muss sich nur trauen, mal neue Wege einzuschlagen und verrückte Ideen auszuleben. Dabei hat man Hürden und vor allem Skeptiker aber ganz ehrlich: einen Sommertriathlon kann mit gutem Organisationsgeschick jeder veranstalten, das sind aufgrund der hohen Nachfrage Selbstläufer. Ich persönlich habe eine Vorliebe für Herausforderungen.
Die Arbeit mit Wintersportregionen gilt ja nicht immer als das Einfachste. Wie verlief die Kommunikation mit den Veranstwortlichen?
Ich war – durch persönliche Kontakte – bei einigen Tourismusverbänden zu Gesprächen. Diese waren von vornweg begeistert. Dann scheiterte es allerdings bei den Vereinen (welche man organisatorisch zur Austragung benötigt). Viele hatten Angst, dass ein Riesenberg an Arbeit auf sie zukommt. Das ist natürlich verständlich, da kommt „so eine“ aus München und will bei uns die Welt „revolutionieren“. Naja, man hätte einfach mehr mit mir reden können. Letztendlich haben wir aber nun im Langlaufdorf Faistenau mit dem Tourismusverband, dem Bürgermeister, dem örtlichen Union Old Men Team und er Langlaufschule Nordic Fun ein super Team mit viel Erfahrung. Zudem eine geballte Kraft an Helfern und Mitarbeitern. Das ist sehr wichtig, denn ohne all die freiwilligen ist so eine Veranstaltung nicht durchführbar, vor allem nicht im ersten Jahr, wo es finanziell nur darum geht irgendwie über die Runden zu kommen. Ich bin sehr froh, hier „gelandet“ zu sein.
Welches Programm erwartet die Sportler?
Wir haben am Samstag einen Duathlon für Kinder. Die Distanzen sind abhängig von der Altersklasse. Am Sonntag findet dann der Hauptwettbewerb über 5km Cross-Lauf, 12.2km MTB und 8km Langlauf.Das ganze kann auch als Staffel absolviert werden, für alle, die sich nicht über alle Disziplinen trauen. Der Spaß steht ganz klar im Vordergrund. Im Anschluss an den Bewerb gibt es eine kleine Party mit Buffet im Hotel zur Post, bei welcher die Siegerehrung stattfindet und die Preise der Tombola verlost werden. Im ersten Jahr wollten wir uns rein nach dem Prinzip „Qualität vor Quantität“ mit wenigen, aber dafür feinen Disziplinen begnügen. Für die Folgejahre ist dann bspw. auch ein Sprintbewerb (kürzere Distanzen) vorgesehen oder ein reines Langlaufrennen am Vorabend auf der Nachtloipe.
Wer kann am Wintertriathlon teilnehmen?
Das ist einfach: JEDER ! Egal ob Hobbysportler, der einfach mal Lust hat, an einem Wettbewerb teilzunehmen, oder ob ambitionierter Athlet zur Vorbereitung auf den Sommer oder sogar Profiathlet. Das ist ja das schönee an unserer Sportart: Hier starten wir alle noch gemeinsam, der eine braucht halt etwas länger, die Freude an der Bewegung seht im Vordergrund.
Was benötige ich an Material für einen solchen Bewerb?
Laufschuhe, ein Moutainbike und ein Paar Langlaufski sowie die entsprechende Winterkleidung sind die Grundausstattung. Bei den Langlaufksi haben wir ein Kontingent an kostenlosen Leihski welche bei der Anmeldung nach dem Prinzip „first come first serve“ angemietet werden können, da nicht jeder XC-Ski im Keller hat. Hier würde ich gerne auf unsere online „Tipp-Serie“ verweisen, welche am 01.12. startet. In Zusammenarbeit mit einigen Experten haben wir zur Vorbereitung auf den WinTri tollen Themen zusammengestellt: www.wintertriathlon.eu/praktische-info/tipps/
Was planst für die Zukunft des Events – wohin soll der Weg gehen?
Ganz ehrlich, im Moment noch nichts Konkretes; vielleicht einen Sommer-Biathlon? Nein, ich möchte erst diesen ersten Event abwarten um dann solide an den Baustellen arbeiten zu können, da mache ich mir nichts vor, die wird es geben. Mittelfristig möchte ich mich – aufgrund meiner eigenen Passion zum Sport – natürlich im Sportbereich etablieren; aber vielleicht eher als Mitorganisator, um mich um mein „Baby“ den Wintertriathlon gut kümmern zu können. Man wird sehen, es gehen immer neue und tollen Türen auf. Langfristig wurde ich gerne die Marke WinTri in Österreich und/oder Deutschland mit einem weiteren Event zu einer Serie ausbauen; die Wort/Bild Marke WinTri ist dafür bereits urheberrechtlich geschützt. Einen Serienpartner haben wir ja schon mit dem Wintertriathlon in Oberstaufen, das ist ein Anfang. Aber eines ist klar: Faistenau wird das „Roth“ des Winters bleiben. 🙂
Mehr Infos zum WinTri Faistenau gibt es unter www.wintertriathlon.eu